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Lohr
Schlossdach in schwarz-roter Koalition
Die Farben Rot und Schwarz der Dacheindeckung sollen die Bauphasen der Gebäudeteile des Lohrer Schlosses verdeutlichen.
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Farben Rot und Schwarz der Dacheindeckung sollen die Bauphasen der Gebäudeteile des Lohrer Schlosses verdeutlichen.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 26.09.2020 02:11 Uhr

Nach über eineinhalb Jahren soll das Schloss der Rienecker Grafen wieder gerüstfrei sein. Auf Anfrage dieser Redaktion hat der Landkreis als Eigentümer des Bauwerks, in dem das Spessartmuseum residiert, ein Ende der Dachsanierung und den Abbau des noch verbliebenen Gerüsts bis Ende September angekündigt. Auch die neue Dachlandschaft ist zweifarbig wie bisher, doch mit dem Kontrast der neuen Biberschwanzziegeln und Schieferplatten fällt das manchem Betrachter erst auf.

1389 ist das Schloss erstmals erwähnt worden. Die Grafen von Rieneck bauten an ihrer Residenz etwa seit 1340 – nachdem der alte Herrschaftssitz, der längst verschwundene "Dicke Turm" auf dem Kirchenhügel, nicht mehr zeitgemäß war. 1559 ging das Gebäude auf das Erzbistum Mainz über, 1814 kam es zu Bayern. Lange Jahre als Landratsamt für den Altkreis Lohr genutzt, beherbergt es seit 1972 das Spessartmuseum.

1,2 Millionen Euro Kosten

Seit 2015 plante der Kreis als Eigentümer die Dachsanierung: Die große und vielgestaltige Dachlandschaft war an einigen Stellen undicht. Das Gebälk war noch weitgehend in Ordnung.

Schwerpunkte der abschnittsweisen Sanierung waren die komplette Neueindeckung der Dachhaut und einige Reparaturen am Tragwerk. Zudem wurde das Natursteinmauerwerk ausgebessert. Die Kosten sind auf rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Dafür erhält der Kreis Förderungen aus dem Entschädigungsfonds des bayerischen Wissenschafts- und Kunstministeriums (417 500 Euro), von der bayerischen Landesstiftung (50 000 Euro) und vom Bezirk Unterfranken (35 000 Euro).

Im Dezember 2018 wurden die ersten Aufträge vergeben, der Gerüstbau startete im Februar 2019. Abgeschlossen werden sollten die Dacharbeiten eigentlich Ende März 2020. Die Verzögerungen begründete Mandy Feser von der Pressestelle des Kreises mit ungünstiger Witterung im Herbst und Winter 2019/20 und coronabedingten Einschränkungen.

Nach ihren Angaben werden die allerletzten Schieferarbeiten auf der südwestlichen Dachfläche des Mittelbaus bis Ende dieser Woche. Nun werde der Blitzschutz vervollständigt sowie das Gerüst und die Baustelle gesäubert beziehungsweise geräumt. Bis Ende der 39. Kalenderwoche, spätestens Anfang der 40. Kalenderwoche, solle das Gerüst abgebaut sein.

Der Südwestflügel des Schlosses wurde mit roten Biberschwanzziegeln gedeckt, der Rest mit schwarzgrauem Schiefer. Laut Feser hat das Landesamt für Denkmalpflege das so gewünscht. Die Mehrfarbigkeit sei den "historisch unterschiedlichen Bauphasen der Gebäudeteile und der vor der Sanierung vorhandenen Bestandssituation geschuldet".

Falke und Fledermäuse

Zufrieden mit der Sanierung sind die tierischen Bewohner des Schlosses. Fledermäuse und Turmfalke sind bereits im vorigen Jahr in ihre Quartiere zurückgekehrt.

 
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