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Lohr
Rexroth präsentiert Fabrik der Zukunft
Hoher Besuch am Messestand der Bosch Rexroth AG in Hannover: Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte), Schwedens Ministerpräsident Stefan Lövfen (rechts daneben) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (ganz rechts) ließen sich vom Bosch-Vorstandsvorsitzenden Volkmar Denner (gestikulierend) und dem Rexroth-Chef Rolf Najork (rechts dahinter) erklären, wie die komplett vernetzte industrielle Produktion schon in wenigen Jahren aussehen soll.
Foto: Robert Bosch GmbH | Hoher Besuch am Messestand der Bosch Rexroth AG in Hannover: Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte), Schwedens Ministerpräsident Stefan Lövfen (rechts daneben) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (ganz ...
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 28.05.2019 10:18 Uhr

Autonome Transportfahrzeuge, digitale Arbeitsplätze, drahtlose Energie, künstliche Intelligenz - die Lohrer Bosch Rexroth AG hat sich auf der Hannover Messe ganz einem Thema verschrieben: der Fabrik der Zukunft. Rund 100 internationale Mitarbeiter des Spezialisten für Antriebe und Steuerungen bevölkern seit Montag und noch bis zu diesem Freitag den 1300 Quadratmeter großen Messestand. Dort erklären sie den Besuchern, wie die Vernetzung von Produktion und Logistik schon in wenigen Jahren die industrielle Fertigung auf völlig neue Beine stellen soll.

Für die ersten Messetage spricht das Unternehmen gegenüber der Redaktion von einem neuen Besucherrekord, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Zunehmend kämen Messebesucher aus Asien, insbesondere China, Korea und Japan. Am Montag war gar Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Besuch am Rexroth-Stand. Im Schlepptau hatte sie unter anderem den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil sowie Stefan Lövfen, den Ministerpräsident von Schweden, dem diesjährigen Partnerland der Hannover-Messe.

Die Bosch-Visionen präsentierten dem Besuch der Bosch-Vorstandsvorsitzende Volkmar Denner und Rolf Najork. Letzterer ist nicht nur seit 2016 Vorstandsvorsitzender bei Rexroth, sondern seit 1. Januar in Personalunion beim Mutterkonzern, der Robert Bosch GmbH, Geschäftsführer für den Bereich Industrietechnik.

Denner und Najork präsentieren

Was Denner und Najork vorführten, ist heute in weiten Teilen noch Zukunftsmusik, soll in wenigen Jahren jedoch Realität in Industriehallen sein. In der Fabrik der Zukunft werden demnach nur noch Wände, Decken und Böden fest verbaut sein. Alles andere ist beweglich und flexibel.

Autonome Transportfahrzeuge fahren wie von Geisterhand gesteuert umher, um Komponenten und Produkte automatisiert von Produktionsschritt zu Produktionsschritt zu transportieren. Im Boden eingelassene LED-Leuchtbänder zeigen den Weg an. Der benötigte Strom kommt nicht aus der Steckdose, sondern direkt und drahtlos aus dem Hallenboden. Auch die Kommunikation zwischen Sensoren, Anlagen und Maschinen erfolgt drahtlos, der neue Mobilfunkstandard 5G sei essenziell, erklärt Rexroth per Pressemitteilung.

Reales und Animiertes

Auf seinem Messestand hat das Unternehmen, das sich seit dem Einstieg im Jahre 2012 als Taktgeber im Bereich der Industrie 4.0 sieht, eine solche Fabrik der Zukunft im Kleinformat nachgebaut. Eine Kombination aus realen Exponaten und futuristischer Animation veranschaulicht die durchgängig vernetzte Fertigung.

Deren Ausgangspunkt ist ein 3D-Drucker. Die optische Prüfung der von ihm produzierten Teile erfolgt mittels künstlicher Intelligenz. Dank ihr könnten Maschinen mit- und weiterdenken, so das Unternehmen. Beispielsweise erkenne das autonome Transportsysteme mittels Laserscannern Hindernisse und merke sich diese. Permanent werde so eine Karte gepflegt, anhand derer das System sich den Weg bahnt.

Künstliche Intelligenz ausbauen

Bosch habe sich zum Ziel gesetzt, dass bis etwa 2025 all seine Produkte entweder über Künstliche Intelligenz verfügen oder mit ihrer Hilfe entwickelt und produziert werden, sagt Najork. Man wolle aus Vision Realität machen, so das Unternehmen. Mit digitalen und vernetzten Lösungen würden Fabriken effizienter, flexibler und produktiver. Diese Erfahrung habe Bosch selbst gemacht, beispielsweise in seinem Werk in Blaichach im Allgäu. Dort seien durch dem gezielten Einsatz moderner Fertigungstechniken die Stückzahlen von Antiblockier- und ESP-Systemen für Autos in sechs Jahren um 200 Prozent gestiegen

Kräftiges Wachstum

Die von Bosch und Rexroth in der Entwicklung der Produkte verfolgte Strategie zahle sich schon jetzt aus. »Industrie 4.0 rechnet sich«, sagt Najork. Die Wettbewerbsfähigkeit sei gestärkt, die Sparte Industrietechnik wachse kräftig, im vorigen Jahr wechselkursbereinigt um elf Prozent. Die Erlöse stiegen demnach auf 7,4 Milliarden Euro.

Allein mit Anwendungen aus dem Bereich der Industrie 4.0 habe Bosch in den vergangenen vier Jahren 1,5 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Ziel sei es, 2022 pro Jahr eine Milliarde zu erreichen.

Und welche Rolle spielt der Mensch noch in der Fabrik der Zukunft? Das Unternehmen spricht davon, dass das Erfolgstrio künftig aus Mensch, Maschine und Daten bestehe. Zeitaufwendige und anstrengende Aufgaben würden der Maschine übertragen. »Der Mensch wird entlastet«, so die Überzeugung des Unternehmens.

Rexroth-Vorstandsmitglied Marc Wucherer auf dem ersten per 3-D-Drucker gefertigten Elektromotorrad der Welt.
Foto: Robert Bosch GmbH | Rexroth-Vorstandsmitglied Marc Wucherer auf dem ersten per 3-D-Drucker gefertigten Elektromotorrad der Welt.
 
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