Seit Wochen fragen die Kunden, wie es weitergeht, auch die Angestellten waren im Unklaren. Nun steht fest: Die sieben Filialen der R&S GmbH & Co. KG bleiben erhalten. Allerdings scheidet mit Andreas Schmitt der Namensgeber von "Schmitt, der Bäcker" krankheitsbedingt aus. Thomas Rudolph, der 2018 mit Schmitt fusioniert hatte, ist wieder alleiniger Kopf des Unternehmens.
"Eigentlich wäre das für beide Seiten ein Sechser im Lotto gewesen", sagt Thomas Rudolph. "Ich hätte meinen Betrieb in gute Hände übergeben und mich nach einer Übergangsphase zurückgezogen und Andreas hätte einige Filialen dazu gewonnen." Doch der 37-jährige Schmitt ist seit zwei Monaten im Krankenstand, seine Rückkehr zur Arbeitsfähigkeit nicht abzusehen. Deshalb hat sich der 54-jährige Thomas Rudolph entschlossen, den Betrieb wieder in die Hand zu nehmen und den für 2021 geplanten Austritt aus dem Betrieb zu verschieben.
R&S steht jetzt für Rudolph und Schnabel
Er erklärt: "Seit 1. März bin ich wieder alleiniger Geschäftsführer. Ich habe die Anteile von Andreas Schmitt und dem von ihm in den Betrieb gebrachten Berater Dietholf Schröder übernommen." "R&S" soll künftig für "Rudolph und Schnabel" stehen; seine Lebensgefährtin Susanne Schnabel arbeitet seit Jahren mit. "Sie ist die Chefin", sagt Rudolph. Auch die von Schmitt eingebrachten Filialen in Retzstadt und Hausen werde er weiter betreiben, alle seine Läden heißen künftig "Bäckerei Rudolph".
Die rund 70 Angestellten wurden in der vergangenen Woche angewiesen, sich am Telefon wieder mit "Bäckerei Rudolph" zu melden. Am Samstag wurden sie bei einer Betriebsversammlung über die neue Situation informiert. Das Firmenlogo werde überarbeitet. "Ich hoffe, dass nun wieder Ruhe einkehrt", sagt Rudolph. Es seien viele Gerüchte im Umlauf gewesen. Vor zwei Monaten blieb Andreas Schmitt eine Nacht lang verschwunden und wurde von seiner Familie mithilfe von Facebook-Posts gesucht. Seitdem ist er in ärztlicher Betreuung.
In der turbulenten Phase habe Susann Rharrabti, eigentlich als Personalchefin eingestellt, "wahnsinnig viel geholfen", sagt Susanne Schnabel. Rharrabti werde auch weiterhin im Management des Unternehmens mitarbeiten. Das neue Trio an der Unternehmensspitze ist froh, dass die Trennung von Andreas Schmitt einvernehmlich abgelaufen ist. "Wir wünschen Andreas alles Gute", sagen Rudolph, Schnabel und Rharrabti.
Schließung in Karlstadt – vielleicht nur vorübergehend
Die Schließung der Filiale im Shopping-Gebiet in der Gemündener Straße in Karlstadt Ende Februar habe nichts mit dieser Umstrukturierung zu tun. "Der Vermieter hat uns dort gekündigt. Wir wollten mit einer Container-Modul-Lösung auf dem Parkplatz überbrücken und im Herbst/Winter einen Pavillon ähnlich wie an der Würzburger Straße eröffnen", erklärt Rudolph. Wegen eines Umbaus sei die Parkplatzlösung aber nicht möglich. Ob in einigen Monaten dann eine Pavillon-Filiale eröffnet werde, sei derzeit noch nicht klar. Alle anderen Filialen seien sicher.
Thomas Rudolph blickt zuversichtlich in die Zukunft: "Wir haben diese wichtigen Dinge geregelt und können uns jetzt wieder voll auf unsere Kunden und unsere Produkte konzentrieren." Intern ist alles geklärt. Nach außen wird das in Kürze sichtbar, wenn die Filialen den Namen "Bäckerei Rudolph" und das neue Logo zeigen und die restlichen Tüten mit der Aufschrift "Schmitt, der Bäcker" aufgebraucht sind.