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Retzbach
Regionalzug bei Retzbach mit Ausleger von Bauzug zusammengestoßen: Streckensperrung und Zugausfälle in der Nacht
Ein Regionalexpress zwischen Karlstadt und Würzburg musste nach dem Zusammenstoß evakuiert werden. Die Störungen im Zugverkehr zogen sich bis in den Montagmorgen.
Bei Retzbach fuhr am Sonntagabend ein Regionalzug gegen den Ausleger eines Bauzugs.
Foto: Bundespolizei | Bei Retzbach fuhr am Sonntagabend ein Regionalzug gegen den Ausleger eines Bauzugs.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 02.12.2024 02:33 Uhr

Einen folgenschweren Unfall gab es auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Karlstadt. Gegen 23.15 Uhr stieß laut einem Sprecher der Bundespolizei bei Retzbach ein Regionalzug mit dem Ausleger eines Bauzugs zusammen, der dort für Bauarbeiten der Deutschen Bahn stand. Der Lokführer habe das Hindernis erkannt und eine Schnellbremsung eingeleitet, den Zusammenstoß aber nicht verhindern können.

Die 34 Reisenden im Regionalzug, offenbar der Regionalexpress zwischen Würzburg und Aschaffenburg, mussten den schwer beschädigten Zug verlassen und in zwei Busse umsteigen. Die Feuerwehr Retzbach evakuierte den Zug, der nicht weiterfahren konnte. Auch der Bauzug habe erheblichen Schaden erlitten. Weder die Reisenden noch die zu der Zeit in der Nähe befindlichen 15 Bauarbeiter seien verletzt worden, so die Bundespolizei. An der Rettung waren das Rote Kreuz und das THW aus Karlstadt beteiligt.

Strecke war in der Nacht komplett gesperrt

Bis 3.30 Uhr war die Strecke komplett gesperrt gewesen. Danach konnten Züge eingleisig verkehren. Die Bahn meldete in der Nacht und am Montagmorgen, dass es wegen "Gegenständen im Gleis" zu massiven Störungen kam. Die Regionalexpresse wurden zwischen Würzburg und Lohr wieder über die Schnellfahrstrecke umgeleitet. Die Regionalbahnen verkehrten bei eingleisiger Öffnung bis zum Morgen mit verminderter Geschwindigkeit zwischen Würzburg und Gemünden oder wendeten kurzfristig in Gemünden und Karlstadt. Vereinzelt entfielen auch Regionalbahnen.

Die Bahn richtete einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Am Montag um 9 Uhr die meldete die Bahn, dass die Züge wieder ohne Einschränkungen verkehren.

Weshalb ein Teil des Bauzugs in den Gleisbereich ragte, obwohl die Strecke zum Zeitpunkt des Unfalls befahren wurde, ist Bestandteil der Ermittlungen. Die Bundespolizei Würzburg hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.

 
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  • Florian Stenger
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis auf dieser Strecke etwas passiert. Täglich erlebe ich neue Vorfälle in überfüllten Zügen. Wenn man mit Bahnmitarbeitern spricht, die täglich draußen im Einsatz sind, wundert einen nichts mehr. Der Sanierungsrückstand der letzten 20 Jahre macht sich deutlich bemerkbar. Auf dieser Strecke fahren alle 2-3 Minuten Züge, während an vielen Baustellen gearbeitet wird, die oft angefangen, aber nicht fertiggestellt werden. Baustellen, die eigentlich abgeschlossen sind, müssen manchmal schon nach wenigen Tagen erneut eingerichtet werden, weil bei der Abnahme und den Wartungsarbeiten erhebliche Mängel festgestellt werden – ein Ergebnis unsauberer Arbeit von Subunternehmern. Eigentlich müssten solche Strecken gesperrt werden, doch stattdessen werden einfach zahlreiche Langsamfahrstellen eingerichtet. Das Ergebnis ist ein einziges Chaos. Was hat das Verkehrsministerium in den letzten 20 Jahren eigentlich getan? Und was haben die Bahnvorstände unternommen?
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  • Rainer Gaiß
    Die externen Baufirmen werden von der DB extrem unter (Zeit-)Druck gesetzt. Da wird sicher künftig noch einiges mehr passieren. Aber es passt ins Gesamtbild, das die DB aktuell abgibt.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Geschichte aus dem Tollhaus -

    ein Baukran auf dem Bahngleis?!

    Kann man noch froh sein, dass es anscheinend glimpflicher ausgegangen ist als seinerzeit bei Hanau mit dem Zweiwegebagger zur falschen Zeit an der falschen Stelle mit 2 Toten und 14 Verletzten, aber ein wirklich gutes Gefühl vermag beim geneigten ÖPNV-Benutzer irgendwie doch nicht aufzukommen. Mal sehen, was die BEU (irgendwann...) darüber zu berichten wissen wird.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ergänzung - das (s. zzt. eingeblendetes Foto) ist auch kein Baukran, sondern sieht eher nach einer Stopfmaschine aus/ vgl.:
    https://www.youtube.com/watch?v=QL4i9kRi_Pg
    Nicht dass einen das wirklich erleichtern würde, aber die Anzahl der Fragezeichen reduziert es schon etwas...
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  • Jörn Gneupel
    Verwunderlich - morgens um 6:40 Uhr im Zug fanden sich die einzigen Infos bei der Bahn und - mit guter Hintergrundinfo - bei Radio Gong...
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