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MAIN-SPESSART
Robert Starosta: Der Heimat verpflichtet
Freie Wähler: Robert Starosta ist der einzige Direktkandidat der Partei in Unterfranken. Der 47-Jährige setzt sich für eine Stärkung der Regionalität ein. Doch auch seine oberschlesische Herkunft vergisst er nicht.
Robert Starostas Bierdeckel.
Foto: Ralf Thees | Robert Starostas Bierdeckel.
Ralf Thees, Redakteur, Main-Post, Redaktion Marktheidenfeld.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:31 Uhr

Eine ganze Zeit lang sah es so aus, als würden die Freien Wähler in Unterfranken keinen Direktkandidaten für die Bundestagswahl aufstellen. Doch nun treten sie mit Robert Starosta an. „Das kam nicht so plötzlich, wie es aussah“, sagt der 47-Jährige. Schon im vergangenen Jahr habe er sein Interesse für eine Kandidatur geäußert. „Es hat nur so lange gedauert, einen Termin für die Nominierungsversammlung zu finden“, erklärt er.

Starosta tritt im Wahlkreis Main-Spessart an. Aufgewachsen ist er in Würzburg, geboren ist er im oberschlesischen Oppeln. Ganz ohne Bezug zum Landkreis Main-Spessart ist der 47-Jährige aber nicht – die Verwandtschaft seiner Mutter wohnt im Raum Karlstadt, wo er oft war und ist. Als Kind kam er mit seinen Eltern aus Oberschlesien nach Unterfranken.

Der Begriff Heimat prägt seinen Wahlkampf. Die Herkunft regionaler Produkte solle sichtbar sein, auch sollen sie direkt hier vermarktet werden. „Franken hat viel zu bieten, was die Qualität angeht“, sagt der Marketingkaufmann. Durch Regionalgeld nach dem Vorbild des „Chiemgauers“ könne die Wirtschaft in Unterfranken gestärkt werden. „Mit so einem ,Frankentaler‘ kann das Geld in der Region bleiben und beispielsweise Vereine stärken und umgekehrt.

“ Die Eigenheiten der Kultur und der Wirtschaft sind Starosta wichtig und sollen erhalten bleiben. „Ich bin für ein starkes Franken in einem starken Bayern“, so der Kandidat der Freien Wähler.

„Ich bin für ein starkes Franken in einem starken Bayern.“
Robert Starosta, Bundestagskandidat der Freien Wähler

Starosta ist kein Globalisierungsgegner, wie er sagt. Aber er hält auch nichts von Handelsabkommen wie TTIP oder CETA. „Das bringt Deutschland oder Europa überhaupt nichts“, sagt er, „wir müssen innerhalb Europa stark werden, auch mit den Staaten Osteuropas.“ Dabei werde aber nicht Brüssel helfen. „Die Europäischen Union und Europa, das sind zweierlei. Wir reden hier von einem Europa der Regionen mit ihren kulturellen und wirtschaftlichen Eigenheiten.“

Ebenfalls um die Stärkung des eher ländlich geprägten Unterfrankens geht es bei einem anderen Wahlkampfthema Starostas: der ärztlichen Versorgung. „Wir müssen mehr Ärzte aufs Land bringen“, sagt der 47-Jährige. Es müssten Anreize geschaffen werden, „um flächendeckend die medizinische Versorgung zu gewährleisten“. Ebenso will Starosta, dass die Situation der Hebammen verbessert wird. „Die enorm hohen Versicherungskosten könnten zum Beispiel zumindest teilweise übernommen werden, um die Hebammen zu entlasten.“

Immer wieder ein Thema im Landkreis Main-Spessart: der ÖPNV. Ein verzahntes Netzwerk für Auto, Roller und Fahrrad mit dem öffentlichem Nahverkehr wie Bus und Bahn hält Starosta für denkbar, „damit nicht jeder ständig mit dem eigenen Auto fahren muss“. Dafür müsse man aber alle Parteien an einen Tisch bekommen. Auch Elektromobilität müsse stärker gefördert werden und man müsse ein dichteres Netz an Stromtankstellen umsetzen. „Auch wenn es vielleicht zunächst nur für die Kommunen und Ämter ist, aber das wäre ein Anfang“, sagt Starosta.

Einer der Antriebe für sein politisches Engagement hat mit seinen Wurzeln zu tun: die Forderung nach einer Autonomie von Oberschlesien in den historischen Grenzen. „Bei den Altparteien fände ich mit diesem Thema wohl keinen Anklang, bei den Freien Wähler war es für mich möglich“, sagt Starosta. Er will eine Selbstbestimmung der Oberschlesier in Kultur, Wirtschaft und Verwaltung. „Aber immer noch innerhalb Polens, das soll kein Separatismus sein“, ergänzt er. „Eine Loslösung von Polen ist nicht durchsetzbar und das wollen die Oberschlesier auch gar nicht.“

Auf seiner Internetseite steht eine interessante Aussage: „Wahlversprechen möchte ich überhaupt nicht abgeben. Vielmehr verweise ich auf die zahlreich gebrochenen Wahlversprechen.“ Damit konfrontiert, sagt Starosta, dass Wahlversprechen wohl fast schon traditionell gebrochen werden. „Ich muss da nichts versprechen. Wenn ich gewählt werde, setze ich mein Programm natürlich einfach bestmöglich um.“

Robert Starosta

Der Bundestagskandidat der Freien Wähler ist am 17. Juni 1970 bei Oppeln in Oberschlesien geboren. Gerade dort eingeschult, kam er im Alter von acht Jahren mit seinen Eltern nach Unterfranken und wohnt seitdem in Würzburg. Als Marketingkaufmann entwickelt er beruflich Verkaufskonzepte im Immobiliensektor. Starosta ist verheiratet und hat keine Kinder. Für den Wahlkreis Main-Spessart wurde Starosta im Juni einstimmig zum Direktkandidaten der Freien Wähler für die Bundestagswahl 2017 gewählt, als einziger Kandidat der Partei in Unterfranken.

In seiner Freizeit reist Starosta gerne und er interessiert sich für moderne Kunst und Philosophie. Seit dem Jahr 2011 ist er Vorsitzender des von ihm mitgegründeten Vereins „Initiative der kulturellen Autonomie Schlesiens e. V.“, der sich für eine Förderung Schlesiens und dessen eigenständiger Kultur sowie für die Pflege der deutsch-polnisch-tschechischen Beziehungen einsetzt. RTE

ONLINE-TIPP

Die Redaktion hat ein kurzes Video von Robert Starosta gedreht. Darin erklärt der Kandidat der Freien Wähler, was er als Erstes in Angriff nehmen würde, sollte er in den Bundestag gewählt werden. Das Video sehen Sie im Internet: www.mainpost.de/main-spessart

Robert Starosta, Direktkandidat der Freien Wähler für die Bundestagswahl 2017, beim Gespräch im Hofgarten der Würzburger Residenz. Der 47-Jährige tritt an im Wahlkreis Main-Spessart.
Foto: Ralf Thees | Robert Starosta, Direktkandidat der Freien Wähler für die Bundestagswahl 2017, beim Gespräch im Hofgarten der Würzburger Residenz. Der 47-Jährige tritt an im Wahlkreis Main-Spessart.
Bundestagswahl 2017       -  _
 
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