Die Stadt Rieneck erwirbt seit einiger Zeit leerstehende Gebäude im Ortskern, um diese im Rahmen der Altstadtsanierung wieder einer neuen Nutzung zuzuführen. Für das Haus an der Ecke Hauptstraße 2/Schulgasse 1 zeichnet sich nun eine Sanierung und erneute Nutzung zu Wohnzwecken ab, im Rahmen eines speziellen Förderprogrammes zur Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge und weiterer anerkannter Flüchtlinge Die Architekten Silja und Alfred Wiener (Karlstadt) stellten dem Stadtrat jüngst die Ergebnisse der Bestandserfassung und zwei Varianten einer Nutzung vor.
Das Gebäude lasse sich durchaus mit vertretbarem Aufwand sanieren und als Wohnraum nutzen, lautete ein Fazit der Architekten. Auch die Mängel und Schäden an der Tragwerkkonstruktion für das Dach ließen sich reparieren. Das besondere an diesen Haus seien die drei vorhandenen Gewölbekeller, die wohl zu unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt wurden.
Zwei Wohnungen von je 100 Quadratmetern
Die präsentierten Nutzungsentwürfe gehen beide von je einer Wohnung von je rund 100 Quadratmetern Wohnfläche im Erdgeschoß und im Obergeschoß aus. Das Dachgeschoß soll nicht ausgebaut werden. Die Varianten unterscheiden sich im Wesentlichen durch das Treppenhaus, das einmal innerhalb des Gebäudes, zum anderen außen am Gebäude entstehen könnte. Für die Erdgeschoßwohnung sei eine barrierefreie Ausführung möglich.
Die nach erster Schätzung anstehenden Sanierungskosten von 1,4 Millionen Euro könnten zu 90 Prozent über das Sonderförderprogramm "Leerstand nutzen – Lebensraum schaffen" abgedeckt werden, erläuterte Bürgermeister Sven Nickel. Erste Abstimmungsgespräche mit den Behörden habe es dazu bereits gegeben. Der Staat unterstütze hier Gemeinden mit der Städtebauförderung bei der Sanierung von leerstehenden Gebäuden im Ortskern, damit die Wohnungen anschließend ukrainischen Kriegsflüchtlingen und anerkannten Flüchtlingen als neues Zuhause dienen können.
Bürgermeister: "Für rund 140.000 Euro ein top saniertes Gebäude"
"Vereinfacht ausgedrückt, könnten wir für rund 140.000 Euro ein top saniertes Gebäude erhalten", lobte Nickel das nach seiner Ansicht attraktive Förderprogramm. Die Bindungsfrist zur Unterbringung der Flüchtlinge, betrage sieben Jahre, erläuterte der Bürgermeister auf Nachfrage aus dem Gremium. Auch könne die Kommune selbst entscheiden, welche Flüchtlinge sie als Mieter auswählt.
Die Sanierung des Gebäudes könne parallel und unabhängig zu den Förderungen bereits angestoßener städtebaulichen Maßnahmen abgewickelt werden. Damit würden beispielsweise die Entscheidungen zum Nahversorgungsladen nicht beeinflusst. In diesem Bereich sei aber auch der Bau eine Nahwärmeversorgung angedacht, erinnerte Stadtrat Wolfgang Küber. Für eine Nahwärmeversorgung, müsse erst ein entsprechendes Konzept entwickelt werden, betonten weitere Stadträte. Von der Idee bis zur Umsetzung der Nahwärmeversorgung benötige das sicher noch einige Jahre.
Anschluss an Nahwärmeversorgung auch später möglich
Architekten und Bürgermeister hielten bei zügiger Umsetzung der Sanierung des Wohnhauses eine Fertigstellung bis zum Jahr 2025 für realistisch. Ein Anschluss an eine künftige Nahwärmeversorgung wäre später immer noch möglich. "Dieses Wohnhaus könnte tatsächlich das Initialprojekt im Rahmen der Stadtsanierung werden", erklärte Sven Nickel. Als nächster Schritt soll die Vergabe der weiteren Planungsschritte vorbereitet werden, entschied das Gremium.
Die Förderungen von Stadtentwicklung und Dorferneuerung können zumindest teilweise zusammenwirken. So bietet das Amt für Ländliche Entwicklung im Rahmen der einfachen Dorferneuerung eine finanzielle Unterstützung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung wie Dorfladen, Bäcker und Metzger, Dorfwirtshaus, Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, Fachgeschäften und Handwerksbetrieben an.
Rieneck will einfache Dorferneuerung beantragen
"Diese einfache Dorferneuerung kann unseren Gewerbetreibenden weitere finanzielle Hilfen bieten", sagte der Bürgermeister. Deshalb will das Gremium beim Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) die Einleitung einer einfachen Dorferneuerung zur Förderung von "Kleinstunternehmen der Grundversorgung für vitale Dörfer" beantragen.
Die städtischen Pirschbezirke wurden für ein weiteres Jagdjahr an die bisherigen Inhaber vergeben. Die Pacht erhöhte sich entsprechend der Preisgleitklausel analog des Verbraucherpreisindexes.
Bei seinem Bericht "Neues aus der Sinngrundallianz" kritisierte Bürgermeister Sven Nickel das mangelnde Engagement der Räte der angegliederten Kommunen. Es biete kein gutes Bild, wenn bei Veranstaltungen der Allianz, wo es um deren Weiterentwicklung und Zukunft gehe, nur ein Drittel bist zur Hälfte der Räte anwesend sei. Die Räte hätten in der Vergangenheit eine stärkere Beteiligung bei den Entscheidungen der Allianz gefordert: "Dann sollten sie aber auch die angebotenen Möglichkeiten wahrnehmen."