Die fehlende Grünabfalldeponie, der hohe Busfahrpreis für Fahrten nach Lohr und Schimmel im alten Schulhaus – das waren die dominierenden Themen der mit über 60 Personen besuchten Bürgerversammlung am Dienstag in Ruppertshütten.
Es war die erste Präsenzbürgerversammlung seit 2019. Entsprechend viele Punkte hatte sich angesammelt. Darunter auch lose Schieberdeckel in der Straße, langjähriger Ausfall verschiedener Straßenlaternen und die Höhe des Grundsteuerhebesatzes. Im Zuge der Wortmeldungen zeigte sich, dass das gut gemeinte Interesse der Gleichbehandlung nicht immer zu Zufriedenheit führt.
Mit dieser Argumentation hatte der Lohrer Stadtrat die Grünabfalldeponie per Beschluss aufgelöst, erinnerte Bürgermeister Mario Paul. Denn, andere Ortsteile hätten keine Deponiemöglichkeit. Aber den Ruppertshüttern fehlt die Deponie. Das wurde am Dienstag deutlich. Es entwickelte sich ein reger Gedankenaustausch darüber, wie Ruppertshütten doch wieder eine Deponie bekommen könnte.
Die Bürger argumentierten, dass es zu weit sei, mit dem Grüngut nach Wernfeld oder Wiesenfeld zu fahren. Der Bürgermeister ließ sich anschaulich das hohe Grünabfallaufkommen erklären, nachdem er fragte "Ist der Bedarf wirklich so groß?"
Wenig Hoffnung auf den alten Standort machte Sachgebietsleiter Manfred Wirth von der Umweltstelle. Die Abfuhrfirmen hätten inzwischen regelrechte Trucks und könnten den Platz deshalb kaum mehr anfahren. Aus der Versammlung kam der Vorschlag, stattdessen den befestigten Platz bei der alten Kläranlage als Grünabfalldeponie zu nutzen. Der Bürgermeister kündigte an, das Thema zunächst im Umweltausschuss aufzugreifen.
Schimmel im alten Schulhaus
Ebenfalls mitnehmen wird der Rathauschef das Schimmelproblem im Flur des alten Schulhauses. Das Gebäude wird grundsätzlich mit Flüssiggas beheizt und von vier Vereinen genutzt. Weil Flüssiggas so teuer ist, verfügt jeder Vereinsraum über eine eigene Pelletheizung.
Das Flüssiggas wird also nur als Frostwächter für das Treppenhaus genutzt. Trotzdem beschert es den Vereinen eine Jahresrechnung in Höhe von etwa 6000 Euro, die anteilig auf die Raumgröße gesplittet wird. Und zu allem Überfluss reicht es nicht aus, um das Gebäude vor Schimmelbefall zu bewahren. Eine spontane Lösung hatte an diesem Abend niemand. Das Thema nimmt die Verwaltung deshalb mit.
Kritik gab es, weil die Stadt Lohr den Grundsteuerhebesatz nicht gesenkt hat und für Ruppertshütten keine Ausnahme macht. Die Argumentation lautete, dass aus Naturschutzgründen Flächen nicht so genutzt werden könnten, wie in anderen Ortsteilen. Auch der Wert der Wohnhäuser und Baugrundstücke sei niedriger als beispielsweise in Wombach. Aus diesem Grund müsse der Hebesatz niedriger sein, so die Schlussfolgerung. Wie bei der Grünabfalldeponie, gelte auch in diesem Fall das Prinzip der Gleichbehandlung, erfuhren die Anwesenden.
Busticket nach Lohr
Wenig Hoffnung auf eine kostengünstige Lösung für das Busticket nach Lohr machte der Bürgermeister. Nahm aber die Idee mit, eine Subventionslösung mit eventuell teilweiser, rückwirkender Erstattung nach Antragstellung, einzuführen. "Das muss im Stadtrat diskutiert werden", sagte Paul, ebenfalls mit Blick auf die Gleichbehandlung aller Ortsteile.
Den Wind aus den Segeln nahm Michael Neuner vom städtischen Forst der Kritik an der Vergabe der Jagd. Bislang sei die Stadt Lohr immer der Auswahl der Jagdgenossen gefolgt. Diesmal nicht. Die Stadt Lohr hatte sich für einen anderen Bewerber entschieden. Den Vorwurf, dass das Nachteile für Ruppertshütten brächte, entkräftete Neuner.
Die Jagdgenossen erhielten dadurch statt bisher sieben, jetzt zehn Euro pro Hektar und Jahr. Dieses Geld könne für den Wegebau verwendet werden, lenkte Neuner direkt zum zweiten Vorwurf, dass der Zustand der Flurwege schlecht sei und das Geld der Jagdgenossen zur Verbesserung nicht ausreiche.