
"Es ist angerichtet." Mit diesen Worten hat Bürgermeister Mario Paul bei einem Pressetermin am Dienstag die diesjährige Saison im Lohrer Main-Spessart-Freibad angekündigt, die am Donnerstag, 26. Mai, beginnt. Nicht schmecken dürften vielen Stammkunden die neuen Öffnungszeiten, denn wegen des gerade ausreichenden Personalbesatzes ist werktags erst ab 12 Uhr offen.
Der Rathauschef kennt seine Pappenheimer: "Einige werden sagen, jetzt macht ihr endlich das Freibad auf, wenn's wieder kalt wird." Es sei aber "alles andere als einfach, so ein Bad zu betreiben". Man dürfe nicht nur auf die Probleme sehen, sondern darauf, "was wir haben und wie schön das Bad ist".
Nach zwei Jahren Pandemie gebe es einige Herausforderungen, die laut Paul aktuell aber nichts mit Corona zu tun haben. Es werde einen ganz normalen Betrieb wie zuletzt 2019 ohne Auflagen, Anmeldung und Kontaktnachverfolgung geben, kündigte der Bürgermeister an.
Energie sparen
Einen Seitenhieb konnte sich Paul aber nicht verkneifen: Andernorts könne man sehen, dass private Betreiber solche Einrichtungen unter solchen Bedingungen nicht aufmachten. Die eine Herausforderung besteht nach Pauls Worten aus den Folgen des Ukraine-Kriegs und den Appellen, Energie zu sparen, um für den nächsten Winter Versorgungssicherheit herstellen zu können.
Für die Stadt Lohr sei es "selbstverständlich und unsere Pflicht, dazu einen Teil beizutragen". Um den Gasverbrauch etwas zu senken, werde die Temperatur im Schwimmerbecken bei 22 statt der gewohnten 24 Grad Celsius liegen und im Freizeitbecken bei 21 Grad. Das gelte aber nur für Schlechtwetterphasen, wenn die Gasheizung zugeschaltet werden müsse.
Bei Sonnenschein sorgten die Absorbermatten auf den Freibadflachdächern für höhere Badetemperaturen. So hatte das Wasser im Schwimmerbecken am Dienstag 23 Grad. Das Planschbecken für Kleinkinder ist bei schlechtem Wetter ohnehin außer Betrieb.
Es mangelt an Personal
Als zweite Herausforderung nannte er das Problem, Fachpersonal zu finden. Mit Schwimmmeister Manfred Schnelle, den beiden Fachangestellten für Bäderbetriebe Claus Ruf und Julia Ihrke und Azubi Nicolaus Hutzel hat das Bad genau so viel Fachpersonal, wie es braucht. Bei einer Anfrage im Stadtrat im April sei man noch optimistisch gewesen, genügend Rettungsschwimmer als Unterstützung zu finden.
Das ist nach Pauls Worten "nicht so wie in den letzten Jahren gelungen" – mit Auswirkungen auf den Öffnungstermin, der trotz des schönen Wetters später sei als gewohnt, auf den Dienstplan und damit auf die Öffnungszeiten. Das vorhandene Personal lasse nur Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 12 bis 20 Uhr und am Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr zu.
Trotz der Herausforderungen "stehen wir zu 100 Prozent zum Freibad", versicherte Paul. Es sei eine "Top-Einrichtung" für Familien und die Freizeit, "top gepflegt und richtig schön", mit fairen Eintrittspreisen. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Jahres- und Wertkarten werden ab Saisonbeginn 26. Mai an der Freibadkasse verkauft.
Foto für die Jahreskarte nötig
Für die Jahreskarte ist jetzt ein Lichtbild erforderlich. Laut Schwimmmeister Schnelle reicht ein analoges Foto, das nicht biometrischen Grundsätzen genügen muss. Die alten Jahreskarten zum Wiederaufladen haben laut Schnelle ohnehin ihre Verwendbarkeit verloren, weil im vorigen Jahr ein neues Kassensystem angeschafft worden ist.
Mit dem Freibad öffnet auch wieder der Kiosk. Der Bürgermeister verbindet mit der Eröffnung die Hoffnung, "dass uns die Badegäste die Treue halten und anerkennen, was wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf die Beine stellen". Manfred Schnelle hofft auf "Interessenten an unserem Beruf, ich zeige ihnen gerne alles".