
Im Grunde genommen war der Beschluss des Karlstadter Stadtrats über den Dorferneuerungsplan für Laudenbach und Mühlbach nur eine Formalie, schließlich war er schon im Mai 2017 in den Stadtteilen vorgestellt worden. Doch interessant waren die Entwürfe von Planer Frieder Müller-Maatsch trotzdem. In beiden Stadtteilen wird ein zentraler Platz neu gestaltet.
Der Stadtratsbeschluss fiel erst jetzt, weil der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft Laudenbach-Mühlbach selbst erst Anfang April über den Dorferneuerungsplan entschieden hat. Mit der Zustimmung des Stadtrats sind nun die formalen Voraussetzungen für den Start des Projekts erfüllt. Das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) hat bereits zu einigen Vorhaben die Unterstützung in Aussicht gestellt.
Gestaltungspläne vorgestellt
Frieder Müller-Maatsch stellte die Planung für den neuen Laudenbacher Dorfplatz und die Neugestaltung der neuen Mühlbacher Ortsmitte vor. Dort sollen das alte Schulgebäude abgerissen und der Mühlbach freigelegt werden. Es werden Sitzgelegenheiten und Autostellplätze entstehen (siehe Skizze).

Zuvor hatten die Bürger eine Prioritätenliste erstellt und die erwünschten Maßnahmen nach Dringlichkeit sortiert. In Laudenbach sind beispielsweise die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt Heldstraße und Mühlbacher Straße in höchster Priorität eingestuft, ebenso die Gestaltung des Bürgerhauses im Alten Kindergarten (oder in einem Neu- oder Ergänzungsbau) und die Aufwertung der Mainpromenade. In Mühlbach genießen zum Beispiel die Heizung und Dämmung der Multifunktionshalle am Bürgerhaus, die Neuordnung der Martellstraße sowie die Sanierung der Fronbergrinne oberste Priorität.
Als ortsübergreifende Maßnahmen werden ein Infopavillon in Kleinlaudenbach und die Verlegung des Maintalradwegs zur Entschärfung von Gefahrenstellen angestrebt. Nicht immer stimmt das ALE mit der Priorisierung durch die Bürger überein. Die gewünschte Sanierung der Synagoge Laudenbach beispielsweise ist keine Maßnahme, die mit Mitteln der Dorferneuerung gefördert werden kann. Dafür hat sich die Stadt um andere Fördertöpfe bemüht.
Müller-Maatsch bedankte sich bei den Bürgern für ihre motivierte Mitarbeit: "Wir haben viele tolle Ideen entwickelt. Viele Laudenbacher und Mühlbacher haben sich aktiv beteiligt." Die Umsetzung der Pläne sei nun Aufgabe des Vorstands und der Stadt.
Knapp unter 40 Millionen Euro
Zuvor hatte Kämmerer Ralf Liebl den Rechenschaftsbericht zur Jahresrechnung 2018 vorgelegt. Das prognostizierte Haushaltsvolumen von 40 Millionen Euro wurde nicht ganz erreicht. Die Haushaltsrechnung schloss mit 38,9 Millionen Euro und damit knapp 1,5 Millionen Euro unter dem Ansatz ab. Der Verwaltungshaushalt, über den die laufenden Geschäfte abgewickelt werden, erwirtschaftete eine Zuführung von gut vier Millionen Euro an den Vermögenshaushalt, der die Investitionen spiegelt. Gut 110.000 Euro mussten den Rücklagen entnommen werden.
Liebl wies darauf hin, dass die Steuereinnahmen und Zuweisungen erstmals seit 2012 gesunken sind, sich mit 22,6 Millionen Euro aber immer noch auf hohem Niveau bewegen. Es sei ratsam, vorsichtig zu kalkulieren und nicht mit hohen Zuwächsen zu rechnen, so Liebl. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt ist ebenfalls von 7,4 Millionen auf vier Millionen Euro gesunken. Die Stadt sei schuldenfrei und habe 2018 "mit einer roten Null abgeschlossen".
Im Tagesordnungspunkt Anfragen wies Grünen-Stadtrat Gerhard Kraft darauf hin, dass am Aussichtspunkt "terroir f" in Stetten sowie am Weg dorthin keine Mülleimer oder Abfallbehältnisse zu finden seien. Dementsprechend verdreckt sei es dieser gut besuchte Aussichtspunkt.