Bäckerei und Gaststätte prägten ihr Leben: Maria Zügner, die im kleinen Kreis mit Verwandten, Freunden und Bekannten in der ehemaligen Weinstube "Bachella" ihren 80. Geburtstag feierte, erzählte dabei von den wesentlichen Stationen ihres stets geschäftigen Lebensweges. Noch heute ist sie täglich gemeinsam mit ihrem Mann Werner Zügner in den Räumen der 2019 geschlossenen kleinen Bäckerei und Gaststätte Bechold. Diese Räume stellten rund 60 Jahre ihren Lebensmittelpunkt dar.
Der kleine Verkaufsladen und auch die Backstube mit ihren Jahrzehnte alten Maschinen sind noch nahezu so wie bei der Geschäftsaufgabe erhalten. Auch der Gastraum und das Mobiliar erinnert noch an frühere Stammtischrunden und Kirchweihfeiern der Rienecker Bürgerinnen und Bürger.
Maria Zügner, am 2. April 1944 in Rieneck geboren, half schon früh im Haushalt, Geschäft und Weinstube ihrer Eltern Josef und Anna Bechold mit. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1962 führte sie alleine den Haushalt im Familienbetrieb. Gegründet hatten den Schank- und Backladen ihre Großeltern Philipp und Magdalena Bechold im Jahr 1894. Nach dem Tod ihrer Eltern trat im Jahr 1975 ihr Bruder, Bäckermeister Friedbert Bechold, die Nachfolge an.
Auch hier war Maria die Seele des Doppelbetriebes. Am Tag stand sie im wenige Quadratmeter großen Verkaufsladen, am Abend half sie beim Ausschank in der Gaststube. Gemeinsam bildeten Maria und Friedbert in den langen Jahren mehrere Lehrlinge in Backstube und Verkauf aus. Die Backwaren und die Wurstangebote vom "Bachella" waren über Rieneck hinaus bekannt und beliebt.
"Selbst Bekannte aus Frankfurt kamen regelmäßig nach Rieneck, um sich einen größeren Vorrat der Wurst mitzunehmen", erzählt Maria Zügner. Samstags früh war meist "Großandrang" vor der Bäckerei. Wegen des beengten Verkaufsraumes, in dem maximal drei Kunden Platz fanden, bildete sich manchmal eine Schlange bis hinaus auf den Gehsteig. Auch wochentags hielt mancher Durchreisende am gegenüberliegenden Parkplatz, um sich auf und von dem Weg zur Arbeit mit Brötchen und Wurst einzudecken.
Ihren Mann Werner Zügner lernte sie in Bäckerei und Gaststube kennen. Sie heirateten im Jahr 1966. Auch Ehemann Werner, zuletzt bei der Raiffeisenbank Gemünden beschäftigt, unterstützte nach Feierabend bei Verkauf und Ausschank. Gerade die Stammgäste hockten dabei mit Werner schon mal bis in die späte Nacht. "Da habe ich ab und zu auch einfach das Licht ausgemacht, damit Schluss war", erzählt Maria immer wieder gerne. Die rüstige Jubilarin erfreut sich an ihren Kindern Angela und Sascha sowie an den drei Enkeln und genießt ihren Lebensabend - wechselweise in ihrem ehemaligen Geschäftshaus in der Stadtmitte und dem Wohnhaus im Schellhof.