Die Sperrmüllsammler in unserem Landkreis sind von Binsbach bis Frammersbach, von Obersinn bis Zellingen ein wahrer Segen für uns alle. Sie helfen uns auf Abruf, Dinge loszuwerden, die wir nicht mehr brauchen oder einfach nicht mehr haben wollen. Manchmal aber geht der Schuss auch nach hinten los.
So geschehen kürzlich im östlichsten Teil des Landkreises, in Binsbach. Dort wollte sich eine Bürgerin von ihrer Fritteuse trennen – ob aus technischen oder ernährungsphysiologischen Gründen, ist nicht bekannt. Jedenfalls stellte sie das nicht mehr ganz so gute Stück zum vereinbarten Termin gut sichtbar vor dem Haus auf die Straße. Und weil sie wie (fast) alle Binsbacher eine ordentliche Person ist, hatte sie das Gerät blitzeblank gereinigt. Es war also nicht nur fettarm, sondern komplett fettfrei.
Leider bekam die Frau am Ende dann doch ihr Fett weg und die aus der Familie verstoßene Fritteuse eine Partnerin. Am nächsten Morgen stand ein zweites Gerät daneben, allerdings aus offensichtlich weniger gutem Hause, nämlich völlig versifft. Nun gut, dachte sich unsere Binsbacherin, dann macht sich die Sperrgutabfuhr eben nur einmal die Mühe.
Aber: Sie hatte die Rechnung ohne den Wirt beziehungsweise ohne die Müllmänner gemacht, die sich zwar regelmäßig zu unser aller Nutzen die Hände schmutzig, aber beileibe nicht auch noch fettig machen. Kurzum, sie nahmen nur das saubere Gerät mit und ließen den alten Frittenkasten einfach stehen. Unsere brave Hausfrau versteht nun die Welt nicht mehr. Wie kann ein Binsbacher einen anderen Binsbacher so in die Pfanne, besser gesagt in die Fritteuse hauen? Wo doch gemeinhin die Arnsteiner Dörfer mit „B“ am Anfang wie Binsfeld, Binsbach, Büchold, Bessingen, Bebenried oder Bänheim als so sozial und als leuchtendes Vorbild für örtlichen Zusammenhalt gelten.
Jetzt versucht sie es noch ein letztes Mal im Guten mit einem schriftlichen Aufruf in der Öffentlichkeit: „Eigentümer gesucht!“ steht in großen Lettern auf einem Schild, das über dem Fettnäpfchen aufgehängt wurde. Dazu wird noch auf Englisch „Wanted“ proklamiert. So haben sie schon einst im Wilden Westen ihre Verbrecher gesucht – und oft genug auch gefunden. Sollte das auch in Binsbach gelingen, werden sie mit dem Frevler sicher kurzen Prozess machen. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihn einbuchten oder gar exekutieren, sondern dass er sein Drecksding schleunigst mitnehmen und entsorgen muss.