Bei der Bürgerversammlung am Freitag in Retzstadt gab Bürgermeister Karl Gerhard einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinde. Zum Jahresende 2021 zählte der Ort 1592 Einwohner. Neben 21 Geburten gab es sieben Sterbefälle, 74 Zuzüge und 61 Wegzüge.
Er blickte auch in den Haushaltsplan. Im laufenden Jahr rechnet die Gemeinde mit Gewerbesteuereinnahmen von 350.000 Euro. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer beträgt knapp 1,2 Mio. Euro. Dem stehen 738.000 Euro an Umlage an den Landkreis Main-Spessart gegenüber, an die Mittelschule Zellingen sind 59.223 Euro zu bezahlen.
Die gemeindliche Zuweisung an den Kindergarten beträgt 267.200 Euro, als Umlage an die VG Zellingen muss Retzstadt 380.000 Euro berappen. Bei all diesen Ausgaben beträgt die freie Finanzspanne knapp 368.400 Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt zum Ende des Jahres 93 Euro je Einwohner, was einem Schuldenstand von 197.037 Euro entspricht.
Die Umlage für die Kläranlage beträgt 83.795 Euro. Bei den Investitionen nannte der Bürgermeister 34.000 Euro für die digitale Ausstattung der Grundschule, 285.000 Euro für die Anbindung "Hönig" an die MSP 7, 229.000 Euro Baukosten Dorfladen, 135.000 Euro Zweite Rate Zuschuss zur Pfarrheimsanierung. Die Gesamtkosten des Dorfladens liegen bei 948.000 Euro, wobei dies mit 500.000 Euro gefördert wird, sodass der Gemeindeanteil hier bei 448.000 Euro liegt. Als Anteil an den Stellplätzen für den Dorfladen hat die Gemeinde 22.000 Euro zu tragen.
Großprojekt: Anbindung der Baugebiete
Als Großprojekt bezeichnete der Bürgermeister die MSP 7-Anbindung an die Baugebiete Hönig I und Hönig II. Die Gesamtkosten von 949.000 Euro werden mit 520.000 Euro gefördert, sodass der Gemeindeanteil bei 429.000 Euro liegt. Mit der Fertigstellung der Maßnahme ist im Mai zu rechnen.
Die Aufstockung des gemeindlichen Bauhofes kostet rund 220.000 Euro, wobei in diesem Jahr 120.000 Euro fällig werden. Der Bürgermeister betonte, dass der gesamte Investitionsbetrag für 2022 bei rund 2,2 Mio. Euro liegt.
Die Platzzahl im Kindergarten soll erhöht werden. Dies soll kurzfristig durch eine neue Regelgruppe per Containeranbau erfolgen. Die Baugenehmigung steht allerdings noch aus.
Als aktuelle Projekte bei der ILE Allianz Main-Wein-Garten nannte der Bürgermeister die Einrichtung von Ökokonten für alle Gemeinden (für die Bauleitplanung), Gutachten zu Kooperationen der Bauhöfe, sowie das Leerstandsmanagement bei Wohnbaugebieten. Im Regionalbudget (Maßnahmen nicht über 20.000 Euro je Projekt) sind in Retzstadt laut Bürgermeister der Zugang zur Retz, der Naherholungsbereich, eine Seniorensitzgruppe am Bürgertreff und ein kleiner Wasserlauf in der "Neuen Mitte" geplant.
Hilfsbereitschaft für Menschen aus der Ukraine
Uwe Pfister beschwerte sich über die Aktivitäten der Fa. Beuschlein am ehemaligen GÜSA-Gelände, obwohl keine Erlaubnis vorliege. Dort würde Bauschutt und Erdaushub angeliefert und es erfolge Abtransport von Schotter und aufbereiteten Materials. Obwohl er sich schon mehrfach beschwert habe, sei noch nichts geschehen. Bürgermeister Karl Gerhard erläuterte, dass das Unternehmen am 23. März einen Bescheid des Landratsamtes erhalten habe, in dem sie unter Androhung eines Bußgeldes aufgefordert worden sei, ihre Aktivitäten auf dem Gelände einzustellen.
Der Bürgermeister sagte abschließend, dass sich schon etliche Landkreisbürger gemeldet hätten, um Wohnungen für die Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Um dies gezielt zu koordinieren, sollen Daten wie Größe, Adresse, Ausstattung, mögliche Personenzahl und Kontaktdaten an Wohnraum@Lramsp.de gemeldet werden.
Wer die Flüchtlingshilfe im Landkreis finanziell unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto des Caritasverbandes für den Landkreis Main-Spessart abwickeln. Weitere Informationen gibt es unter www.hilfe-ukraine-msp.de.