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MARKTHEIDENFELD
Renkhoff gestorben: Vaterfigur, Freund und Förderer
Hans-Wilhelm Renkhoff       -  Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte: Hans-Wilhelm Renkhoff (links), Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld, bei der Feier im Jahr 2005, als eine Straße nach ihm benannt wurde. Der Gründer der Firma Warema starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren.Archivfoto: Harth
Foto: Harth | Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte: Hans-Wilhelm Renkhoff (links), Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld, bei der Feier im Jahr 2005, als eine Straße nach ihm benannt wurde.
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 11.03.2011 16:38 Uhr

Hans-Wilhelm Renkhoff ist tot. Der Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld und bedeutende Unternehmer starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren. Renkhoff gründete 1955 mit seinem Partner Karl-Friedrich Wagner die Firma Warema in Marktheidenfeld, die heute europaweit als führend in der Sonnenschutztechnik gilt.

Renkhoff engagierte sich nicht nur für seinen Betrieb, sondern auch für wirtschaftliche und soziale Belange. Weggefährten erinnern sich:

Manfred Stamm, Zweiter Bürgermeister der Stadt Marktheidenfeld, bezeichnet Renkhoff als „Glücksfall für Marktheidenfeld“. Der Unternehmer habe sich zur Stadt und ihren Vereinen bekannt und Entwicklungsmöglichkeiten für seinen Betrieb vorrangig hier gesucht. Er sei besonders mit Lebenshilfe, TVM, BRK und Jägerverband verwoben gewesen. Unvergessen ist Stamm Renkhoffs Engagement für frühere BRK-Bälle, bei denen er die Kapelle selbst bezahlt habe. „Persönlich habe ich geschätzt, wie er sich um die Stadt Sorgen gemacht und als Ratgeber der Bürgermeister aufgetreten ist“, erklärt Stamm. Der Rheinländer habe sich „mit Marktheidenfeld identifiziert und die Ehrenbürgerwürde völlig zurecht verliehen bekommen“.

Armin Grein, ehemaliger Bürgermeister von Marktheidenfeld und Ex-Landrat des Main-Spessart-Kreises, hat Renkhoff intensiv gekannt. Er sei ein „harter und fordernder Verhandlungspartner“ gewesen, der für bürokratische Hürden kein Verständnis hatte, aber auch ein „Gönner und Förderer“. In der Lebenshilfe der geistig Behinderten sei Renkhoff lange Zeit Stellvertreter des Vorsitzenden Grein gewesen. „Er hat auch wegen seines behinderten Sohnes eine besondere Beziehung zur Lebenshilfe gehabt“, erinnert sich Grein. „Er war uns immer sehr zugetan und hat viel gespendet. Wir waren froh, einen Mann zu haben, der die wirtschaftliche Seite des Vereins durchleuchten und uns beraten konnte.“

Bernd Ruppert, Warema-Betriebsratsvorsitzender: „Hans-Wilhelm Renkhoff war für die Mitarbeiter ein Mann mit Herz, eine echte Vaterfigur. Ich habe große Hochachtung vor diesem Menschen.“

Lutz Fürchow und Björn Gregor, Vorsitzende des TV Marktheidenfeld: „Nur wenige Männer haben die Geschicke des TVM so bedeutend geprägt wie Dr. Renkhoff.“ Die neuere Geschichte des TVM sei untrennbar mit seinem Namen verbunden. In seiner Zeit als Vorsitzender von 1966 bis 1993 war der Verein von 600 auf 1700 Mitglieder gewachsen. Nach seiner aktiven Vorstandszeit wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Selbst in späteren Lebensjahren habe er den TVM finanziell getragen; daher wurde auch die Turnhalle nach Hans-Wilhelm Renkhoff benannt.

Prof. Dr. Ralf Jahn, Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt: „Mit seinem Weitblick hat er das Fundament dafür gelegt, dass Warema zu den bedeutendsten regionalen Industrie-Arbeitgebern in Mainfranken zählt.“ Außerdem habe er sich vielfältig ehrenamtlich in der wirtschaftlichen Selbstverwaltung und im Bereich sozialer Belange engagiert. Prof. Jahn: „Die IHK dankt Senator Renkhoff für fast drei Jahrzehnte ehrenamtliche Mitwirkung in den IHK-Gremien.“

Prof. Dr. Heribert Weber, Präsident der FH Würzburg-Schweinfurt, dankt Renkhoff, dem langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft der Förderer und Freunde der FH, der die Entwicklung der Hochschule „mit hohem Engagement und unermüdlicher Tatkraft“ begleitet habe. „Dabei stand für ihn immer die praxisnahe Ausbildung junger Menschen im Mittelpunkt.“

Besonderer Dank gebühre ihm für die 1993 eingerichtete Hans-Wilhelm-Renkhoff-Stiftung. Mit dem Ziel, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung sowie die praxisnahe und mittelstandsbezogene Hochschulausbildung zu fördern, habe Renkhoff Studierende unterstützt und innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ermöglicht. 1992 habe ihm die FH die höchste Würde verliehen – die eines Ehrensenators. Prof. Weber: „Mit Herrn Senator Renkhoff verlieren wir nicht nur einen langjährigen Wegbegleiter; wir verlieren einen guten Freund.“

• Einen Bericht über Renkhoffs Vita lesen Sie auf Wirtschaft, Seite 17
 
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