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NEUBRUNN
Reichlich Störfaktoren für das Gedeihen der Mainfische
Die Aufnahme zeigt die verschiedenen Störfaktoren rund um die Fischerei.
Foto: Fischereifachberatung Bezirk Unterfranken | Die Aufnahme zeigt die verschiedenen Störfaktoren rund um die Fischerei.
Redaktion
 |  aktualisiert: 23.03.2018 03:21 Uhr

Einige Probleme zu diskutieren hatten die Berufs- und Nebenerwerbsfischer am Main, die Obmann Andreas Gugel zur Fachgruppentagung in Neubrunn begrüßen konnte. Aus den Gesprächen der Fischereirechtsinhaber und den Referaten ging deutlich hervor, dass es reichlich Störfaktoren für das Gedeihen der Mainfische gibt.

Zunächst informierte der Präsident des Fischerverbandes Unterfranken, Thomas Hartmann, über den Stand der Kormoran-Vergrämung und den Transport von rund 9,5 Tonnen Aalen im Jahr 2017 zum Rhein. Nachdem der ursprünglich durchgängige Fluss im Zuge des Ausbaus zur Europäischen Großwasserstraße zwischen Bamberg und Kleinostheim mit 34 Staustufen versehen wurde, ist die Durchgängigkeit für Wanderfischarten nicht mehr gegeben. Die an den Staustufen angegliederten Kraftwerke sind für viele Fische ein unüberwindbares, tödliches Hindernis. Bauliche Auf- oder Abstiegshilfen für die Fische seien bisher ohne messbaren Nutzen. Der Transport der Aale unterstützt laut Hartmann die sichere Abwanderung der laichbereiten Tiere über die Staustufen und Kraftwerke hinweg, so dass sie in die Sargassosee im südlichen Nordatlantik gelangen können.

Zunehmender Sog- und Wellenschlag durch den Verkehr auf dem Fluss

Die Situation am unterfränkische Main von Haßfurt bis Kahl, aufgeteilt in acht Koppelstrecken, wurde von den Sprechern der einzelnen Strecken vorgestellt. Dabei sind auf der gesamten Länge die Probleme durch die Verlandung von Buhnenfeldern und Altmainarmen, die zunehmende Störung von Fischen durch Sog- und Wellenschlag von Sportbooten, Flusskreuzfahrt- und Frachtschiffen, sowie der Wegfall von natürlichen Lebensräumen durch die intensive Nutzung des Mains als Freizeitraum identisch.

Zusammenfassend ist zu sagen: dem Lebensraum Main stehen vielfältige Beeinträchtigungen, zum Beispiel als Energielieferant und Wasserreservoir entgegen. Sein Wasser wird zur Stromgewinnung, aber auch zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen, für Gärtnereien und Weinbergen genutzt. Auch die Rad- und Wanderwege am Gewässer und die Badeplätze an Altwassern und am Hauptstrom werden immer mehr und locken Erholungssuchende und Freizeitsportler. Bei all diesen Aktivitäten steht der Fluss im Mittelpunkt – aber bedauerlicherweise nicht immer dessen Fauna und Flora.

Fachberater fordert stärkere Vernetzung aller an der Fischerei Interessierten

Dr. Wolfgang Silkenat von der Fischereifachberatung des Bezirk Unterfranken berichtete über die vielfältigen Störfaktoren und verwies auf die Notwendigkeit von Lösungsansätzen, die möglichst alle Belange erfassen. Dazu ist die stärkere Vernetzung der einzelnen Koppelstrecken, Fischerzünfte und Fischereirechteinhaber mit Fachberatung und Interessensverbänden erforderlich.

Im letzten Teil der Tagung stand die Treuhandverwaltung im Mittelpunkt. Werner Schäfer legte den Rechenschaftsbericht vor. Die Kassenprüfer hatten nicht zu bestanden, es wurde der Treuhandverwaltung und dem Präsidenten die Entlastung erteilt. Weil zwei Mitglieder nach 18 Jahren aus Altersgründen ausscheiden, werden gemäß der Satzung durch den Präsidenten Thomas Hartmann neue Mitglieder bestellt.

Im Jahr 2017 rund 50 Tonnen Fisch in den Fluss eingesetzt

Der Fischereiverband Unterfranken leistet, um die Fischbestände zu erhalten, über die Treuhandverwaltung jedes Jahr Besatz. 2017 wurden ca. 50 Tonnen Fische unterschiedlicher Art und Größe für gut 270 000 Euro eingesetzt. Dazu kommen die Fischbesätze der einzelnen Koppelstrecken und Fischerzünfte, so dass insgesamt fast eine Million Euro aufgewendet wurde.

Zu Beginn der Sitzung hatte Gerhard Holtröhr in Vertretung des 1. Bürgermeisters die Gemeinde Neubrunn kurz vorgestellt. Zum Abschluss der Fachtagung wurden noch die Mitglieder der Vergabekommission und ihre Stellvertreter sowie die jeweils sechs Delegierten aus den einzelnen Koppelstrecken gewählt.

 
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