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Sack Zement!: Alle meine . . .
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 06.09.2017 03:16 Uhr

Dass derzeit täglich Enten ins Karschter Freibad kommen, macht ein wenig ratlos. Was wollen die hier? Warum tun sie das? Sind sie tollwütig? Werden sie irgendwann aggressiv wie die Vögel von Hitchcock? Warum haben sie einerseits keine Angst vor Menschen, lassen sich aber andererseits auch nicht streicheln? Wer hat sie geschickt? Was denken die sich?

Fangen wir einmal bei der Geburt an, die ja eigentlich keine solche war. Als Küken haben die Enten ihre Eier einfach verlassen. Was sagt Konrad Lorenz dazu? „Wen die kleinen flauschigen Dinger zuerst erblicken, den tun sie als Mutter anerkennen, dem folgen sie.“ War also vielleicht einer der Schwimmmeister gerade in der Nähe, als sich die Eier öffneten? Das wäre schon mal eine logische Erklärung. Seitdem wollen die Kleinen einfach immer wieder zu ihrer „Mama“.

Das aber könnten sie bittschön etwas dezenter tun, zum Beispiel immer erst nach dreiviertel, wenn alle Leute aus dem Wasser gescheucht sind. So aber durchkreuzen sie in den besten Badezeiten rücksichtslos die Bahnen der Triathleten oder zeigen den Aquajoggern, wie man's macht. Mit Schwimmhäuten übrigens keine Kunst, ihr Enten!

Vielleicht aber wollen sie auch nur gleiches Recht für alle Lebewesen. Wenn schon die Badegäste neue Toiletten haben, dann will man als Ente auch nicht immer nur im alten Main seine Notdurft verrichten.

Das sind wir schon beim nächsten Problem. Manchem Badegast behagt der entliche Besuch genau aus diesem Grund nicht. Ein Teufelskreis, wie sich zeigt. Denn sobald jemand die Enten vertreiben will, kommen sie unter Stress und machen mal eben.

Wie wär's mit einer Flinte? Die Stadt Karlstadt beschafft ein Dienstgewehr. Wir wissen nicht, ob Herr Buchholz gedient hat. Falls nicht, so böte sich jetzt noch Gelegenheit, den Umgang mit der Waffe zu üben – beim Ferienspaß des ein oder anderen Schützenvereins, sei es in Retzstadt, Rohrbach oder der königlich privilegierten Schützengesellschaft zu Arnstein.

Ein Lichtblick ist immerhin, dass sich die Zahl der Enten von einst acht Küken auf fünf verringert hat. Wo sind die anderen geblieben? Hat sie der Waller geschnappt? Genau: Warum nicht auch noch einen Waller ins Becken setzen? Das würde die Biodiversität im Freibad erhöhen – Triathleten, Enten, Aquajogger und Waller.

Oder wäre ein Blasrohr das Mittel der Wahl? Wir erinnern uns an die nette Tierserie Daktari. Da gab es doch diese schönen Betäubungsgeschosse, bei denen selbst die wildesten größten Ungetüme nach einem Treffer für eine Weile friedlich einschliefen. Man könnte die Enten dann in aller Ruhe an den Arnsteiner Badesee verfrachten.

Ein andere Methode wäre eher psychologischer Art. Die menschlichen Badegäste sollten mal alle im Main zum Baden gehen. Da könnten die Enten mal sehen, wie das ist, wenn andere einfach so ins eigene Revier eindringen.

Falls all das nichts nützt, muss die Stadt in der nächsten Saison wenigstens Eintritt erheben. Neben Erwachsenen, Kindern, Schülern, Auszubis, Studenten und Schwerbehinderten gibt es dann auch Entenkarten. Badeenten sind freilich ausgenommen.

 
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