
Besonders vor Weihnachten liefen seine Maschinen auf Hochtouren. Aber Oliver Biemüllers Dekorationsobjekte aus Holz haben das ganze Jahr über Saison. Wenn es zuletzt in der Werkstatt ruhiger war als sonst, dann hatte das seinen Grund. „Ich habe mir schon länger vorgenommen, meine Werkstatt zu renovieren“, verrät der Bastler aus Wiesenfeld. Außerdem plant er, die Baupläne einiger seiner Werke zu verbessern.
Seine Werke, das sind Sägearbeiten aus Holz, teils lasiert oder geölt, teils naturbelassen. Zu Weihnachten verkaufte er Sterne, Bäume oder Elche. Die in die Dekorationsobjekte integrierten Lichterketten machen Biemüllers Arbeiten außergewöhnlich. Er bearbeitet schon sehr lange und sehr gerne Holz. Was sein Interesse geweckt hat, kann er heute gar nicht mehr sagen – nur, dass daraus eine Leidenschaft gewachsen ist. „Anfangs habe ich meine Werke nur an Freunde und Verwandte verschenkt“, erinnert sich der dreifache Vater.
Auf gut Glück bei den ,Himmelstadter Weihnachtserlebnissen‘ beworben
„Dann wollte ich es einfach mal versuchen und habe mich vor fünf Jahren auf gut Glück bei den ,Himmelstadter Weihnachtserlebnissen‘ beworben“, so der 40-Jährige. Wer dort ausstellen darf, entscheidet ein strenges Auswahlverfahren. „Ich habe dann innerhalb von zwei Wochen 200 beleuchtete Sterne und kleine Bäume gefertigt“, erinnert sich Biemüller. Im Rückblick wundert er sich selbst darüber, dass er derart spontan ans Werk ging.
Doch er konnte alle seine Kunstwerke dort verkaufen. Auch bei Märkten in Wiesenfeld, Veitshöchheim oder dem Christbaumdorf Mittelsinn kamen seine Dekoideen an. Und nicht nur bei denen: Mehr als 150 Bewertungen hat er bereits in seinem Onlineshop „Olis Holzdeko“ bei Etsy gesammelt. Für den Onlineshop fertigt er die Stücke erst nach Bestellung. Zuhause hat er nur eine kleine Ausstellungsfläche im Keller. „Ich träume von einem eigenen kleinen Laden“, bekennt er.
Biemüller fertigt auch Saisonunabhängiges, zum Beispiel Herzen, an. Mit der Maschine, die er sich erst vor kurzem anschaffte, kann er Namen und Linien gravieren. Auch bei der Verkaufsplattform Amazon schielt man darauf, was die Konkurrenz treibt. Kürzlich fragte sie an, ob Biemüller seine Stücke dort verkaufen wolle. „Über das Angebot muss ich noch nachdenken.“ Denn schließlich sei die Holzbearbeitung ein Hobby. Für Familie, „Haus und Hof“ müsse noch genügend Zeit bleiben. Und seinen Job in der Konstruktionsabteilung eines Lohrer Unternehmens wolle er auch nicht aufgeben. Biemüller plant realistisch: Er müsse während des gesamten Jahres in der Werkstatt stehen. „Ehrlich gesagt ist meine Motivation zum Sägen von Weihnachtsdeko im Hochsommer sehr gering“, verrät er. „Ich komme jetzt schon kaum mit der Produktion hinterher.“
Kaum ist das Weihnachtsgeschäft beendet, starte die Produktion für Ostern
Denn das Weihnachtsgeschäft war erfolgreich. Auch wenn er coronabedingt nicht auf Märkten ausstellen konnte, so verschickte er seine Werke nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern hatte Kunden im europäischen Ausland, in den USA und sogar in Japan. Warum man dort auf Holzkunst aus Spessarteiche setzt, das kann Biemüller auch nicht sagen.
Er fertigt seine Werke vor allem aus heimischen Hölzern. Die ungehobelte Bretterware kauft er bei Sägewerken in Langenprozelten, Retzbach oder Massenbuch. „Manchmal werde ich auch in deren Abfallholz-Behälter fündig“, verrät er. Die Lichterketten bestellt er im Internet bei deutschen Versandhändlern. Die sind jetzt erst einmal weggeräumt. Denn nun sind Hasenfiguren angesagt. Da hält er es wie die Schokoladenhersteller: Kaum ist das Weihnachtsgeschäft beendet, startet die Produktion für Ostern.
Kreativtipp: Beleuchteter Stern zum Aufhängen
