Ein Hochzeitswalzer wie "Durch die Sonne, durch den Regen" kann Musikfreunden den Tag versüßen. Ganz besonders, wenn dabei Musiker wie Saso Avsenik auf der Bühne stehen. 300 Volksmusikfreunde genossen am Samstag in der Lohrer Stadthalle die musikalische Leidenschaft der "Original Oberkrainer" aus dem slowenischen Begunje.
Das musikalische Erbe von Slavko Avsenik, dessen Musik 2023 ihren 70. Geburtstag feiert, lebt bereits in dritter Generation weiter. Der 30-jährige Saso, Enkelsohn von Slavko Avsenik, dem Gründervater des Oberkrainersounds, trat 2009 in die Fußstapfen des Opas. Jeder Auftritt gleicht einer Hommage an dessen Lebenswerk, wobei Tradition und neue Werke im Einklang sind.
Die Originale aus Oberkrain sind: Saso Avsenik (Musikalische Leitung, Akkordeon, Moderation, Komposition), Lucija Selak (Gesang, Akkordeon), Luka Sesek (Gesang), Tommy Budin (Klarinette), Denis Daneu (Trompete), Ales Jurmann (Bass, Bariton, Harmonika), Matic Plevel (Gitarre) sowie Gast-Solist und Komponist Gregor Avsenik (Gitarre).
Seine helle Freude hatte das Publikum an der zünftigen, übermütigen Polka mit Gute-Laune-Garantie oder am innigen Liebeslied mit wechselnder Melodieführung der Instrumente. Durchweg lebte das präzise Zusammenspiel – zu 100 Prozent live – von solistischer Raffinesse und perfekter Tonkunst. Bewundernswert waren Ausstrahlung, Haltung und Motivation der Musiker. Verdienten Zwischenapplaus ernteten gelungene Instrumentensoli.
Überzeugendes Gesangsduo
Eine besondere Note setzte das harmonische, mehrstimmige Gesangsduo Lucija Selak und Luka Sesek. Saso Avsenik ist nicht nur der "Virtuose auf dem Akkordeon", er führte auch humorvoll durch das Programm. Verträumte Klarinettenwalzer wie "Der Wind bringt dir mein Lied" wecken Geborgenheit und Vertrauen, Zärtlichkeit und Glücksgefühle.
Überraschungsgast des Abends war Sasos Vater Gregor Avsenik. Mit Eigenkompositionen wie "Melodie für dich", "Wo bist du, Natasa?" oder dem rasanten "Gitarrentanz" machte er seinem Namen als "Gitarrenzauberer" alle Ehre. Den Wunsch einer Zuhörerin erfüllte das Ensemble mit dem langsamen Walzer "Hirtenlied". Das Bravourstück für Klarinette zeigte, wie man auch ohne Worte Herzen berühren kann. Mit einer Verbeugung vor der Avsenik-Musik, herzlichem Applaus und Zugaberufen würdigte das Publikum die Vollblutmusiker.