Ein grandioses Wohlfühlprogramm haben die acht Akteure des Hin- und Wegtheaters Neustadt auf die Bühne gezaubert. Am Samstag feierte die Laienschauspieltruppe mit ihrem neuen Stück "Da ist was los im Wellnesshof" von Andreas Heck vor rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauern im Neustadter Pfarrheim eine erfolgreiche Premiere.
In das Stück führte Peter Gowor mit einigen kleinen Übungen zur Hebung der Grundstimmung ein, bevor das Krähen des Hahns den Beginn des Theaterstücks ankündigte. Wenn mit Milch schon kein Euro mehr zu verdienen ist und auch ansonsten alles Mist ist, dann ist Einfallsreichtum gefragt. Nahezu täglich flattern Mahnungen und Rechnungen bei Bäuerin Anna (gespielt von Susan Ruf) auf den Hof. Zusammen mit den zwar nicht besonders hellen, aber ansonsten pfiffigen Mitbewohnern des Hofs, der Magd Berta (Petra Urban) und dem Knecht Hannes (Uwe Lattin), tüfteln sie ein Konzept aus, um den Hof zu retten.
Im Tourismus liegt die Lösung
Im Tourismus scheint die Lösung zu liegen, ist sich auch die Steuerberaterin und spätere Animateurin Irene (Maria Adolf) sicher. "Da wo ein Wille ist, ist ein Euro", stellt Magd Berta fest, Urlaub auf dem Bauernhof ist schließlich in. Der abgewirtschaftete Hof wird kurzerhand zum "Hää-Hotel", der Schober zum alternativen Schlafplatz mit "Hää-Suiten" und der einfache Brunnen im Hof zur "Heilkwälle". Mit Aktivangeboten wie "Cow-Misting" oder "Ei-Caching" möchte man versuchen, den Touristen die anstehenden Arbeiten auf dem Hof schmackhaft zu machen und dafür auch noch Geld einzunehmen.
Bald kommen tatsächlich die ersten Gäste aus der Stadt. Fritz (Peter Gowor) hätte zwar lieber mit seiner Frau Helga (Rebekka Dziuba-Schoch) eine Kreuzfahrt gemacht. Aber als Fritz die junge und gut aussehende Eva (Ute Gowor) sieht, die ebenfalls hier Urlaub machen will, vergisst er all seine Altersprobleme und stellt ihr heftig nach.
Dilemma wegen Heuschnupfen
Allerdings macht ihm sein Heuschnupfen in den "Hää-Suiten" heftige Probleme. Durch kräftiges Niesen auf dem Plumpsklo versenkte er seine Brille darin. Für Knecht Hannes aber kein Problem: Kurzerhand angelt er die Brille wieder aus der Jauchegrube und spült sie in der "Heilkwälle" ab. Mit grandioser Gestik setzt Fritz seine Brille wieder auf und auf dem "Näuschter Wellnesshof" nehmen die Überraschungen ihren Lauf.
Dazu gehört auch, dass Knecht Hannes vergessen hatte, die Mausefallen aufzuräumen, was in der Nacht für Unruhe sorgte. Auch nicht bei allen Gästen kommt das abwechslungsreiche Urlaubsprogramm bei den sonnen- und strandverwöhnten Gästen an. Hinzu kam noch, dass Gast Anita (Nadine Ebert) mit zahlreichen Sabotageakten nichts Gutes im Schilde führte und den Öko-Abenteuerurlaub boykottierte.
Nach der dreieinhalbstündigen Aufführung war der "Näuschter Wellnesshof" gerettet und die acht Akteure um Regisseurin Sabine Bogen ernteten einen gewaltigen Applaus. "Uns hat es Spaß gemacht, und das halbe Jahr intensive Proben hat sich gelohnt", resümierte und bedankte sich Uwe Lattin beim Publikum und den Helfern hinter der Bühne.
Darsteller überzeugen
Um Licht und Ton kümmerte sich Simon Lattin. Als Souffleuse hatte Silvia Leimeister einen ruhigen Abend. Alle acht Akteure setzten die verschiedenen Wesensarten ihrer Rollen in Gestik, Mimik und Textsicherheit mitreißend um. Für die Bewirtung sorgte der Neustadter Carnevals Club.
Wer wissen möchte, wie genau der Wellnesshof gerettet wurde, hat am Samstag, 19. und 26. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 20. Oktober, um 18 Uhr noch mal die Gelegenheit, die Aufführung zu erleben.
Restkarten können unter Tel.: (09391) 9118411 geordert werden.
