
Wer feiert, der muss auch gut essen. Das wissen auch die Aktiven vom Fasenachtsverein Neuendorf. Zu jeder Faschingssitzung bereitet das rund zehnköpfige Helferteam um Ralf Maier und Dagmar Tengler-Maier rund 120 Schweineschnitzel zu. Das ist Tradition. Seit wann genau, das kann keiner vom Küchenteam sagen. Das war schon so, als die Sitzungen noch im alten Pfarrheim waren. Also, irgendwie schon immer. Zwischendurch gab es mal Versuche, das Schnitzelessen gegen heiße Würstchen zu tauschen. Die Idee setzte sich nicht durch und währte nur eine närrische Saison, erinnert sich Tengler-Maier. Dann kehrte der Fasenachtsverein wieder zum Schnitzelklassiker zurück.
Schon Stunden vor Beginn der Prunksitzung am Samstag wird in der Küche der Schönrainhalle kräftig geklopft, gewürzt und paniert. Denn viele Besucher der Faschingssitzung kommen schon über eine Stunde früher, damit sie in Ruhe ihr Schnitzel essen können, weiß Tengler-Maier. Das verlangt pünktliche Vorbereitung. 25 Schnitzel passen nebeneinander auf die "Schnitzelstraße". Dann geht es los. Das Klopfen der Schnitzel ist Männersache. Ralf Maier schwingt das Küchengerät und man sieht ihm die Routine an. Ruckzuck ist die ganze Schnitzelstraße weichgeklopft.
80 Eier für die Panade
Schon während er auf der Mitte angekommen ist, setzt sich seine Küchenteamkollegin Lena Werner ihm auf die Fersen und beginnt damit, die Schnitzel in einem Durchgang zu salzen. Im zweiten Rutsch wird gepfeffert und zum Schluss kommt edelsüßer Paprika darauf. Von Hand klopft Maier die Gewürze noch kurz ein, bevor das Fleisch in die sechshändige und dreiwannige Panierstraße kommt. Hier stehen in großen Kunststoffwannen Mehl, Eier und Paniermehl bereit. 80 Eier werden für die Panade verbraucht. Ein Dreierteam paniert die Schnitzel. Jeder Handgriff sitzt. Alles ist strukturiert und die Arbeit läuft entspannt. "Das höchste Gebot ist die Ruhe", gibt Maier als Arbeitsdevise aus. Ruhig und effektiv eben.
Unterdessen köcheln in großen Töpfen die selbst gemachte Paprika- und Pilzsoße und ein veganes Chili. Am großen Spülbecken werden die zwölf Salatköpfe gewaschen und in mundgerechte Stücke gezupft. Als weitere Beilagen gibt es von den Faschingsfrauen hausgemachten Gelbe-Rüben-Salat und fünf Kilogramm Kartoffelsalat mit Speck. Den kauft der Verein vom Metzger.
50 Kilogramm Pommes
Die jeweils 30 Käse-, Mett- und Schinkenstangen werden weiter hinten geschmiert. Unterdessen schmilzt in den Pfannen bereits die Bratenfett-Öl-Mischung, in der die Schnitzel schließlich goldbraun gebacken werden. Rund 50 Kilogramm Pommes warten noch darauf, frittiert zu werden.
20 Jahre Küchenteamerfahrung hat das Ehepaar Maier. Davor haben sie schon auf verschiedenste Art und Weise im Fasching mitgewirkt. Vor und hinter der Bühne. "Im Neuendorfer Fasching ist man quasi seit der Geburt dabei", wirft eine Helferin aus der Panierstraße ein. Im Team arbeiten die Generationen Ü50 und U30 gut zusammen. Und das Besondere dabei sei, dass die Küchenhelfer meist rechtzeitig im Vorfeld ihre Mithilfe anbieten, ist Tengler-Maier dankbar. Kein müßiges Hinterherfragen "könntest du nicht...". Stattdessen finden sich die Helfer im Küchenteam praktisch von alleine zusammen. Diese Harmonie ist bei der Arbeit in der Küche zu spüren. Aber die Hauptsache ist: "Bei uns ist noch nie jemand hungrig heimgegangen", zieht Tengler-Maier als Fazit.