Wie vertreibt man nach einem langen Winter die bösen Geister? Die Rothenfelser haben dafür ihren ganz eigenen Brauch. Sie ziehen jeden Rosenmontag von Bergrothenfels über die Burg hinunter nach Rothenfels, wo sie vor dem Rathaus schon von den neugierigen Besuchern erwartet werden. "Wir machen das schon, seit ich denken kann", sagt Dieter Gress. Er ist einer der über 50 kleinen und großen "Strohbären", die sich zuvor im Hof von Josef Hock zu Vorbereitungen getroffen hatten. Denn: Um zum "Strohbär" zu werden, müssen sie sich kiloweise Stroh an den Körper binden. Das Gesicht verstecken die Teilnehmer hinter einer gruseligen Maske. Am Ende des Zuges nach Rothenfels peitschen die "Strohbären" noch auf das Pflaster. Der Hall durch die Altstadt ist so beeindruckend, dass auch der letzte Rest Winter vertrieben werden müsste.
"Die Kultur der Geisteraustreibung ist alt in Franken, die hat es schon immer gegeben", sagt Dieter Gress. Entstanden seien die Kostüme, die eigentlich nur aus Stroh bestehen, weil früher nicht genug Geld für echte Kostüme da gewesen sei. "Peitschen und Stroh hatte einfach jeder landwirtschaftliche Betrieb", sagt er.
Inzwischen ist dieser Brauch ein großer Spaß für die ganze Familie geworden. Besonders den Kindern gefällt es, in dem Stroh zu spielen, das die "Strohbären" auf ihrem Weg in die Stadt auf die Leute werfen, und es in den Gassen zu verteilen.