Die sich deutlich abschwächende Konjunktur hat die Lohrer Bosch Rexroth AG zu einem kräftigen Stellenabbau am Unternehmensstandort in Elchingen bei Ulm veranlasst. In dem Werk, das derzeit 3074 Mitarbeiter beschäftigt, werden bis zum Jahresende 448 von aktuelle 552 befristen Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren.
Doch nicht nur in Elchingen, sondern auch am in Lohr ist das noch vor einigen Monaten so blendend laufende Geschäft zuletzt offenbar deutlich abgeflacht. In manchen Bereichen soll es nach Informationen der Main-Post bereits einen Einstellungsstopp und einen aufgrund des Arbeitsmangels verordneten Abbau von Überstunden- und Zeitkonten geben.
Eventuell unter Vorjahresniveau
Laut Unternehmenssprecherin Jana Ullsperger geht man bei Rexroth aufgrund der sich abschwächenden Konjunktur mittlerweile davon aus, dass das Unternehmen in manchen Bereichen „nur mit einem Geschäft auf Vorjahresniveau oder sogar leicht darunter“ rechnen muss.
Noch im April hatte der Rexroth-Vorstandsvorsitzende Dr. Karl Tragl bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens für das Jahr 2011 einen Rekordumsatz von erstmals über sechs Milliarden Euro verkünden können. In das laufende Geschäftsjahr blickte Rexroth damals noch mit deutlicher Zuversicht.
Gerade die in Elchingen schwerpunktmäßig angesiedelte Rexroth-Mobilhydraulik, also die Ausstattung beispielsweise von Baumaschinen mit den von Rexroth gefertigten Hydraulikkomponenten, war 2011 eines der stärksten Zugpferde im Rexroth-Geschäft. Doch in den vergangenen Wochen gab es offenbar auch in dieser Sparte einen nicht vorhersehbaren dramatischen Einbruch. Das wiederum bestätigt die Aussage von Tragl vom April, wonach die Märkte deutlich sprunghafter geworden seien.
Laut Unternehmenssprecherin Ullsperger war bereits im ersten Quartal 2012 klar geworden, dass sich die im Vorjahr mit einem Umsatzplus von 27 Prozent zu verzeichnende Entwicklung heuer nicht wiederholen wird. Aufgrund des sich abschwächenden Wachstums werde man 2012 bestenfalls das Niveau des Vorjahres halten können.
Der aktuelle Konjunkturverlauf sei „kein spezifisches Merkmal“ von Rexroth, sondern ein von unabhängigen Experten und Instituten betätigter Trend. Zuletzt hätten beispielsweise der Ifo-Geschäftsklimaindex und der Verein Deutscher Ingenieure eine weltweite Eintrübung der Konjunkturaussichten gemeldet. Was den Standort Lohr angeht, ist die Auslastung der einzelnen Rexroth-Werke laut Ullsperger derzeit „unterschiedlich“. In Abstimmung mit den Betriebsräte begegne man niedrigen Auslastungen unter anderem mit dem Abbau von Zeitkonten.
80 Mitarbeiter fest übernommen
Am auf die Mobilhydraulik spezialisierten Rexroth-Standort in Elchingen reichten derartige Mittel offenbar nicht mehr aus. Bis Ende des Jahres werden daher 448 nur befristet beschäftigte Mitarbeiter ihren Job verlieren. Die ersten vom Stellenabbau Betroffenen sollen bereits Ende Juni ausscheiden, alle anderen bis spätestens Dezember das Werk verlassen. Andererseits wurden 40 befristete Mitarbeiter und 40 Leiharbeiter von Rexroth in Elchingen in feste Arbeitsverhältnisse übernommen.