Wenn die Fernseh-Wetterfrösche – von Sven Plöger und Gunther Tiersch bis Claudia Kleinert, und wie sie alle heißen – „schönes Wetter“ ankündigen, fragt man sich manchmal, wer ihnen das geflüstert hat. Fest steht jedenfalls, dass diese Wetterfrösche und Wetterkröten ihre Brötchen nicht mit Feldarbeit verdienen. Sie scheinen nicht einmal ein Radieschenbeet zu beackern. Vom Verkauf von Regenschirmen müssen sie ebenfalls nicht leben. Wie sonst könnten sie bei der andauernden Trockenheit noch von „schönem Wetter“ frohlocken.

Okay, in anderen Teilen Deutschlands hat es aus Kübeln geschüttet. Dort mag man froh sein, dass alles wieder einigermaßen trocknet. Aber wir Karschter, Zellinger, Arnsteiner und Eußemer zahlen schließlich auch GEZ und leben seit Wochen in der Wüste. Wenn die Main-Post Statistiken über Rückenschmerzen veröffentlicht, sollte darin bitte auch berücksichtigt werden, dass das vom Halten des Gartenschlauchs kommen könnte. Immer in derselben Position auf die Radieschen, das kann nicht gesund sein. Wir erinnern uns: Vor einem Jahr war um diese Zeit Hochwasser. Heuer verdorrt im Lee des Spessarts alles. Mangels Frost im Winter haben sich die Schnecken prächtig vermehrt. Wer nicht wollte, dass sich die Schneckenkorn-Fabrikanten eine goldene Nase verdienen, konnte fast so viele Schnecken erlegen wie Erdbeeren ernten. So wurde das Dessert „Erdbeere an Schnecke“ kreiert. Inzwischen gewinnen die Würmer in den Kirschbäumen die Oberhand. Da heißt es dann „Kirsche an Made“. Es wird einfach immer schwerer, Vegetarier zu sein.

Der Klimawandel lässt grüßen. Bald werden im Maintal Palmen wachsen. Das verheißt noch lange keine Entwarnung. Denn damit ist sicher wieder anders Getier auf dem Vormarsch. Eine Vorahnung gab eine fotogene Riesenholzwespe (Urocerus giga, Foto Sandrock), die dieser Tage auf einem Karschter Balkon gesichtet wurde, in unseren Breiten jedoch schon lange beheimatet und harmlos ist.

Wahrscheinlich ist das mit dem Hobbygärtnern doch keine gute Idee. Wetterfrosch ist einfacher. „Schönes Wetter“ noch.