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KARLSTADT
Sängers Glück zur Jahresmitte
Singen macht Freude: Junge und jung gebliebene Sängerinnen und Sänger der Thüngersheimer Chöre in der Aula des Karlstadter Johann Schöner-Gymnasiums.
Foto: Rainer Hain | Singen macht Freude: Junge und jung gebliebene Sängerinnen und Sänger der Thüngersheimer Chöre in der Aula des Karlstadter Johann Schöner-Gymnasiums.
Von unserem Mitarbeiter Rainer Hain
 |  aktualisiert: 25.06.2015 11:31 Uhr

Auf den Tag genau erwischte der Gesangverein Thüngersheim mit seinem Konzert „Mittsommer-Serenade“ die Jahresmitte. Die Aula des Karlstadter Johann-Schöner-Gymnasiums war bis auf den letzten Platz gefüllt und drei Gruppierungen sollten ihr Bestes geben: der Männerchor (zahlenmäßig der größte) und der Frauenchor, beide unter Direktion von Volker Hagemann, und die „Chorjugend“ unter Vanessa Putzers Leitung.

Das Singen selbst wurde gleich thematisiert. Am Anfang stand „Sängers Glück“, eine Komposition des Kopenhageners Niels Wilhelm Gade. Beim darauffolgenden Stück des Leipziger Romantikers A. E. Marschner „Gute Nacht mein süßes Lieb “, zeigte sich zum ersten Mal, dass die Thüngersheimer Chorgemeinschaft in einer Zeit, in der viele Chöre eine Mitgliederkrise durchmachen, über einen Klangkörper verfügt, der sich mit einem beträchtlichen Stimmvolumen hören lassen kann.

Der Frauenchor brachte darauf ein Lied des Münchners Stefan Kalmer auf die Bühne und – besser gesagt – auch auf das Parkett. Die Sängerinnen füllten nicht nur akustisch den Raum, sondern setzten Heinrich Heines Lyrik in eine halbkreisförmige Bewegung um. Es sollte nicht das letzte Lied mit einer Choreografie sein. Es folgte ein „Pop-Song“ des Elisabethanischen Zeitalters von John Dowland „Come again“, mit dem auch Sting seit Neuestem durch die Lande zieht, danach ein Jazz-Standard von Richard Rogers „My funny Valentine“, eine satirische Würdigung der Angebeteten ausgerechnet am Valentinstag, und, um die Reihe beswingter Musiken zu vervollständigen, ein Eurovision-Song-Contest-Titel von Jay Althouse: „Always there“. Welch ein bunter Strauß!

Johannes Loudwin (Bariton) und Katharina Nickel (Piano) gaben sich darauf der zärtlichen Sehnsucht des Frühlingstraums von Schubert hin und präsentierten das Mailied von Beethoven. Danach ließen sich die frischen, jungen Stimmen des Projektchores mit Leonard Cohens „Hallelujah“ hören, mit wechselnden Solisten und einstimmig in der Satzbegleitung.

In die Pause führten die Chorfans nun „klassische“ Titel für Männerchöre wie „Wenn wir froh beim Weine sitzen“ des Schweinfurters Gustav Gunsenheimer und „Bacchus“ von Schubert/Shakespeare. Schubert gerecht zu werden ist nicht leicht, der Chor kommt aber mit seinen geschliffenen Stimmen und seiner interpretatorischen Zurückhaltung dem ziemlich nahe. Dass den Thüngersheimern die Weinlieder besonders gelingen, braucht ja niemanden zu überraschen.

Den zweiten Teil des Konzertes eröffneten Jakob Hohmann (Cello) und Katharina Nickel (Klavier) mit zwei Fantasien von Robert Schumann. Warme, volle Töne am Cello, bisweilen ernst und schwermütig, dann wieder heiter und virtuos, sicher und akkurat war die Klavierbegleitung. Den Abschluss bildete ein äußerst heiterer Reigen von Programmmusik verschiedener Jagdmotive bis hin zu Reinhard Meys „Diplomatenjagd“. Mit Humor taten die Sänger so, als wären sie Jäger, und nahmen sich selbst gehörig auf die Schippe. Das Finale war von unverhoffter Natur.

Bei der letzten Darbietung des Frauenchores tauchte plötzlich zur Überraschung der Zuschauer in deren Rücken der gesamte Männerchor auf und nahm mit dem Song „Evening rise“ die chorbegeisterten Zuhörer akustisch „in die Zange“. Eine gelungene „Surprise du chef“ – und ein beeindruckendes musikalisches Ereignis insgesamt!

 
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