Während die Erschließung des Baugebiets "Südlich der Steinfelder Straße" in Sendelbach auf vollen Touren läuft, stehen die potenziellen Bauherren scharenweise in den Startlöchern. Wie in der Sitzung des Lohrer Stadtrates am Montagabend gesagt wurde, gibt es für die 24 Bauplätze, die die Stadt zu verkaufen hat, zwischen 80 und 100 Bewerber. Zu welchen Preisen die Grundstücke verkauft werden, will der Stadtrat am 21. September festlegen. Bis dahin, so die Hoffnung, ist klarer absehbar, was die Erschließung des Baugebiets kostet. So soll sichergestellt werden, dass die festgesetzten Preise auch die Kosten decken.
Alle Interessenten, die sich bereits bei der Stadt gemeldet haben, müssen sich noch einmal neu registrieren. Grund: Der Stadtrat hat am Montag beschlossen, dass das Vergabeverfahren städtischer Grundstücke künftig über die Software "Baupilot" abgewickelt wird. Sobald die Mitarbeiter im Rathaus geschult sind und das neue System läuft, kann man sich online für bis zu zwei Bauplätze bewerben. Von der digitalen Lösung verspricht man sich im Rathaus eine Arbeitserleichterung sowie Transparenz und Effizienz bei der Vergabe. Die Software soll anhand der Kriterien im städtischen Vergabeverfahren die Rangliste der Bewerber erstellen. Dafür, so erklärte die stellvertretende Bauamtsleiterin Katharina Pechmann, müssen die Bewerber ihre Daten online eingeben.
In dem nach jahrelanger Vorgeschichte nun vor der Vollendung stehenden Baugebiet am Romberg entstehen 42 Bauplätze. 24 gehören der Stadt. Sie plant, die Grundstücke ab spätestens Ende 2021 zu vermarkten. Der Verkauf soll 2022 beginnen. Die Stadt rechnet für ihre Flächen mit Einnahmen von gut 2,6 Millionen Euro, wobei dieser Berechnung ein Preis von 230 Euro pro Quadratmeter zugrunde liegt. Ob es bei diesem Preis bleibt, wird sich erst im September entscheiden.
Bisher war zu hören, dass es drei Preiskategorien geben soll, gestaffelt nach der Lage der Bauplätze. Der nun offenbar zur Abschätzung der Erlöse herangezogene Betrag von 230 Euro je Quadratmeter entspricht den Bodenrichtwerten für die angrenzende Sendelbacher Wohnbebauung. Das Areal zählt damit zu den teuersten Wohnlagen in Main-Spessart. Das Baugebiet hat der Stadt mit seiner langen Vorgeschichte und Vielzahl an artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen hohe Kosten verursacht.
In der Vergangenheit hatten vor allem die Fraktionen von CSU, Freien Wählern, Bürgerverein und FDP beim Verkauf der Bauplätze aufs Tempo gedrückt. Am Montag nun wollte Dirk Rieb (CSU) erneut möglichst zügig vorangehen. Er beantragte, dass die Quadratmeterpreise in der Sitzung am 21. September festgesetzt werden.
Bürgermeister Mario Paul sprach sich gegen eine solch klare Festlegung aus. Man solle das personell auf dem Zahnfleisch gehende Bauamt der Stadt nicht zusätzlich unter Druck setzen, so sein Argument. Je länger man zuwarte, desto genauer sei die Preiskalkulation. Rieb erwiderte, dass es nicht um Druck auf das Bauamt gehe, sondern darum, den "politischen Quadratmeterpreis" festzulegen. Um seinen Antrag gab es sodann eine Kampfabstimmung. Bei ihr sprachen sich 13 Räte für die Festsetzung der Preise noch im September aus, zehn waren dagegen. Bis zur Sitzung im September macht der Stadtrat nach einigen von einer ungewöhnlichen Sitzungshäufung geprägten Wochen nun Sommerpause.