Sie sind nicht Udo Lindenbergs Rentnerband vom einstigen Hamburger Szene-Lokal „Onkel Pö“ und sie genießen auch nicht die „Rockerrente“ der Puhdys. Aber in der Band „Adam & The Backbeats“ spielen drei Herren im Rentenalter und unterhalten ihr Publikum mit den unvergessenen Hits der Rock-Ära.
Heinz Wiesmann aus Erlenbach ist 65 Jahre alt. Vom 15. Lebensjahr an hat der gelernte Metzger Musik gemacht. In seiner Jugend, als er in Wertheim lebte, zog er mit Beatbands durch die dortigen Musikclubs der US-Soldaten. Bei den „Candys“ spielte er Unterhaltungsmusik: Beat, Rock und Pop. Dann verlor sich die Live-Musik in seinem Leben ein wenig, obwohl er zusammen mit seiner Frau in seinem heutigen Wohnort Erlenbach ein geselliges Leben führte und im Fasching aktiv war. Sein Schlagzug wurde, als er vor einiger Zeit wegen einer Erkrankung in Frührente gehen musste, wieder zu seinem Lebenselixier. Und das kam so:
Eines schönen Tages las Heinz Wiesmann in der Zeitung eine Annonce, dass eine Band einen Schlagzeuger suchte. Er antwortete und zunächst hatte er wenig Hoffnung, denn es gab offenbar gleich mehrere Interessenten. Inzwischen ist er festes Mitglied der Band „Adam & The Backbeats“ und dort für den treibenden Backbeat-Rhythmus des Rock'n'Roll zuständig.
Hinter „Adam“ verbirgt sich der „Boss von der Gang“. Der 73-jährige Sänger Peter Adam aus Obernburg war Bahnbeamter und spielt die Solo-Gitarre. Am E-Bass steht der 67-jährige Jürgen Klitsch aus Wertheim und der Benjamin des Rockquartetts ist der Rhythmus-Gitarrist Winfried Rummel aus Marktheidenfeld mit gerade mal 50 Jahren. Er erwarb sich vor ein paar Jahren bei der Country-Band „The Muleskinners“ seine Bühnensporen.
„Adam and the Backbeats“ haben inzwischen einige Auftritte hinter sich. Sie spielen bei Betriebsfeiern und Familienfesten, aber auch bei größeren Events wie dem Altstadtfest in Wertheim. Einmal im Jahr stellen sie sich auch in den Dienst der guten Sache und so begeisterten sie im Januar ihr Publikum in Marktheidenfeld beim Benefizkonzert der Lebenshilfe-Patenbetriebe. Witzigerweise trafen dort mit Bandleader Peter Adam und dem Lebenshilfe-Vorsitzenden Armin Grein zwei Schulkameraden von früher wieder aufeinander.
Was die vier Musiker spielen, ist im Grunde die Musik ihrer Jugendzeit. Heinz Wiesmann erinnert sich als er in seinem Elternhaus Konflikte austrug. Er hatte genug von der „Dicke-Backen-Musik“ seines Vaters. Der warf seinem Sohn an den Kopf, dass er die „Negermusik“ lassen solle. Im Grunde, so meint der Schlagzeuger, gebe es das heute ja ähnlich: „Ich kann auch wenig mit Hip-Hop oder Techno anfangen.“
Die Musik der Rock-Ära, so findet Wiesmann, ist aber bis heute lebendig geblieben. „Adam & The Backbeats“ erlebe dies mit Publikum jeglichen Alters. Man habe vor Jugendlichen in Bergrothenfels gespielt und die seien vor Begeisterung auf die Tische gesprungen. „Ja und im Altenheim, da waren wir auch. Da sind die Leute dann eben nicht auf ihre Zimmer verschwunden, sie sind sitzen geblieben, mitgegangen und haben sich an unvergessenen Melodien erfreut!“
Der Gitarrenrock der Sechziger und Siebziger Jahr, dafür begeistern sich die vier Bandmitglieder vor allem. Die einst so wilden und ausgeflippten Fans der Beatles und Rolling Stone sind längst schon ins Rentenalter gekommen. Gerne mögen „Adam & the Backbeats“ auch John Fogerty und seine Band „Creedence Clearwater Revival“. Aber es gibt es auch noch ganz andere Namen von einst: „The Searchers“ oder „The Shadows“. Bei den schmeichelnden Gitarrenklängen des deutschen Gitarristen Ricky King, da kommt Heinz Wiesmann so richtig ins Träumen.
Alle zwei Wochen proben die vier Alt-Rocker und gerne würden sie auch ein paar Gigs mehr spielen. „Man kann uns gerne buchen“, schmunzelt der Erlenbacher Drummer Heinz Wiesmann.