Wie so viele andere Kultureinrichtungen ist auch das Film-Photo-Ton-Museum in Gemünden seit Monaten geschlossen. Wir blicken hinter die verschlossenen Museumstüren auf einige besondere Exponate. 1902 expandierten die Brüder Pathé mit bahnbrechenden Entwicklungen, zu denen dieser Projektor gehörte, von Paris nach London, wo sie damals schon eine Kinokette eröffneten. Handbetrieb über eine Kurbel war noch möglich, alternativ war das Gerät bereits mit einem Elektromotor ausgestattet.
Eines Tages besuchte ein privater Sammler aus der Schweiz das Film-Foto-Ton-Museum, zeigte dabei Bilder seiner eigenen Objekte, worauf sich ein reger Austausch von E-Mails mit weiteren Fotos anschloss. Nach eingehender Prüfung der finanziellen Möglichkeiten fiel die Wahl auf dieses Pathé-35mm-Vorführgerät, das vermutlich im Jahr 1904 hergestellt wurde.
Die professionelle Funktion des Projektors überzeugt jeden, der sich bei einer anschaulichen Führung mehr über diesen Neuerwerb erzählen lässt und über damals verwendete Zelluloidfilme, auch Nitrofilme genannt. Hergestellt aus Baumwollresten mit Schwefel- und Salpetersäure, entstand ein hochbrisantes Gemisch mit größerer Sprengkraft als Schwarzpulver – gefährlich, wenn der Film vor der heißen Projektionslampe stehen blieb! Als problematisch erwies sich auch der Alterungsprozess dieses Materials, obwohl nach heutigen Erkenntnissen eine Haltbarkeit von mehr als 400 Jahren zu erwarten wäre, tiefgekühlt bei -18 Grad Celsius.