Zum „Baustellenfest“ hatte das Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium eingeladen. Wegen des derzeitigen Umbaus war für Stände und Aktionen aller Klassen, wie sie in den vergangenen Jahren üblich waren, kein Platz. Jedoch knüpften mehrere Schüler der Mittelstufe und der Kurs „Dramatisches Gestalten“ der Oberstufe an eine langjährige Tradition des Gymnasiums an: Sie machten die Baustelle zur „Schau“-Stelle.
„Unterwegs“ war der Titel des Spiels der Theatergruppe. Mit Maik, Isa und „Tschick“ hatten sie sich drei Charaktere aus Wolfgang Herrndorfs Roman herausgesucht. Während die drei im gestohlenen Lada über Autobahn und Landstraße versuchten in die „Walachei“ zu fahren, musste das Publikum zu Fuß folgen.
Gut achtzig Angehörige, Mitschüler, Ehemalige und Lehrer wurden von einem Moderator zu dreizehn Szenen im Schulhaus geführt: Mit Blick auf die entkernte Aula der Schule erinnerten die Akteure an vergangene Aufführungen und gaben mit einem Gedicht von Samuel Beckett der Hoffnung Ausdruck, bald wieder auf der neu entstehenden Bühne spielen zu können.
In einer anderen Szene stellte ein Teil der 31 beteiligten Schülerinnen und Schüler (mit einem Gast aus Frankreich) Goethes italienische Reise von 1786 dem modernen Reisen gegenüber: alles „inklusive“ mit „Reiserücktrittkosten-Versicherung“.
Sehr geschickt waren die Hauptfiguren aus „Tschick“ auf mehrere Mitspieler verteilt worden. Während die Darsteller wechselten, waren die Charaktere durch ein türkis-, rosé- und neongrün-farbiges T-Shirt jeweils wiederzuerkennen.
Immer wieder überraschend wie die jungen Schauspieler die Romanvorlage umsetzten: Zum Beispiel wenn „Tschick“ den Lada rasant in die Kurve steuerte oder die beiden Jungen ihre Mitreisende „Isa“ zum „Entstinken“ im Bergsee versenkten.
„Ich bin unterwegs.“ - „Wohin unterwegs?“ Darüber nachzudenken, regten die Schüler ihr mitreisendes Publikum an.
Für die beiden männlichen Protagonisten führte die Reise vor den Jugendrichter; für die Akteure der Theatergruppe zu wohlverdientem Applaus.
„Reiseleiter“ waren Marion Junghans und Dieter Müller, der im vergangenen Jahr eine Weiterbildung für das Unterrichtsfach „Dramatisches Gestalten“ absolviert hatte.