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Rieneck
Rieneck: Die Sicherheit der Trinkwasserversorgung ist stark eingeschränkt
Die Stadt Rieneck will ihre Trinkwasserversorgung zukunftssicher machen. Dafür will man untersuchen lassen, ob sich weitere Quellen als 'zweites Standbein' finden. (Archivfoto)
Foto: Helmut Hussong | Die Stadt Rieneck will ihre Trinkwasserversorgung zukunftssicher machen. Dafür will man untersuchen lassen, ob sich weitere Quellen als "zweites Standbein" finden. (Archivfoto)
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 26.03.2023 03:27 Uhr

Die langfristige Sicherstellung einer ausreichenden Trinkwasserversorgung für die Bürgerinnen und Bürger ist gerade in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Vorsorgeaufgabe der Kommunen. Deshalb beschäftigte sich der Rienecker Stadtrat einmal mehr mit der Frage, ob die oberflächennahen Trinkwasserquellen im Fliesenbachtal auch in Zukunft das wichtige und kostbare Lebensquell in zufriedenstellender Menge liefern können und ob nicht zur Vorsorge über kurz oder lang ein zweites Standbein für eine vollumfängliche und ungefährdete Wasserversorgung erforderlich wird.

Das Thema Trinkwasser stand bereits in der vorherigen Legislaturperiode mehrfach auf der Tagesordnung des Gremiums, erinnerte Bürgermeister Sven Nickel und zählte einige bisherige Schritte und erfolgte Maßnahmen auf. So habe die jüngste Kamerabefahrung im Juli 2020 "einen altersentsprechenden guten Zustand der Quellen aufgezeigt". Auch den Themenbereich "Löschwassersicherheit und hydraulische Ortsnetzüberrechnung" habe man im August 2022 behandelt.

Eigenbedarf und Wasserverluste in Rieneck zwischen 25 und 30 Prozent

Allerdings bestehe nach wie vor eine Abhängigkeit von nur einem Standort und die Schüttung der Quellen selbst habe in den vergangenen Jahren "zwar nicht massiv, aber stetig abgenommen". Der Bürgermeister verwies ferner auf eine staatliche Untersuchung der Wasserversorgungsbilanz Unterfrankens in der Region Würzburg bis zum Jahr 2035.

Demnach liegen Eigenbedarf und Wasserverluste in Rieneck zwischen 25 und 30 Prozent. Ferner gebe es ein Versorgungsdefizit im Tagesspitzenbedarf. Rieneck habe hier den viertschlechtesten Wert aller Landkreiskommunen der Landkreise Würzburg, Main-Spessart, Kitzingen und der kreisfreien Stadt Würzburg. Im Prognosezustand 2035 ergebe sich der zweitschlechteste Wert in diesem Gesamtgebiet. Sowohl im Istzustand, als auch im Prognosezustand 2035 gelte die Versorgungssicherheit Rienecks als "stark eingeschränkt". Dies schon alleine deshalb, weil sie nur eine Quellfassung besitze.

Trinkwasser-Notfallversorgung über Hohenroth denkbar

"Im Augenblick stellt der Tagesspitzenbedarf in Rieneck kein Problem dar, den können wir über das Fassungsvermögen des Hochbehälters abfedern", erläuterte Wasserwart Uwe Faßnacht dem Gremium. Man müsse eben in der Nacht etwas länger pumpen, bis der Hochbehälter wieder gefüllt sei. Auch für einen kurzzeitigen Ausfall der Quellen habe Rieneck mit Ersatzmaßnahmen vorgesorgt.

Jedoch empfahlen sowohl er als auch der Bürgermeister, aufgrund der Prognosen die Sondierung weiterer Wasservorkommen anzugehen. In Gesprächen mit den Gemündener Stadtwerken wurde signalisiert, dass ein Anschluss, beispielsweise über Hohenroth, für eine Notfallversorgung denkbar wäre, aber eine dauerhafte Versorgung nicht möglich sei, informierte Nickel weiter.

Nach ausgiebiger Beratung entschied das Gremium, die bereits im Jahr 2019 vom Ingenieurbüro Auktor (Würzburg) in Zusammenarbeit mit der PeTerra GmbH (Kitzingen) angebotenen Untersuchungen anzugehen. Das kürzlich erneuerte Angebot besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen.

Trinkwasservorkommen und Grundwasserpegelmessstellen fließen in Untersuchung ein

Im ersten Modul soll durch die PeTerra GmbH zunächst für knapp 12.800 Euro eine hydrogeologische Studie mit Positiv-Negativ-Kartierung zur Vorauswahl eines potenziell geeigneten Standorts für eine weitere Trinkwassergewinnung erstellt und dem Gremium vorgestellt werden. Danach will der Stadtrat entscheiden, ob in den folgenden Schritten die Detailermittlungen für Versuchsbohrungen und im Anschluss davon auch die Bohrungen selbst durchgeführt werden.

Wichtig war für einige Stadträte ferner, dass die bereits durch den Fernwasserzweckverband Mittelmain in der 1980er Jahren im Rienecker Stiebtal erkundeten Trinkwasservorkommen und Grundwasserpegelmessstellen in die Untersuchungen einfließen. Damals hieß es wohl, dass die Grundwasservorkommen zur Nutzung durch den Zweckverband nicht ausreichend seien.

Durch das Ausscheiden der beiden Stadträte Peter Elzenbeck und Christoph Münch war eine Nachbesetzung Rechnungsprüfungsausschuss erforderlich. Für Christoph Münch ziehen nun Nicole Hörnis und für Peter Elzenbeck, Ralf Burkart als Stellvertreter in den Ausschuss ein.

 
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