
"Wir singen um unser Leben!", fordert Stewardess Babette (Katja Kleinfeller) im Angesicht des drohenden Flugzeugabsturzes und liefert damit den Schlüsselsatz des Comedy-Musicals "Beatles an Bord", das am Freitag auf den Scherenburgfestspielen seine Premiere erlebte.
Der Flug der schrottreifen Maschine der Airline "Jetbaguette" steht von Anfang an unter keinem guten Stern: Der Pilot betrunken, der Copilot tot im Gepäckfach und kaum Verpflegung an Bord. Da bleibt Babette, Jeanette (Judith Djacic) und Raclette (Isabell Lang) neben Selbstironie und Rauschmitteln nur, gegen das drohende Unheil anzusingen.
20 Lieder der Beatles an einem Abend
Der Titel ist dabei Programm und die große Bandbreite des Repertoires der vier Pilzköpfe aus Liverpool hält für jede Situation die passende musikalische Untermalung bereit. Von den 20 mit Livegesang angestimmten Beatles-Songs erkennt der Laie einen Großteil, voll auf ihre Kosten kamen jedoch vor allem eingefleischte Beatles-Fans.

So etwa der Würzburger Peter Niehoff, der dieses Faible von seiner Mutter geerbt habe und als vielleicht einziger mit einem Original-Bandshirt erschienen war. Bedenken, sich für die Premiere schon zeitig Karten zu sichern, habe er keine gehabt: "Ich bin hier noch nie enttäuscht worden und verspreche mir gute Musik und ein Feuerwerk der guten Laune!"
Festspiel-Neulinge wie Ruth und Manfred Strohofer aus Geiselwind zeigten sich beeindruckt: "Einfach super, auch von der Qualität her. Der Gesang der Damen: toll! Und natürlich auch das Ambiente. Wir kannten das hier noch nicht, aber können auf jeden Fall wiederkommen." Gemessen an den Standing Ovations und dem mehrfachen Wunsch nach Zugaben schaffte es das Trio die große Bühne und das begeisterte Publikum gleichermaßen für sich einzunehmen.
Glücklich zeigte sich auch der Vorsitzende des Festspielvereins Hans Michelbach, seine "Truppe" nach einem Jahr Pandemie-Pause wieder an gewohnter Stelle auftreten zu sehen. Über die entfallene Jubiläumssaison sei man "sehr, sehr traurig" gewesen, richte jedoch umso energischer den Blick nach vorne und plane 2022 definitiv mit der festen Spielstätte. Durch das Wegfallen der hohen Auf- und Abbaukosten für die Tribüne, werde man dort auch größere Produktionen umsetzen können. Im Hinblick auf das Musical bekannte er sich als Vertreter der "berühmten 68er-Generation" zudem als klarer Beatles-Fan.
Wegen Corona: Vor 200 statt 600 Zuschauern aufgetreten
"Ich glaube eine bessere Premiere hätten wir uns nicht wünschen können", brachte es Geschäftsführer Christoph Michl auf den Punkt. Die Tatsache, dass alle 13 Aufführungstermine bereits im Vorfeld ausverkauft waren, freue ihn natürlich. Jedoch dürfe man nicht vergessen, dass man normalerweise vor 600 anstatt coronabedingt nur 200 Zuschauern spiele. Allen Interessierten, die beim bisherigen Kartenverkauf leer ausgingen, machte Michl jedoch Mut: "Vielleicht gibt es an anderer Stelle – später im Jahr oder im nächsten Frühjahr – nochmal eine Neuauflage, wir wollen da erstmal nichts ausschließen."