Nach der Sanierung des Bootshauses legt der Ruder-Club Karlstadt großes Augenmerk auf die Erneuerung des Bootsbestands. Vier Boote stellte der Verein am Sonntag mit einer Bootstaufe in Dienst: einen Einer, zwei Zweier und einen Achter.
Bürgermeister Michael Hombach nahm die Taufe des Einers "Meespalter" vor und wünschte stets "mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel". Das Boot komplettiert die Palette der Einsteigerboote – ist nicht so schmal wie ein Rennboot und nicht so breit wie ein Wanderboot. Es gehört zu der Kategorie, in der Kinder und Jugendliche Erfahrung sammeln können, ehe sie auf eines der ganz kippeligen Boote umsteigen. Ebenso eignet es sich für Erwachsene Quereinsteiger, die lieber ein gutmütigeres Boot nutzen.
Erinnerung an große Wettkämpfe
Zwei weitere Boote wurden von einstigen Weltklasseruderern des RC Karlstadt getauft. Sie sollen an deren große Erfolge erinnern. Christian Händle war aus seiner Wahlheimat Karlsruhe angereist, um einem Zweier den Namen "Seoul" zu geben. Dort hatte er bei den Olympischen Spielen 1988 den vierten Platz in einem Zweier errungen.
Christian Hochbruck, der heute in Saarbrücken lebt, taufte den Achter auf "Plovdiv". In dieser bulgarischen Stadt war er 2012 Weltmeister im Leichtgewichts-Achter geworden. Beide Athleten freuten sich, dass der Verein ihre Erfolge in Erinnerung behalten will. Für einen weiteren Zweier war Bernadette Schrama die Bootspatin. Das gelbe Kunststoffrennboot hört auf den Namen "Yell: Row!".
Im Anschluss an die Taufe fand das traditionelle Paraderudern statt. Noch am selben Nachmittag nahm ein Frauenteam das Training im Achter auf. Damit werden die Sportlerinnen Mitte Oktober bei der Würzburger Langstreckenregatta an den Start gehen.
Große Resonanz beim Jugendrudern
Vorsitzender Werner Haase freute sich, dass sich das Jugendrudern wieder im Aufwind befindet. Bei der jüngsten Regatta in Großauheim belegten Thomas und Tobias Keller sowie Aron Hattwig erste Plätze. Zum Schnupperrudern Anfang der Sommerfeiern kamen 30 Kinder, von denen rund 20 das Rudern weiterführen und dort gute Fortschritte machen.
Parallel laufen weitere Verbesserungen am Bootshaus. Auf Initiative und unter Leitung von Niklas Ziegler installieren gerade junge Mitglieder in Eigenleistung eine Photovoltaikanlage. Das Gebäude dürfte in der Bilanz nach bisheriger Schätzung CO2-neutral werden. Der frühere Heizraum wird als Lager dienen, unter anderem für Ausrüstung der Kanugruppe im Ruder-Club.
Anders als manch andere Sportvereine hat der RC Karlstadt in der Pandemie keine Mitglieder verloren, sondern erlebt gerade einen Mitgliederzuwachs. Der Club hat momentan circa 250 Mitglieder. Die Vereinsführung hofft, dass diesen Winter das Training und alle Kurse in den seit der Sanierung mit Lüftungsanlage ausgestatteten Trainingsräumen stattfinden dürfen. Neben dem ruderspezifischen Training ist Zumba jeweils mittwochs ab 18.30 Uhr und freitags ab 18 Uhr. Am Freitag, 8. Oktober, findet ein kostenloses Schnuppertraining Breakdance von 14 bis 15 Uhr und Hip-Hop von 15 bis 16 Uhr mit Dominik Blenk statt. Das Mindestalter ist zehn Jahre.