Mit Liedern aus ihrer 30-jährigen Bühnengeschichte begeisterten die Uettinger Schneesenger am Freitagabend die 500 Gäste in der ausverkauften Aalbachtalhalle. Eigentlich besteht der Männerchor, der sich die Comedian Harmonists als Vorbild genommen hat, bereits seit 32 Jahren.
Es gab unter anderem den „Kannibalensong“ oder den fränkischen Rap „Es ist geil, ein Franke zu sein“. Das gute alte Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ wurde im Wandel der Zeit vorgetragen, beginnend mit einer Intonation von Wolfgang Amadeus Mozart über Fassungen von Jopi Heesters, Glenn Miller, dem Montanara-Chor, im Stil der Neuen Deutschen Welle bis hin zu einer Variante der Kastelruther Spatzen. Begleitet wurde der Chor an der Gitarre von Bernhard Kohlhepp und am Klavier von Michael Pfrang.
Der Vorsitzende der Schneesenger, Ralf Endres, begrüßte die Gäste und stimmte mit dem Publikum das Frankenlied an.
Landrat Eberhard Nuß lobte in seinem Grußwort den „fränkischen Humor, die hintergründigen und tiefsinnigen Texte und den perfekten Klang des Doppelquartetts“. Die acht Schneesenger nannte Nuß „die erfolgreichsten Achtzylinder der Nation“ und bezeichnete den Chor als „unverzichtbaren Kulturträger für die Menschen im Landkreis“.
Mit urfränkischer Blasmusik und Schunkelliedern sorgten die „Noddeköpf“ aus Helmstadt für tolle Stimmung. Der Name des Orchesters kommt von „Nodde“ (Noten) – ein Wortspiel, das daher rührt, dass alle Mitglieder der Band Lehrer oder Lehramtskandidaten sind.
Otmar Schmelzer aus Oberschwappach (bei Haßfurt), der bekannt ist aus der „Fastnacht in Franken“, ließ bei seinem Auftritt kein Auge trocken. Besonders abgesehen hatte er es auf die Politprominenz: „Traue nie einem Politiker mit einem leuchtenden Auge – es könnte die Sonne sein, die durch seinen hohlen Schädel scheint.“
Predigen für die Katz
Mundartdichter Elmar Nun aus Retzstadt begeisterte unter anderem mit dem Gedicht „Die Bürgermeisterkatze“, die in der Kirche war, „weil hier der Pfarrer die Predigt für die Katz hält“. Junggesellen bezeichnete er als „achtes Weltwunder, denn sie vermehren sich nicht und sterben trotzdem nicht aus“.
Viel Applaus erntete der Männerchor Acapiano aus Bütthard, dessen Thema Nummer eins die Damenwelt ist. „Veronika, der Lenz ist da“ mit dem eindeutig zweideutigen Text „Veronika, der Spargel wächst“ entlockte dem Publikum so manchen Lacher. Besonders gut kam der „Bratislava Lover“ an.
Otmar Schraud alias Bauer Eugen aus Binsfeld trat als Afrika-Tourist auf. Er erläuterte die Probleme mit dem Zoll am Flughafen oder besondere Flug- und Reiseerlebnisse: „Die Lufthansa hat im letzten Jahr zehn Prozent ihrer Gäste verloren, wir haben uns deswegen gut an den Armaturen festgehalten.“
Der Künstler Marcellini aus Grub am Forst (bei Coburg) trat als Bauchredner mit seiner Puppe, dem Hund Oscar, auf. Oscar fand es überall in der Halle staubig und Roßbrunn schien er nicht zu mögen. Im Dialog von Marcellini und Oscar ging es auch ums Sterben. Oscar überlegte sich, ob er „süßsauer zum Chinesen muss“ oder nach Roßbrunn, „weil da der Hund begraben liegt“.
Zauberer mit Medium
Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Otmar Schraud und Otmar Schmelzer. Otmar Schraud trat als Zauberer Pierre de la Rouge aus Paris auf, dessen schrilles Medium Madame Georgette de la Rouge (Otmar Schmelzer) Gegenstände mit verbundenen Augen erraten konnte. Landrat Nuß hatte Georgette höchstpersönlich die Augen verbunden und Uettingens Bürgermeister Karl Meckelein durfte Gegenstände auswählen, die Georgette erahnen musste.
Uettinger Schneesenger
Aus einer Bierlaune heraus sind die Schneesenger, ein „Ableger“ des MGV Uettingen, im Jahre 1980 entstanden. Das 130. Jubiläum des MGV haben die Schneesenger zum Anlass genommen, auch ihr 30. Jubiläum zu feiern. Der Chor tritt immer noch in der gleichen Besetzung auf wie zu seiner Gründungszeit: Harald Schwab, Frieder Wiesinger, Ralf Endres, Erhard Schwab, Reiner Häuslein, Wilhelm Rippel, Norbert Weimar und Josef Kampert. Markenzeichen sind bei den Auftritten Zylinder und Frack. Dabei werden viele eigene Arrangements und Texte vorgetragen. Die Vertonung stammt meistens von Josef Kampert, die Texte werden gemeinsam erarbeitet. Auftritte finden vor allem in der Faschingszeit statt, aber auch zu anderen Events wie Hochzeiten oder in der Kirche. Wichtig ist dem Chor die humoristische Ebene der Vorträge.
ONLINE-TIPP
Die Schneesenger im Internet: schneesaenger.ff-uettingen.de