Mann, sind die cool, die Arnsteiner! So cool, dass es jetzt hinter ihnen schneit - trotz des hoffentlich einsetzenden Frühlings. Schließlich sind sie Sieger der „Bürgermeisterschaften 2012“ und die coolste Gemeinde Unterfrankens. Das behauptet zumindest ein bedeutender Radiosender und Kulturträger in Würzburg.
Allerhöchste Ansprüche galt es zu befriedigen bei diesem Wettkampf, und die Gegner Rottendorf sowie Würzburg hatten es dicke drauf: Die Mainmetropole konnte zum Beispiel mit der kürzesten Ehe zweier Herren punkten, während die Rottendorfer den Tramper-freundlichsten Traktorfahrer ins Feld führten. Arnstein hielt mit dem längsten Bürger dagegen.
Da galt es beim finalen Bull-Riding das Letzte, das Allerletzte zu geben. Und da hatte Arnstein die ultimative Jokerin: Linda Rodea. Klar, dass das ganze Volk mit der Stierreiterin fieberte, aber sich auch heimlich darauf freute, wie die Bürgermeisterin in hohem Bogen von dem Plastikstier geschleudert würde. Doch da hatten sie das Beharrungsvermögen der Stadtchefin unterschätzt. Als Politikerin ist sie ja erprobt, an ihrem Sitz zu kleben und sich nicht so leicht aus dem Sattel werfen zu lassen.
Nein, das gefallene Mädchen würde sie ganz gewiss nicht zur Freude der anderen geben, hatte sie sich vorgenommen. Jedoch ist bei dem immer rasender werdenden Veitstanz des Monsters der finale Sturz nun mal fest eingeplant, also unausweichlich. Und was tut unsere Schwarze Reiterin? Sie pfeift auf alle Regeln, geht mitten im Sturz zum Gegenangriff über, packt den Stier an seinen beiden Gummihörnern und findet so kurzfristig wieder festen Halt. Zwar wird sofort die Zeit gestoppt – Game over – aber was soll's. Oben bleiben ist alles und letztendlich ist Arnstein Sieger und jetzt so wahnsinnig cool.
Eigentlich hätte ja auch Karlstadt die Chance auf den Tiefkühltitel gehabt. Doch dem dortige Bürgermeister Paul Kruck fehlte ganz einfach das Verständnis für dieses herausragende kulturelle Ereignis. Ja, wenn es der Bayerische Rundfunk und nicht dieser popelige Provinzsender gewesen wäre und es gegolten hätte, Wasserproben zu analysieren oder Witze bei Bürgerversammlungen zu reißen, wäre der Paul ja unschlagbar gewesen. Aber in kaltem Eiswasser stehen oder sich beim Huckepack-Spiel zum Affen machen, das geht mit ihm nicht. Rodeo-Reiten hätte er mit seiner labilen Bandscheibe eh nicht lange durchgehalten.
Für die armen enttäuschten Jugendlichen aus Karlstadt bleibt noch immer die Möglichkeit, am 19. Mai zu „The Boss Hoss“ die paar Kilometer nach Arnstein zu fahren. Nach diesem ultimativen Event gibt es nur Sieger: die coolen Arnsteiner, die glücklichen Fans und die Karschter, die den Dreck am nächsten Tag nicht wegräumen müssen.