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Sack Zement!: Halt, POZILEI!
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:10 Uhr

Wie macht sie das nur, die Karschter Polizei? Die Beamten der Kreisstadt werden nebst denen im Landkreis Würzburg die ersten in Unterfranken sein, die in blauen Uniformen herumlaufen dürfen. Woher wir das wissen? Die undichte Stelle ist im Präsidium selbst.

Allerdings wird es noch ein paar Tage dauern. Erst nämlich muss mindestens die halbe Belegschaft blau sein, ehe die neue Dienstkleidung angelegt werden darf, wissen Insider zu berichten.

Hoffentlich wird die Bevölkerung dann auch erkennen, dass es sich um Polizeibeamte handelt und nicht um Post- oder andere Boten, die dazu auffordern, in ein Röhrchen zu pusten und dabei vorwurfsvoll feststellen: „Sie sind doch blau!“ – „Selber, schaut doch mal in den Spiegel“, werden die Freunde und Helfer dann wohl öfter zu hören kriegen.

Doch warum ausgerechnet Karscht? Sind die hier so tüchtig und bekommen den neuen Zwirn quasi als Belohnung? Wurde gewürfelt? Oder liegt es am hohen Damenanteil unter der Belegschaft? Über die wirklich interessanten Dinge schweigt sich das Präsidium aus.

Im Zusammenhang mit den Kostümen gibt es Wissenswertes am Rande. So hat sich Bayern für eine Abwandlung nach österreichischem Muster entschieden. Was immer das auch heißen mag. Lederhosen? Gamsbärte? Oder nur Hosenträger mit Matterhorn-Motiv? Egal, Hauptsache Italien.

Während die „flächendeckende Umstellung“, so das Präsidium, (muss es nicht „bedeckende“ heißen?) erst für 2018 vorgesehen ist, gibt es blaue Streifenwagen in Bayern schon seit 2016. Bloß Karscht fährt noch in grünen Karossen herum. Was wiederum hat das zu bedeuten? Waren die Kolleginnen und Kollegen doch nicht so brav? Übrigens: Im Blaumann ins grüne Auto geht eigentlich gar nicht. Grün und Blau beißen sich, hat die Oma immer gesagt.

Damit sich nun keiner wundert: Einzelne Beamtinnen und Beamte in Unterfranken tragen die blaue Uniform bereits seit einigen Monaten, teilt das Präsidium mit. Also doch nix mit „mindestens halbe Belegschaft“? Der Grund wird postwendend erklärt. Es handle sich um die „Teilnehmer des Trageversuchs und die Einstellungsberater“.

Sind die Klamotten denn so schwer, dass man einen Trageversuch machen muss? Und rät der Einstellungsberater zu einer positiven Grundeinstellung gegenüber dem eigenen Job – oder zu was?

Was jedenfalls kein Witz ist: Die Polizisten bestellen ihre neuen Uniformen übers Internet. www.blaumann.de ist allerdings die falsche Adresse. „Dieser Seite wird nicht vertraut“, meint Firefox. Beim weiteren Stöbern im Internet gerät man bekanntlich leicht auf Abwege. Kann also leicht sein, dass demnächst mancher Kollege doch mehr Gefallen am „Heißer Polizist Kostüm Cop schwarz“ für 29,99 Euro findet oder im „Polizist-Kostüm für Herren“ zu 18,50 Euro durch die dunklen Gassen von Karscht streift. Spätestens beim Anblick der Aufschrift POZILEI sollte den Kneipen-Heimkehrern allerdings etwas Spanisch vorkommen.

 
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