Sandra Schwender aus Gräfendorf wurde Anfang Mai zur Präsidentin der IALC, Weltverband für Waldarbeitsmeisterschaften, gewählt. Sie ist seit 2014 im Weltverband als Vorstandsmitglied tätig, war jüngstes Mitglied und erste Frau im Vorstand dieses männerdominierten Waldarbeiterwettbewerbs. Als erste Frau führt sie die höchste Organisation im Waldarbeitersport.
Die IALC (International Association Logging Championships) ist der Weltverband der internationalen Organisationen für Waldarbeitsmeisterschaften; der Verein des schweizerischen Rechts hat seinen Sitz in Basel. Die Präsidentin organisiert mit einigen Kollegen die Weltmeisterschaften der Waldarbeiter.
Begeisterte Familie
Die Zahl der teilnehmenden Nationalmannschaften bei den Weltmeisterschaften ist inzwischen so groß, dass die Austragung der WM eine professionelle Organisation mit guter Planung erfordert. Die World Logging Championships finden alle zwei Jahre statt – dafür müssen Sponsoren gefunden und das Interesse der Öffentlichkeit geweckt werden.
Sandra Schwenders Ehemann Gottl ist seit Jahren bei Waldarbeitermeisterschaften aktiv und hat zahlreiche internationale Titel gewonnen – so kam sie auf die Idee, die Schiedsrichterausbildung zu absolvieren. Mittlerweile war auch Sohn Julian (24) schon bei Europameisterschaften erfolgreich.
Zu den aktuell 29 Verbandsmitgliedern zählen auch Russland und Japan, eine weitere Verbreitung wird angestrebt. Sandra Schwender hat schon viel Erfahrung bei Titelkämpfen in Deutschland und der Weltmeisterschaft in Polen 2016 gesammelt und arbeitet seit mehr als einem Jahr an den Vorbereitungen zur Weltmeisterschaft von 2. bis 6. August in Lillehammer in Norwegen. „Es geht viel Zeit drauf in den Vorbereitungen und beim Schreiben in Deutsch und Englisch. Bei anderen Sprachen haben wir Dolmetscher, die das übernehmen“, sagt die neue Präsidentin. Ihr Amt ist ein Ehrenamt; es werden nur die Sitzungsgelder und die Reisekosten vergütet.
Im Mai in Ungarn, danach in Lillehammer
Ihr nächster Einsatz ist bereits Ende Mai bei den Europameisterschaften der Forsttechniker in Sopron (Ungarn). Ab Juni läuft die Schiedsrichterschulung für die WM in Norwegen. Ein verbindliches Regelwerk und präzise Messinstrumente sind Voraussetzung für die WM. Dort wird es erstmals eine Frauenklasse geben, allerdings noch außer Konkurrenz.
Sandra Schwender dagegen ist voll etabliert. „Ich bin ja schon 20 Jahre im Geschäft und habe mir dabei viel Anerkennung erworben.“ erklärt die 49-Jährige. „Wenn die wissen was du drauf hast, wirst du akzeptiert und die meisten kennen mich schon länger.“ Seit 2010 ist sie Vorsitzende der Bundesregelkommission im Verband Waldarbeitsmeisterschaften Deutschland und somit oberste Chefin des Schiedsrichterdienstes und des Regelwerkes. Als Verbandspräsidentin muss sie sich auch um Details kümmern. „Zu meinen Aufgaben gehört neben der Erstellung der Zeitpläne für die Weltmeisterschaften auch die Bestimmung der Kleidung für die Schiedsrichter“, sagt sie.