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Kreuzwertheim
Sanierungsgebiet Altort wächst deutlich
Birger-Daniel Grein
 |  aktualisiert: 20.06.2021 02:24 Uhr

Einstimmig billigte der Marktgemeinderat Kreuzwertheim in seiner Sitzung am Dienstag in der Dreschhalle des integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) und die darin festgesetzten Handlungsempfehlungen. Außerdem wurde einstimmig die neue Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets „Altort Kreuzwertheim“ verabschiedet. Sie ersetzt die entsprechende Satzung von 1992.

Mit dem Beschluss wird das Sanierungsgebiet deutlich ausgeweitet. Es umfasst nun rund 30,2 Hektar und damit mehr als doppelt so viel Fläche wie zuvor. Eigentümer im Sanierungsgebiet profitieren bei Sanierungsmaßnahmen von Steuerabschreibungen und Zuschüssen der Städtebauförderung.

Bürgermeister Klaus Thoma erklärte einleitend, man sei nun auf der Zielgerade der ISEK-Entwicklung. Der ganze Prozess sei unter großer Bürgerbeteiligung erfolgt, wenn diese wegen Corona auch im vergangenen Jahr schwieriger geworden sei. Der Altort der Marktgemeinde sei sehr charakteristisch. Ziel sei es dessen Einzigartigkeit und die charakteristischen Häuser und Plätze zu erhalten und zugleich die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Altort zu verbessern.

Ausführliche Präsentation

In einer ausführlichen Präsentation stellte Johannes Klüpfel und Martin Gebhardt vom Planungsbüro Prof. Schirmer aus Würzburg die Ergebnisse des Verfahrens vor. Sie erklärten, die Vorschläge beziehen sich auf einen Realisierungszeitraum für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Die Sanierungssatzung habe eine Laufzeit von 15 Jahren, wobei eine Verlängerung generell möglich sei.

Umgesetzt werden die Projekte unterstützt von der bayrischen Städtebauförderung. Diese ermögliche Projekte, die sonst nicht umsetzbar wären. Start des ISEK Prozess war eine Sachstands- und Potenzialanalyse. Dabei wurden unter anderem die Themen Verkehr, Gestaltung öffentlicher Raum und Barrierefreiheit vertieft betrachtet.

Auf Basis der Ergebnisse wurden Ziele und Leitlinien für die nächsten zehn bis 15 Jahre definiert und ein Handlungsplan mit Projektvorschlägen erarbeitet. Insgesamt seien dabei 50 mögliche Projekte erarbeitet worden. So viele seien jedoch neben den anderen kommunalen Aufgaben in der angedachten Zeit kaum zu stemmen. Daher wurden zusammen mit Gemeinderat und Bürgern Priorisierungen vorgenommen. Zudem wurden im Rahmen der ISEK Entwicklung „Lupenräume“ identifiziert, denen man sich wegen ihrer hohen Bedeutung besonders annehmen möchte.

Gestaltungsideen für Altort

An einigen Beispielen zeigten die Planer die Gestaltungsideen für den Altort auf. So soll im Bereich Alte Schule in der Haslocher Straße eine höhere Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Die Alte Schule sei ein soziales und kulturelles Zentrum des Markts. Deren Vorfläche soll attraktiver gestaltet werden. Im Bereich Friedhof der Lengfurter Straße soll der Stellplatz für den ruhenden Verkehr erweitert werden. Der öffentliche Raum soll gestaltet und ein barrierefreier Zugang zum Friedhof geschaffen werden.

Zudem wird empfohlen, dort das Innenentwicklungspotenzial für Bauflächen zu nutzen. Die Hauptstraße im Bereich des Schlosses sei ein zentraler historischen Baustein. Hier solle es eine neue Einteilung des Fußverkehrs und des motorisierten Individualverkehrs geben. Angeregt wurde auch die Schaffung von Angeboten wie einem Schlosscafé. Weiterhin wird empfohlen eine Durchwegung zum Altort zu schaffen.

Der Kirchplatz sei prägend für das Ortsbild. Hier sei vor allem die Sanierung des Belags zu prüfen. Neu gestaltet werden soll in der Lengfurter Straße auch der Bereich rund um Rathaus und Fürstin-Wanda-Haus. Es soll eine optische Verbindung der beiden Gebäude geschaffen werden. Am Rand sollen neue Bäume gepflanzt werden. Zudem sollen ausreichend breite Fußwege und Angebote für den ruhenden Verkehr den Bereich aufwerten. Der Freibereich am Spielplatz beim Fürstin-Wanda-Haus soll ebenso neugestaltet werden. Aufgewertet werden soll zudem der Einmündungsbereich zur Lengfurter Straße.

Bürgerwerkstatt geplant

Die beiden Planer gaben einen Ausblick auf die weiteren Schritte. Die Ergebnisse werden auf einer digitalen Ausstellungsplattform zur Altstadtsanierung präsentiert werden. Die Fortschreibung des Gestaltungshandbuch mit integrierter Gestaltungssatzung ist aktuell in Bearbeitung. Dazu ist im Juli eine Bürgerwerkstatt geplant. Angedacht sei weiter eine Erhöhung der Förderung im Gestaltungsbereich des neuen Sanierungsgebiets. Thoma lobte die Bürger für ihr großes Interesse und ihr Engagement in den Beteiligungsformaten. „Diesen Schwung müssen wir die nächsten 15 Jahre mitnehmen.“

 
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