
Nach Thüringen zu den Wurzeln der deutschen Sozialdemokratie sind im Mai die Teilnehmer eines zweitägigen Ausflugs der SPD AG 60Plus im Bundestagswahlkreis Miltenberg/Main-Spessart aufgebrochen.
Bei schönem Wetter und ohne Störungen erreichten die Teilnehmer Eisenach, wo 1869 im „Goldenen Löwen“ die Sozialdemokratische Arbeiterpartei durch August Bebel gegründet wurde. Hier stand ein Besuch des Opel-Werkes auf dem Programm. In Eisenach wird der Opel Adam hergestellt sowie die Drei-Türer-Version des Corsa.
Die Produktionsstätte ist ein reines Montagewerk. Motoren und Getriebe kommen aus Rüsselsheim und anderen Opel-Werken in Europas.
Beim Gang entlang der Montagebänder wurde deutlich, was die 98-prozentige Automation bedeutet: Nur Roboter sind hier im Einsatz. Beim Adam ist es möglich, unter mehr als 1000 Variationen zu wählen.
Die Bandmontage ist in Stationen eingeteilt (Takte). Pro Takt sind vier Kollegen am Werk und ein Teamleiter. Die Bandgeschwindigkeit variiert je nach vorliegender Bestellungen, wobei nur Fahrzeuge produziert werden, die auch bestellt sind.
Auf Nachfrage bei unserer Besuchsleiterin nach der Zukunft des Werkes Eisenach macht sich Nachdenklichkeit bemerkbar. Die Frage steht im Raum, was PSA mit dem Werk Eisenach, dem modernsten Opel-Werk in Europa, vorhat.
Die Mittagspause verbrachten die SPD-Mitglieder in der renovierten Altstadt. Dann ging es hoch zur Wartburg und der Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“. Die Wartburg ist eine imposante Festung des 11. Jahrhunderts. 300 Gemälde, Druckwerke, Alltagsgegenstände und Originalmanuskripte aus fünf Jahrhunderten Deutscher Kulturgeschichte werden gezeigt – so zum Beispiel die Bannandrohungs-Bulle von Papst Leo gegen Martin Luther von 1520.
Am nächsten Tag besuchten die Teilnehmer den Erfurter Domplatz als Zwischenstation auf dem Weg zum Thüringer Landtag. Die Kathedrale von Erfurt ist ein beeindruckendes Bauwerk der Gotik aus dem 12. Jahrhundert.
Mit etwas Verspätung begann dann die angemeldete Führung durch den Thüringer Landtag, wobei die Besucher im Plenum Platz nahmen. Nach dem Mittagessen begrüßte die Parlamentarische Geschäftsführerin des SPD-Landtagsfraktion, Dorothea Marx, die Gäste aus Unterfranken. Dorothea Marx fungiert auch als Vorsitzende des Landtagsuntersuchungsausschusses zur NSU und legte hier grundlegende Ergebnisse zum Versagen der beteiligten Behörden vor.
Anschließend ging es zur „Wiege der Deutschen Sozialdemokratie“, dem Tivoli in Gotha. In diesem Gebäude, einem ehemaligen Gasthaus mit Festsaal, fand 1875 im Mai der Gothaer Vereinigungsparteitag statt. Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein, gegründet von Ferdinand Lassalle, und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei unter der Führung von August Bebel vereinigten sich zur Sozialistischen Arbeiterpartei.
Das Gebäude selbst wird durch einen Förderverein der Gothaer Sozialdemokraten betrieben. Die Begrüßung erfolgte im Festsaal durch den Gastgeber, Matthias Wenzel, den Vorsitzenden des Fördervereins. In einem kurzen Vortrag schilderte er die Geschichte des Gothaer Tivoli und die Vereinigung der „Lassallianer“ und der Sozialdemokraten August Bebels.
Zum Abschied gab es vor der Rückreise ein Foto der Reisegruppe auf der Rückseite des Tivoli.
Weitere Termine: 13. Juli 60Plus-Vorstandswahlen in Marktheidenfeld, 7. September 60Plus Wandertag im Landkreis Miltenberg.