Mit einer gediegenen und launigen kleinen Feier hat sich Stadtkämmerer Robert Lampert nach 35 Jahren vom Rathaus in den Ruhestand verabschiedet. Vor 35 Gästen (Kollegen, die drei Bürgermeister und Familie) sagte der 63-jährige Wernfelder am Freitag im Foyer der Scherenberghalle: „Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht. Wenn einer was auf dem Herzen hat, bin ich für einen Rat zu haben.“
Witz und Eigenheiten
Robert Lampert stand über Jahre an der Spitze der Stadtverwaltung. Dort hat er sich Achtung und im Stadtrat Geltung verschafft. Darüber hinaus erwirkte er sich mit Witz und Eigenheiten den Ruf eines Originals. Auf die vielen Facetten seiner Persönlichkeiten gingen die Redner in der Feier humorvoll ein.
Wie er selbst seine Position als Stadtkämmerer (ab 2005) sieht und schätzt, wurde in dem Ratschlag an seinen langjährigen Mitarbeiter und Nachfolger Udo Rachor deutlich: „Der neue Kämmerer, der neue Glanz! Lass Dich nicht unterkriegen! Immer die Hand draufhalten! Viel Glück, auch für uns Bürger in Gemünden am Main!“
Testphase für Ehefrau
Den Reigen der Redner eröffnete Bürgermeister Jürgen Lippert, der mit seinen Stellvertretern Werner Herrbach und Irmgard Pröschl den Dienstherrn Stadt und die politische Führung repräsentierte. Lippert konstatierte, Lampert habe sich mit der von ihm gewohnten Zuverlässigkeit auf das „Szenario“ Ruhestand vorbereitet. Das Abfeiern von Resturlaub und Überstunden habe ihm eine Testphase beschert, „vor allem Ihrer Frau“.
Doch ein „aktiver und einsatzfreudiger Mensch“ wie er werde nun nicht nicht die Hände in den Schoß legen – Lampert hat sich heuer zum „Gästeführer Weinerlebnis Franken“ mit dem Schwerpunkt Gemünden ausbilden lassen, wofür der Bürgermeister dankte, und lernt das Gitarrenspiel. Im Sport – Ski und Fußball – war der Wernfelder schon immer aktiv; Lippert formulierte dazu: „Nicolai Müller wäre nicht in der Bundesliga, wenn er nicht von Robert trainiert worden wäre.“
Auf dessen Temperament ging der Rathauschef ebenfalls ein, denn auf dem Sportplatz wie im Rathaus sei Lampert manchmal nicht zu überhören gewesen.
Ab 1981 in der Stadtverwaltung
Der Zeitsoldat hatte im September 1981 seine Verwaltungsausbildung im Rathaus begonnen, hatte sich den Aufstieg in den den Gehobenen Dienst (1991) erarbeitet und schließlich 2014 die Endstufe Oberamtsrat erreicht. Lippert gab einen Überblick über die Einsatzgebiete: Gebühren- und Steuerstelle, Bauamt, Personalrat, Hauptverwaltung, Geschäftsleitender Beamter, Kämmerer und – „Heimatfestbürgermeister“.
Udo Rachor konstatierte anschließend, dem „wortgewandten und wortgewaltigen“ Robert Lampert sei in der Kämmerei seine Einzelkämpferausbildung zupassgekommen, „denn als Kämmerer steht man öfters allein“. Lampert habe den städtischen Schuldenberg zwar nicht, wie angekündigt, abtragen, aber doch reduzieren können. Für die Mitarbeiter der Stadtkasse bedankten sich Silke Folkerts und Manuela Schieber bei Lampert.
Dank an Gäste und die Stadt
Der Geehrte bedankte sich bei seinen Gästen, unter denen er den ehemaligen Lohrer Kämmerer Hans-Dieter Richter und den heutigen stellvertretenden Kämmerer der Nachbarstadt, Stephan Morgenroth, besonders begrüßte. Auch Lampert hielt den humorigen Tonfall der Feier und meinte beispielsweise, an seine Mitarbeiter gewandt: „Wenn's mal Probleme gegeben hat – nach sechs Wochen war's verraucht.“ Insbesondere aber dankte der Wernfelder seiner Frau Hannelore und seinen Töchtern Nadine und Yvonne für die Festvorbereitungen.
Außer Martin Bangemann („Ich gehe zwar, aber ich verschwinde nicht.“) zitierte er noch Konfuzius und gelobte, dessen Ratschlag zu folgen: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“ Er freue sich auf die Weinerlebnisführungen, „weil ich der Stadt (für den guten Arbeitsplatz) ein bisschen was zurückgeben kann.