Nach 13 Jahren wurden Diakon Ulrich Gräßel und seine Frau Gertraud am Freitag bei einem Gottesdienst von Günter Breitenbach, Rektor der Rummelsberger Diakonie, von der Leitung des Diakonischen Seniorenzentrums Haus Lehmgruben entbunden.
Am Gedenktag St. Peter und St. Paulus blickte Breitenbach in der Johanneskapelle auf die Tätigkeit des Ehepaars zurück. Gertraud Gräßel wird weiterhin in Mittelfranken für die Servicegesellschaft der Rummelsberger Diakonie tätig bleiben, während sich ihr Mann nach einem Sabbatjahr in den Ruhestand am neuen Wohnort bei Nürnberg begibt. Ulrich Gräßel habe sich bei der Umgestaltung des Hauses Lehmgruben in ein modernes Pflegezentrum als menschennahe Persönlichkeit mit Sinn für Praxis und Realismus erwiesen. Bei seiner Bereitschaft zum Wandel sei bisweilen ein gewisse „Schlitzohrigkeit“ zum Tragen gekommen. Gräßels hohe fachliche Kompetenz sei immer mit christlicher Haltung gepaart gewesen.
Kreative Lösungen
Nach dem Gottesdienst fand für Bewohner, Mitarbeiter, Gäste aus der Kirche und der Kommunalpolitik sowie aus Rummelsberger Diakonie und Bruderschaft im Speisesaal des Seniorenzentrums eine Feier statt, die Karl Schulz als Vorstand der Rummelsberger Dienste im Alter leitete. Er hob hervor, dass sich das Ehepaar Gräßel stets offen für kreative, neue Lösungen gezeigt habe. Beide wüssten, dass nichts so bleibt, wie es war.
Unter den 15 Altenpflegeheimen im Landkreis Main-Spessart besitze das Haus Lehmgruben seinen eigenen Stellenwert, hob der stellvertretende Landrat Harald Schneider hervor. Ulrich Gräßel habe sich mit der Einrichtung der Beratungsstelle „RuDiMachts“ besonders der wachsenden Herausforderung der Demenzerkrankungen im Alter gestellt.
Das Leben reingeholt
Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder erinnerte an neue Ideen wie die „Hädefelder Seniorentage“, mit denen Gräßel das Haus Lehmgruben stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert und Leben in eine offene Pflegeeinrichtung geholt habe. Sie dankte auch für seine Mitwirkung im Seniorenbeirat der Stadt.
Für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, das Dekanat und die Diakonie in der Region dankte Pfarrer Bernd Töpfer dem Ehepaar Gräßel für die wertvolle Zeit des Miteinanders und ihren „Einsatz über Gebühr“. Einfühlsam sei in der Einrichtung das Erbe der Lehmgrubener Diakonissen aus Breslau als einer christlich orientierten Dienstgemeinschaft bewahrt worden. Für die Zukunft wünschte Töpfer Mut und Gottes Segen.
Für die katholische Gemeinde dankte Pastoralreferent Norbert Volk als Hausseelsorger für eine stets offene, ökumenische Zusammenarbeit, so dass sich auch katholische Bewohner im Haus Lehmgruben wiederfinden könnten.
Heimbeirat Egon Hasenfuß hob hervor, dass Ulrich Gräßel zu jedem Zeitpunkt Verständnis für die Anliegen der Bewohner aufbrachte. Über Neuerungen im Haus werde stets bestens informiert und zu Recht könne das Haus Lehmgruben auf das Audit „Grüner Haken“ für verbraucherfreundliche Senioreneinrichtungen stolz sein.
Stehender Applaus
Diakon Jürgen Kuhn, Leiter des Rummelsberger Stifts im schwäbischen Leipheim dankte Ulrich Gräßel und seiner Frau Gertraud auf humorvolle Weise im Namen aller Kollegen und Mitarbeiter der Rummelberger Diakonie. Beide verkörperten das, wofür die Diakonie stehe, gelebte Menschlichkeit.
Mit einem literarischen Text sagte Ulrich Gräßel am Ende persönlich Dank. Es sei gut, gemeinsam einen Weg zu gehen, Träume, die freilich nie vollständig erfüllbar sind, zu schmieden. Fast eineinhalb Jahrzehnte seien nun zerronnen und es bleibe nur zu sagen: „Behüt' Euch Gott und Tschüss.“ Stehender Applaus im Saal brachte nochmals die Anerkennung für die Leistung des Ehepaars Gräßel zum Ausdruck.
Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt, dass mit Erik Schmekel, bisher Seniorenberater bei der Stadt Mühlheim am Main und früherer Leiter des DRK-Seniorenzentrums Fiedlersee in Darmstadt, in Kürze ein neuer Leiter seinen Dienst im Haus Lehmgruben antreten wird.