Am Ende fuhr der Schrecken den Vertretern aus den Mitgliedsgemeinden des Schulverbands der Marktheidenfelder Mittelschule schon ein wenig in die Glieder. In der jüngsten Verbandsversammlung hatten die beauftragten Architekten Jochen Harth (Neustadt am Main) und Peter Giessegi (Haßfurt) die ersten Grundlagen zu einer Sanierung der knapp 40 Jahre alten Schulgebäude am Maradies vorgestellt. Ihre erste, nur grob geschätzte Prognose mit Gesamtkosten von rund 16 Millionen Euro ließ dabei aufhorchen.
Dabei wird sich äußerlich gar nicht so viel am Erscheinungsbild der Schule ändern, wenn es nach den Vorstellungen der beiden Architekten geht. Die Grundsubstanz sei nicht schlecht, die Schule biete große Klassenzimmer, weitläufige Gänge und eine zentrale Schulaula mit Innenhof, die man heute wohl kaum mehr neu gefördert bekommen würde.
Schulverbandsvorsitzende Helga Schmidt-Neder hatte eingangs von sehr erfreulich verlaufenen Gesprächen mit allen Beteiligten bei der Regierung von Unterfranke berichtet. Man habe sich auf ein grundlegendes und förderfähiges Raumprogramm für die bestehende Verbandsschule einigen können.
Der Teufel liegt nun im Detail. Zunächst muss ein Ingenieurbüro mit der Ausschreibung für ein europaweites Vergabeverfahren für die weiteren Planungen nach der Vergabeverordnung beauftragt werden. Die Konkretisierung der bisherigen Überlegungen werde nach aller Erfahrung damit ohnehin mindestens ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen.
Bauzeit von ein bis zwei Jahren
Harth und Giessegi prophezeiten dann eine Bauzeit in zwei Abschnitten mit je 12 bis 14 Monaten Dauer. Die sei auch nur dann realistisch, wenn man eine nicht ganz kostengünstige Interimslösung mit einem "Containerdorf" und einer Kostenprognose von 1,7 Millionen Euro in Betracht ziehe. Im ersten Abschnitt sollte man mit der aufwändigen Sanierung der Sporthalle sowie des südlichen Nebengebäudes und erst danach mit dem eigentlichen Hauptgebäude beginnen.
So gut gepflegt das Gebäude auch nach 40 Jahren auf den ersten Blick dastehe: Der Blick ins Detail offenbare auch Baumängel, stellten die beiden Architekten fest. Vieles davon sei sicherlich den Veränderungen der Zeit, etwa beim Brandschutz geschuldet. Jedem müsse klar sein, dass die Haustechnik am Ende ihrer Lebensdauer sei. Ausfälle und Störungen würden immer häufiger. Es bestehe eigentlich akuter Handlungsbedarf.
Nach außen hin seien die Fassaden und die bisherigen Flachdächer ohne Gefälle neu zu dämmen oder auszuführen. Energieeffizienz und Dämmung seien ohnehin von zentraler Bedeutung. In der Turnhalle gehe von den verwendeten Dämmfasern eine dauerhafte Gefährdung aus. Dies sei schon jetzt im Auge zu behalten und die fachgerechte Entsorgung von Faserplatten werde einigen Aufwand verursachen.
Im lichten und offenen Gebäude seien gesicherte, abschottbare Fluchtwege herzustellen. Ein Fahrstuhl solle künftig die Barrierefreiheit für die Fachräume im Hauptgebäude und die Klassenräume in Nebengebäude herstellen. Ein weiterer Fahrstuhl ins Obergeschoß erscheine aus Sicht der Planer kaum wirtschaftlich. Der Aula als Pausenraum im Hauptgebäude möchte man einen Servicebereich des Hausmeisters zum Innenhof hin zuordnen. Verwaltung, Lehrerzimmer und Fachräume sollen im Erd- und Untergeschoß des Hauptgebäudes neu strukturiert werden.
Insgesamt wolle man die Schule nicht vergrößern, hielten Harth und Giessegi fest, sondern das Raumangebot neu ordnen und dabei für Ausweich- und Differenzierungsräume bei den Klassenzimmern im südlichen Nebengebäude und im Obergeschoss sorgen. Innerlich werde die Schule mit Decken, Wänden, Fenstern und Bodenbelägen rundum erneuert. Im Grunde sei nur der Rohbau als solcher zu halten. Auch an die Ausstattung seien nach dem Umbau noch hohe technische Anforderungen zu stellen, man müsse nur an das Zukunftsthema Digitalisierung im Unterricht denken.