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Partenstein
Rückblick auf künstlerisches Schaffen
Der Partensteiner Künstler Michael Henning in seinem Atelier mit einer Gruppe von Kunstwerken, die in der Ausstellung gezeigt werden.
Foto: Wolfgang Weismantel | Der Partensteiner Künstler Michael Henning in seinem Atelier mit einer Gruppe von Kunstwerken, die in der Ausstellung gezeigt werden.
Bearbeitet von Wolfgang Weismantel
 |  aktualisiert: 16.10.2024 12:24 Uhr

Sein Leben war geprägt von der Begeisterung für vielfältige künstlerische Gestaltung mit unterschiedlichen Materialien und Techniken sowie ihre Wirkung auf die Betrachter. Jetzt zieht sich der Partensteiner Künstler und Kunsttherapeut Michael Henning aus Altersgründen in ein kleineres Häuschen zurück und veranstaltet zum Abschied noch einmal in den Räumen seiner Werkstatt und seines Ateliers eine letzte Ausstellung mit fast vergessenen Werken aus vergangenen Schaffensperioden unter dem Titel "Kunst aus dem Depot".

Über viele Jahrzehnte lebte er mit seiner Familie in seinem Elternhaus, was eine große Präsensationsfläche für eine Ausstellung bietet. Auch die breite Auswahl an Kunstwerken, egal ob Skulptur, Grafik oder Malerei befindet sich schon vor Ort in der ehemaligen Backstube seines Vaters und muss nicht erst verpackt, transportiert und wieder entladen werden. So lässt sich problemlos eine umfangreiche Ausstellung aufbauen. Zudem befindet sich das Atelier beziehungsweise die Werkstatt hier, wo alle notwendigen Werkzeuge für den Ausstellungsaufbau in Reichweite aufbewahrt werden.

Als Holzbildhauer gestartet

Nach dem Abitur begann Michael Henning seinen Weg nach verschiedenen Praktika und einer Holzbildhauerlehre mit einem Kunststudium an der Hochschulen für Musik und Gestaltung in Bremen und Kassel, bevor er als freischaffender Künstler arbeitete und sich ab 1994 zum Kunsttherapeuten weiterbildete.

Rückblickend erzählt der Künstler, dass er schon als Kind mit Jungen und Mädchen, da es keinen Kindergarten gab, auf der Straße, im Hof und in Ställen gespielt habe. Dort fanden sie neben allem möglichen Krimskrams auch Werkzeuge und verschiedene Materialien zum Experimentieren. Das habe ihn bereits damals fasziniert. So entstanden selbst gebaute Spielzeuge wie Pfeil und Bogen oder auch Speere aus Haselnussstöcken. Aus Holzresten und Fichtenstangen wurden Stelzen oder mit alten Dachlatten und Brettern windige Hütten gezimmert. "An manchen Tagen hab ich die Gemeinschaft mit anderen nicht gesucht und mich gerne zurückgezogen und mich selbst beschäftigt", erklärt der Künstler.

Früh faszinierten Michael Hennig auch Geschichten, die sich in seiner Kunst, egal ob Grafik oder Skulptur, immer wieder finden. Daher hat er sich mit Sperrholz und Laubsäge seine eigenen Helden erschaffen. "Wer in den 1960ern im Spessart groß wird, kommt an Holz nicht vorbei", betont er. Deshalb war für ihn dieses Material ein zentrales Gestaltungsmittel. Das erkennt man besonders an seinen Figuren, die den Alltag zeigen, von frühen Idolen erzählen oder sich augenzwinkernd mit Witz präsentieren. Doch auch die Erfahrung mit Steinbearbeitung prägt seine Kunst ebenso wie Grafik und Malerei. Dabei geht es ihm immer darum, mit Material und Werkzeug zu experimentieren.

Kunsttherapeut bis 2021

Ein wichtiger Teil seines Lebens waren die Erfahrungen, die er als Kunsttherapeut von 1994 bis 2021 am BKH machen durfte. Da er die Wirkung des kreativen Gestaltens mit künstlerischen Mitteln selbst erlebt hatte, war es ihm bei seiner kunsttherapeutischen Arbeit immer ein Anliegen, den Patienten auch die Gelegenheit zu bieten, diese positiven Erfahrungen für sich zu nutzen. "Diese nonverbale und wertfreie Art des Ausdrucks erleichtert die Kommunikation. Das Gestalten mit Stiften oder Farbe hilft oft, die Lethargie zu durchbrechen und eine Aktivierung von Geist und Körper erreichen", erklärt Michael Henning dazu. So konnte er erfahren, was man durch positive Erlebnisse erlernt und wie die Stärkung des Selbstwertes ein weiterer Baustein ist, um zu einer Gesundung beizutragen.

Für ihn selbst ist Kunst bis heute sinnstiftend für sein Leben, was er über Jahrzehnte in regelmäßigen Ausstellungen Kunstinteressierten vermitteln wollte. Auch bei der letzten Präsentation seiner Werke in Partenstein ist ihm das ein Anliegen, denn er sieht Kunst als Reaktion und Dialog. Also gehören für ihn das Publikum und seine Rückmeldungen dazu, damit ein Künstler sich weiter entwickelt, wenn er nach kreativen Fragen und Antworten sucht.

"Kunst aus dem Depot": Sonntag, 20. und 27. Oktober, jeweils 11 bis 17 Uhr, Am Herrenhof 16, Partenstein.

 
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