
Die rettungsdienstliche Notfallversorgung im Landkreis Main-Spessart sei gesichert. Das machten die beiden Führungskräfte des Rotkreuz-Kreisverbandes Main-Spessart, Thomas Schlott (Geschäftsführer) und Dirk Zirwick (Rettungsdienstleiter), am Freitag in der Sitzung des für das Klinikum Main-Spessart zuständigen Werkausschusses des Kreistags deutlich.
Dies gelte auch nach der Schließung der Notaufnahmen in Karlstadt und Marktheidenfeld und damit verbundener längerer Fahrzeiten; die gesetzlich vorgeschriebene Zwölf-Minuten-Frist werde in allen Versorgungsbereichen eingehalten. Das Klinikum Main-Spessart sei für den Rettungsdienst im Landkreis "ein wichtiger und guter Partner".
Gegenwärtig sechs BRK-Rettungswachen im Landkreis
Aktuell habe man in Main-Spessart sechs Rettungswachen, je eine in Arnstein, Burgsinn, Gemünden, Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld, zudem einen Rettungsdienst-Stellplatz in Wiesthal sowie einen Notarztfahrzeug-Stellplatz in Werneck. Personell ausgestattet sei der Rettungsdienst mit 32 Notfallsanitätern, 39 Rettungssanitätern, zehn Rettungsdiensthelfern, zwölf Auszubildenden zu Rettungssanitätern und acht Helfern im Bundesfreiwilligendienst– beziehungsweise das freiwillige soziale Jahr Leistenden. Dazu kommen laut Schlott noch 80 Ehrenamtliche.
An Fahrzeugen stehen seinen Worten nach zur Verfügung: sieben Rettungswagen plus ein Ersatz-Rettungswagen, ein Schwerlast-Rettungswagen, fünf Notarztfahrzeuge und ein Ersatz-Notarztfahrzeug sowie acht Krankentransportwagen.
Das seit zweieinhalb Jahren am Kreiskrankenhaus in Lohr vorhandene Herzkatheterlabor bedeute einen "immensen Fortschritt für uns", sagte Zirwick, da man zeitkritische Herzinfarktpatienten nun nicht mehr nach Würzburg fahren müsse; allein in diesem Jahr habe der Rettungsdienst 188 Herzinfarktpatienten ins Lohrer Krankenhaus gebracht. Ähnliches gelte für den Schockraum in Lohr mit heuer dort 91 vom Rettungsdienst eingelieferten Patienten.
Eine große Hilfe seien auch die digitale Vernetzung von Leitstelle, Rettungswagen und Krankenhaus, sagte Zirwick, allerdings gebe es in Main-Spessart mehrere Bereiche mit schlechter Datennetz-Abdeckung.
Zahl der Fehlfahrten hat sich deutlich erhöht
Bei den nichtverrechnungsfähigen Rettungsdienst-Einsätzen und Fehlfahrten habe man in den letzten Jahren einen massiven Anstieg zu verzeichnen, was in erster Linie daran liege, dass die Leute oftmals die 112 wählten, obwohl kein echter Notfall vorliege und eigentlich die 116117 angerufen werden müsste. Dieses Problem soll laut Zirwick angegangen werden.
Einen ausführlichen Einblick in die Abteilung Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin bekamen die Kreisräte von Chefarzt Dr. Andreas Fleischmann. Er beleuchtete das komplette Leistungsspektrum, ging ein auf die Patientenbetreuung und machte deutlich, dass die leicht rückläufigen Eingriffe bei Hüft- und Schulterprothesen auf Ärztemangel zurückzuführen seien. Im vergangenen Jahr habe seine Abteilung 9500 Notfallpatienten gehabt, so Fleischmann. Zusätzlich habe es 3700 Berufsgenossenschaftskontakte gegeben, 1200 Indikationen, 1100 Kontrollen sowie 1800 stationäre Fälle.
Mit Orthopädie regionales Trauma-Zentrum werden
Das Klinikum Main-Spessart sei aktuell als lokales Trauma-Zentrum ausgewiesen, sei Referenz-Klinik für minimalinvasive Hüftendoprothetik und habe eine zertifizierte Fußchirurgie, so Fleischmann. Ziel sei es, ein regionales Trauma-Zentrum zu werden, wofür man unter anderem eine echte Neurochirurgie benötige.
Im Jahr 2017 erwirtschaftete der Eigenbetrieb Klinikum Main-Spessart einen Verlust von 8,75 Millionen Euro; davon entfielen 8,55 Millionen auf die Krankenhäuser und 208 000 Euro auf die Altersheime. Der Werkausschuss gab die Empfehlung an den Kreistag ab, den Jahresabschluss 2017 festzustellen, Landrat und Verwaltung für das Jahr 2017 zu entlasten und den Jahresfehlbetrag 2017 mit dem Verlustvortrag zu verrechnen.