In Marktheidenfeld beschloss der traditionsreiche Schifferverein „Gute Fahrt“ mit sofortiger Wirkung seine Auflösung. Am 6. Januar beging der Schifferverein in Marktheidenfeld den 75. Jahrestag seines Bestehens. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Vereins entnommen.
Kapitän Klaus Ludorf aus Triefenstein zog im Resümee seiner 27 Jahre Vorstandstätigkeit in den vergangenen Jahren einen weiten Bogen der vielfältigen Tätigkeiten des Vereins. Ihn wählte die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden. Unvergessen ist laut Ludorf vor allem die 50-Jahrfeier 1998, bei der es ihm gelang, sogar die Schiffervereine von Elbe und Saale zusätzlich zu den Vereinen von Rhein, Main und Neckar zu aktivieren.
Ein Dauerthema des Schiffervereins waren in all den Jahren seine unermüdlichen Bemühungen, die Politik für die berechtigten Anliegen der Binnenschifffahrt in Freistaat und Bund zu interessieren. Manchem Politiker, so Ludorf, dürfte noch die vom Verein 1996 durchgeführte politische Veranstaltung „Deutsche Flüsse, bald ohne deutsche Schiffe(r)“ im Gedächtnis haften geblieben sein.
Verein prangerte stets schlechte Ausbildungssituation an
Der Schifferverein konnte in dieser Zeit sein Gewicht bei vielen Projekten in die Waagschale werfen, wie dem Ausbau des Mains beispielsweise bei der Beseitigung von Brückenhindernissen in Marktheidenfeld und Lohr oder dem Ausbau der bayerischen Donau zwischen Straubing und Vilshofen.
Ein weiteres Herzensanliegen des Vorstandes war eine Vielzahl von Vorträgen auf Logistikveranstaltungen zu dem erschreckenden Mangel einer qualitativ hochstehenden und dem Bedarf am Markt an Schiffspersonal gerecht werdenden Ausbildung des Nachwuchses.
Marktheidenfeld und Triefenstein in der Welt bekannt gemacht
Auch um den Ruf der Region an Main und Main-Donau-Kanal hat sich der Schifferverein verdient gemacht. Durch seine Mitglieder und seine Schiffseigner wurden die Namen von Marktheidenfeld oder Triefenstein auf allen europäischen Wasserstraßen von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer und weit darüber bekannt.
Leider haben die Aktivitäten von Ludorf und seinen Mitstreitern nicht den von ihnen gewünschten Erfolg. Ludorf: „Wenn die Politik der letzten 25 Jahre die Schifffahrt in Deutschland allenfalls bei Veranstaltungen kennt, ansonsten aber Probleme einfach aussitzt, darf man sich nicht wundern, wenn dieser wichtige Transportträger im Notfall dann nicht zur Verfügung steht mangels bedarfsgerechten Ausbaus der Binnenwasserstraßen.“
Der Schifferverein „Gute Fahrt“ Marktheidenfeld e.V. ist nun Geschichte. Was bleibt, sind die von ihm angesprochenen Probleme und Aufgabenstellungen für die Binnenschifffahrt, für die Verwaltung, vor allem aber für die Politik.