Das Sommerloch ist noch nicht ausgebrochen. Dennoch verströmt schon jetzt manches den unverwechselbaren Geruch jenes Lochs.
Da wäre die Aktion „Wer hat den schönsten Friedhof in Main-Spessart?“. Da mussten die Bücholder aufspringen. Schließlich waren sie schon mal schönstes Dorf der Welt oder so. Da ist so ein Friedhof doch ein Klacks. Und siehe da: Bei bester Laune nahm die Jury diese Woche den Kirfi unter die Lupe. Sie fand dort kein einziges Unkräutlein in der handgesiebten Pflanzerde. Auch in Sachen Blumenschmuck war gut was geboten. Da könnte sich der Würzburger Hofgarten etliche Scheiben abschneiden.
Aber genügt es bei diesem Wettbewerb, einfach nur hübsch zu sein? Bei Germanys next Topmodel wird schließlich auch mehr als nur spitzenmäßig gutes Aussehen verlangt. Damals – beim schönsten Dorf der Welt – hatten sich die Bücholder so manches einfallen lassen, um neben der Optik auch ihren wahren Charakter zur Schau zu stellen. War da nicht außer einem Blumenschälchen hier und einem frischen Strauß dort auch noch ein Weidenkorbflechter postiert, spielte da nicht die Dorfkapelle, und trippelten da nicht ein paar geliehene Gänse über den frisch gemähten Rasen – damit alles so richtig nach guter alter Zeit ausschaut? Da war doch was.
Und beim Wettbewerb um den schönsten Friedhof: Da hätte doch wenigstens eine schwarz gewandete Kapelle ein paar tieftraurige Weisen zum Besten geben können, die Laienspieler hätten ein traditionelles Dorfbegräbnis inszeniert und der Totengräber am Rande eine Wachsleiche exhumiert. All das hätte Leben in die Bude gebracht. Hoffentlich wurde die geneigte Jury wenigstens zu einem gepflegten Leichenschmaus geladen. So was kommt immer gut. Kommende Woche werden wir sehen, ob das Konzept der Bücholder aufgegangen ist.
Voll aufgegangen ist das „erste Rabattschwimmen“ eines unterfränkischen Privatsenders im Karschter Freibad. Die Radiojungs haben die Wette mit dem Karschter Bürgermeister gewonnen und alle Bahnen geschafft, damit am Freitag alle Freischwimmer bei freiem Eintritt ins Freibad durften. Angeblich! Denn wie hinter vorgehaltener Hand zu hören war, schenkte ihnen Bürgermeister Paul Kruck circa acht Bahnen oder so. Sonst wäre der Eintritt nicht ganz frei gewesen und man hätte nur 92 Prozent (oder so) Nachlass geben können.
Bei solcher Rechnerei hätten zwei Kassendamen nicht gereicht. Ganz zu schweigen von dem Problem mit den Zehnerkarten. Hätte man da jeweils ein Stück abgeschnippelt? So bleibt wenigstens nur die juristische Frage, wie nun die Inhaber von Dauerkarten in den Rabattgenuss kommen können. Da darf sich die Stadt noch auf ganz schön was gefasst machen.
Immerhin konnte die Kassiererin an dem Freitag wenigstens mal freimachen und ihre Überstunden abfeiern – sollte man meinen. Doch sie musste Dienst tun und die Gäste zählen . . .
Aber das lenkt jetzt doch zu sehr vom Thema ab, welches heißt: War es überhaupt eine Wette? Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass die Privatsenderleutchen null Risiko hatten. Den entgangenen Eintritt muss nämlich nicht etwa das Radio, nein, den muss die Stadt berappen! Das sind wir alle, wir braven Steuerzahler. Wenn das nicht auch noch was nach sich zieht . . .
Aber wir wollen mal nicht so sein. Betrachten wir die Aktion also mal einfach als gelungenen PR-Gag fürs Schwimmbad. Das wird die Nachfrage weiter erhöhen.
Und beim Bücholder Friedhof?