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HOMBURG
Sanfte Lautenklänge im Stucksaal
Dozentin Sigrun Richter mit ihren beiden Schülern Rudolf Klemisch und Felix Will (rechts).
Foto: Martin Harth | Dozentin Sigrun Richter mit ihren beiden Schülern Rudolf Klemisch und Felix Will (rechts).
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 24.08.2017 03:24 Uhr

Es ist immer ein Abend spürbarer Harmonie und eher zarter Töne, wenn, wie am Donnerstag, die Schüler des Lautenkurses von Sigrun Richter bei der Sommerakademie Homburg ihre Ergebnisse zum Abschluss präsentieren.

Richter, die in Usingen im Taunus lebt, ist Dozentin an Dr. Hochs Konservatorium in Frankfurt und hat gerade mit der CD „Les Accords Nouveaux IV“ einen weiteren hörbaren Beleg für ihre Forschungsarbeit über die Entwicklung der Lautenmusik in Renaissance und Frühbarock vorgelegt. Ihren Homburger Kurs zu historischer Aufführungspraxis hatte sie unter das Thema „Lesen – Wahrnehmen – Interpretieren – Zuhören“ gestellt.

So musizierten Wolfgang Friedrich, Felix Will und Karin Mesletzky (Renaissance-Lauten) sowie Rudolf Klemisch (Arciliuto) zusammen mit ihrer Lehrerin im Stucksaal des Gebsattel-Schlosses solistisch und im Lautenconsort. Sigrun Richter spielte neben der Renaissance-Laute auch eine kleine Sopranlaute, die an südliche Mandolinenklänge erinnert.

Es wurden Lieder und Instrumentalstücke des Flamen Pierre Phalese, der italienischen Komponisten Vincenzo Capirola, Joan Ambrosio Dalza, Alessandro Piccinini, Julio Caccini und Tarquinio Merula sowie des Hamburgers Johann Schop, des Franzosen Pierre Guédron und des englischen Lauten-Meisters John Dowland aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert vorgestellt.

Deutlich wurde dabei die Entwicklung aus tänzerischen Formen der Suiten in der Renaissance hin zu freieren Variationsformen wie dem Ricercar oder dem Lied, das mit der Entwicklung der Kunstform Oper einherging. Zu hören waren höfische Schreittänze, Werke der Trauer und des majestätischen Triumphs wie der zarten, ehrlichen und göttlichen Liebe. Gerade Rudolf Klemischs Spiel auf der Erzlaute (Arciliuto) belegte den Wandel der solistischen Lautenmusik hin zum fast orchestral orientierten Spiel mit begleitendem Generalbass.

Karin Mesletzky interpretierte zur Lautenbegleitung einfühlsam zarte Lieder über die Liebe. John Dowlands musikalisches Schlachtengemälde „King of Denmarks Galliard“ wurde von Felix Will sehr einprägsam und akzentuiert dargeboten.

Am Ende zeigte der Applaus der Zuhörer die große Anerkennung für eine äußerst intensive Auseinandersetzung mit der Lautenmusik. Organisatorin Martha Schubert-Schmidt drückte den Dank der Gäste aus und betonte, dass die Sommerakademie Homburg auch nach dem angekündigten Ausscheiden von Michael Günther weiterhin einen musikalischen Schwerpunkt setzen wolle.

So werde es sicher auch künftig begleitende Konzerte geben und nach einer kleinen Denkpause sollte der Kursbetrieb weitergeführt werden. Jedenfalls freue man sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Lauten-Expertin Sigrun Richter.

 
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