Das Aus kommt überraschend: Erst vor wenigen Wochen hatte der Partensteiner Thomas Schantz neben seinem Schuhgeschäft in Partenstein eine Filiale in Karlstadt eröffnet. Nun kündigt der 52-Jährige an, sein Geschäft komplett aufgeben zu müssen.
Grund sind seinen Worten zufolge Liquiditätsprobleme, die aus Differenzen mit dem Einkaufsverband rühren, über die Schantz seine Schuhe bezog. „Die haben mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, sagt der Einzelhandelskaufmann. „Jetzt sind mein Geschäft und 13 Arbeitsplätze futsch.“ In Partenstein hatte Schantz sieben Mitarbeiter, in Karlstadt sechs.
Ab Donnerstag läuft im Partensteiner Schuhgeschäft, das der Nachfahre der früheren Partensteiner Schuhfabrikanten seit 18 Jahren betreibt, der Räumungsverkauf. Die erst im Juli eröffnete Karlstadter Filiale ist bereits seit einiger Zeit wieder geschlossen.
Erste Befürchtungen im Jahr 2011
Während in Partenstein mit dem Schuhverkauf bald endgültig Schluss ist, gibt es laut Schantz die Aussicht, dass das Geschäft in Karlstadt weitergeführt wird. Eine Mitarbeiterin überlege sich, den Laden zu übernehmen.
Laut Schantz waren die vergangenen Jahre für die Schuhbranche generell wirtschaftlich alles andere als einfach. Das Jahr 2012 sei „nicht das schönste gewesen“, so Schantz. Erste Befürchtungen, dass sein Geschäft in Turbulenzen geraten könne, seien bei ihm jedoch bereits 2011 aufgekommen. Damals sei die Einkaufsvereinigung, der er mit seinem Geschäft angeschlossen war, von einer anderen übernommen worden.
Die neuen Bestimmer hätten in der Folge versucht, die Geschäftsbedingungen einseitig zum Nachteil der Händler zu ändern. Dabei habe er ebenso wie viele andere Händler jedoch nicht mitspielen wollen, erklärt Schantz. Die Folge sei eine ganze Klagewelle gewesen. Auch bei ihm sei noch ein Gerichtsverfahren anhängig, so Schantz.
Seit Beginn des juristischen Streits hing er bei den Schuhlieferungen quasi in der Luft. Ohne Einkaufsvereinigung im Rücken habe man als Schuhhändler jedoch kaum eine Chance, sagt der Partensteiner mit Blick auf Rabatte und Möglichkeiten der Zwischenfinanzierung der oft hohen Einkaufsbeträge.
Das Bemühen, den Einkauf selbst in die Hand zu nehmen, sei daran gescheitert, dass sich keine Bank fand, die das nötige Darlehen gewährte, erklärt Schantz. Andere Einkaufsvereinigungen hätten ihn wegen des anhängenden Rechtsstreits mit seiner bisherigen Vereinigung nicht aufnehmen wollen. In dieser Misere sei die Liquidität seines Geschäftes zunehmend geschwunden. Die Regale leerten sich wegen des fehlenden Nachschubs. Die Folge: Umsatzrückgang. „Ohne Umsatz kein Gewinn“, schildert Schantz die Konsequenz. Vor vier Wochen habe er sich daher schweren Herzens entschieden, sein Geschäft aufzugeben und den Mitarbeitern zu kündigen.
Der Räumungsverkauf laufe nun voraussichtlich drei bis vier Wochen, schätzt Schantz. Endgültig Schluss sei spätestens am 31. Oktober. Wie es danach für ihn selbst weitergeht, ist laut Schantz derzeit offen. „Ich werde was Neues machen und sondiere gerade die Möglichkeiten“, sagt der 52-Jährige. In den kommenden Wochen konzentriere er sich voll auf die Abwicklung seines Geschäftes. Danach werde er sich einen Urlaub gönnen – „zum ersten Mal seit 18 Jahren“, sagt Schantz.
Noch immer hoffe er, den Rechtsstreit mit dem Einkaufsverband zu gewinnen und einen Ersatz für den entstandenen wirtschaftlichen Schaden erstreiten zu können. Im Oktober sei der nächste Gerichtstermin.
Interessenten für Nachmiete
Wie es mit dem rund 800 Quadratmeter umfassenden Gebäude im Partensteiner Gewerbegebiet weitergeht, ist noch offen. Schantz hatte es gemietet. Laut Vermieter Heinz Zierof aus Wiesthal gibt es dafür mehrere Interessenten aus verschiedenen Branchen. Eine Entscheidung falle wohl in den kommenden Wochen.