Noch immer denkt man beim Stichwort Baustelle an Schwerstarbeit. Doch die Zeit der 50-Kilogramm-Zementsäcke ist vorbei. Heute sind vor allem leichte Hilfsmittel gefragt, selbst beim Betonieren. Denn das spart Zeit und Geld. Davon profitiert die Firma Lohr-Element in Langenprozelten. Sie stellt mit derzeit 52 Mitarbeitern Schalungen aus Dämmplatten und Kunststoffverstrebungen her, die deutschlandweit Abnehmer finden.
Die ersten Versuche fanden in der Garage statt
Im Jahr 1994 wurde die Firma von Harald Hagedorn und seiner Frau Elfriede Schneider gegründet. Hagedorns Idee war es, sogenannte „verlorene Schalungen“ industriell herzustellen. Die Schalung aus Polystyrolschaum sollte nach dem Betonieren am Bau bleiben, als Dämmung. In einer Garage fanden die ersten Versuche statt.
Daraus hat sich bis heute ein ganzes System von Produkten ergeben. Es gibt unter anderem Schalungen für Streifen-Fundamente, für ganze Bodenplatten, für Tür- und Fensterstürze oder für Ringanker, auf denen das Dach aufliegt. Das alles natürlich in verschiedenen Höhen und für unterschiedliche Mauerstärken. „Alles was für den Hochbau nötig ist“, so Geschäftsführer Klaus Roth.
Er leitet seit 1. Oktober das Unternehmen und die Tochterfirma Iso-Lohr, gemeinsam mit Stefanie Träger, die seit 2015 der Geschäftsführung angehört. Die 40-jährige, die zwei Kinder hat, ist bereits seit 1999 bei Lohr-Element und seit 2002 schon kaufmännische Leiterin der Firma.
Auch schon Abnehmer in Österreich und Belgien
Klaus Roth ist 50 Jahren alt, verheiratet, Vater zweier Kinder und kommt aus dem Lohrer Stadtteil Wombach. Er ist seit 35 Jahren in der Baustoff-Branche tätig. Nach der Kaufmannslehre bei der Baywa war er, mit einer Unterbrechung, insgesamt 22 Jahre für Raab-Karcher tätig. Nach Langenprozelten kam er von der Firma Lindner in Arnstorf bei Regensburg.
Die Schalungselemente, die bei Lohr-Element in Langenprozelten hergestellt werden, sind 2,38 Meter lang. „Die Maximallänge, um sie noch gut auf Lastwagen unterbringen zu können“, erläutert Stefanie Träger. Sie können auf der Baustelle mit der Flex dann problemlos auf das benötigte Maß gekürzt werden, ergänzt Klaus Roth. Und sie sind so einfach zu verwenden, dass man dafür keine besondere Ausbildung benötige, so Stefanie Träger.
Über den Baustoff-Fachhandel werden die Lohr-Element-Schalungen an Baufirmen vertrieben. Dazu unterhält das Unternehmen ein Netz von acht Außendienstmitarbeitern. Erste Abnehmer fand die Firma auch schon in Österreich oder Belgien und das, ohne dass der Markt dort bearbeitet wird.
Kooperation mit der Universität Darmstadt
Die Produkte der Firma Lohr-Element werden in Langenprozelten immer weiter entwickelt. Alle vier Wochen setzt man sich in einem Arbeitskreis zusammen und bastelt an neuen Ideen. Man schaue, was gerade auf dem Markt los ist, erläutert Klaus Roth. Manchmal bringe auch jemand aus dem Vertrieb ein Problem mit, für das ein Kunde eine Lösung sucht. Auch der Staat zwingt die Firma mit der Änderung der Energieeinsparungsverordnungen und neuen Vorschriften für die Gebäudedämmung zur Weiterentwicklung.
Deswegen arbeitet das Unternehmen regelmäßig mit der Technischen Universität Darmstadt zusammen. Erst in der vergangenen Woche habe man wieder einen Auftrag dorthin vergeben, so Roth. Je nach Umfang des Auftrags prüfen ein Professor oder mehrere Professoren mit Studenten die Fragestellung und bieten der Firma Lösungen an.
Beim Thema der Zukunft des Unternehmens, das zuletzt einen Jahresumsatz von zwölf Millionen Euro machte, „muss uns nicht bange werden“, sagt Geschäftsführer Roth. Es gebe in Deutschland nach wie vor mehr Baugenehmigungen pro Jahr, als die Baufirmen abarbeiten könnten, sagt Klaus Roth. Er geht deswegen davon aus, dass die Baukonjunktur noch auf Jahre hinaus gut läuft. Daher will auch die Firma Lohr-Element ihre Stellung noch ausbauen.
Dazu wird im Sommer, wenn die Nachfrage auf den Baustellen am größten ist, in zwei Schichten produziert, teilweise sogar mit zusätzlichen Leuten. Jetzt im Winter läuft die Firma im Einschicht-Betrieb, es werden Dinge erledigt, die im Sommer liegen blieben, und es wird die Mehrarbeit auf den Zeitkonten der Mitarbeiter wieder ausgeglichen.