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Aura im Sinngrund
Regionale Energieversorgung ja, aber keine Windkraft aus Aura
Die Windräder, die man vom Aurakreuz aus sehen kann, stehen außerhalb der Gemarkungsgrenze. Das wird auch so bleiben. Der Gemeinderat Aura nahm ablehnend Stellung zu den ermittelten Windkraft-Potenzialflächen im Gemeindeforst und entzieht die Gemeinde damit wohl langfristig der Gewinnung von Windenergie.
Foto: Roland Bauernschubert | Die Windräder, die man vom Aurakreuz aus sehen kann, stehen außerhalb der Gemarkungsgrenze. Das wird auch so bleiben.
Roland Bauernschubert
 |  aktualisiert: 29.04.2024 02:42 Uhr

Auf Auraer Gemeindegebiet werden wohl auf lange Sicht keine Windkrafträder aufgestellt werden. Mit einem denkbar knappen Entscheid hat der Gemeinderat seine Zustimmung zur weiteren Planung für Windkraftanlagen verweigert.

Damit entzieht der Gemeinderat dem Regionalen Planungsverband Würzburg (RPW) die Option, im Auraer Forst das Potenzial zur Windkraftnutzung weiter zu verfolgen.

Geht es nach dem Willen der Bayerischen Staatsregierung, dann sollen Ende 2032 in Bayern 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergiegewinnung zur Verfügung stehen. Der RPW hat daher in seinem Zuständigkeitsbereich, dem auch der Landkreis Main-Spessart angehört, 87 neue Potenzialflächen für den Windkraft-Ausbau ermittelt.

Eine davon erstreckt sich auf die Waldabteilung "Vordere Wart" an der Gemarkungsgrenze zwischen Aura und Fellen. Hier wäre also nach Erkenntnis der Fachplaner die Gewinnung von Windenergie besonders ertragreich. Das stellte aber Dietmar Hofmann (SPD-FUBA) deutlich infrage. Wenn er nur die Windräder beobachte, die an der westlichen Gemarkungsgrenze auf Jossgrunder Gemeindegebiet stehen, so sehe er sie meistens stillstehen. Für Hofmann ist nach seinen Worten Windkrafterzeugung in hiesigen Breiten unrentabel und strikt abzulehnen.

"Keinen Nutzen davon"

Marcus Remlein (CSU-UB) sieht die Schäden, die durch den Aufbau der Anlagen an Wald und Flur entstünden, größer als den Nutzen. Und Alexandra Kreuzer-Hofmann (FW) verwies neben schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen durch den Betrieb der Windräder auch auf die großen ökologischen Belastungen bei der Entsorgung ausgedienter Anlagen. "Außerdem haben wir nichts davon", ergänzte sie und hob damit auf die den Kommunen oft versprochenen, aber selten erzielten Gewerbesteuereinnahmen ab.

Einzig Hans Brasch (FW) hielt dagegen und forderte Zahlen und Fakten "zu dem, was wir nicht davon haben." Die lieferte ihm prompt ein Sitzungsgast, der sich nach eigenem Bekunden ausführlich mit der Thematik befasst hat. Er sprach von 25.000 bis 30.000 Euro jährlicher Pachteinnahmen je Windrad und empfahl dem Ratsgremium, sich eher für eine Ausweitung des Potenzialgebietes stark zu machen, statt eine Ablehnung zu erwägen.

"Tür nicht zuschlagen"

"So viel Geld können wir damit gar nicht einnehmen, dass ich dafür stimme", konterte Dietmar Hofmann den wohlwollenden Ansatz von Hans Brasch, der noch eines zu Bedenken gab: Wenn die ebenfalls am Potenzialgebiet liegende Gemeinde Fellen an der Vorderen Wart Windräder aufstelle habe man sie in Aura genauso vor der Nase, aber keinen Cent an Nutzen.

Da die Entscheidung über den Bau von Windkraftanlagen letztendlich immer bei der Gemeinde liege, plädierte auch Bürgermeister Wolfgang Blum dafür, die Tür nicht zuzuschlagen, sondern die weitere Potenzialplanung zu unterstützen. Doch sein Vorschlag wurde anschließend mit fünf zu fünf Stimmen votiert und somit abgelehnt.

Nein zur Biosphärenregion

Abgelehnt, und zwar einstimmig, wurde auch das Projekt "Biosphärenregion Main-Spessart". Man war sich einig, dass Aura weder genug Wald zur Verfügung stellen könne, noch dass man touristisch von dem neuen Label profitieren würde. Außerdem befürchtet man nachteilige Vorgaben für die Waldbewirtschaftung. Die geplante Antragstellung des Spessart auf Anerkennung als Biosphärenregion wird von Aura also nicht mitgetragen.

Volle Unterstützung dagegen erhielt das Vorhaben ein Regionalwerk Main-Spessart zu gründen, das das Ziel einer regionalen Selbstbestimmung, Wertschöpfung und Unabhängigkeit auf dem Energiesektor verfolgt. Der Gemeinderat erklärte einstimmig sein Interesse an einer Beteiligung und befürwortet die Durchführung einer Geschäftsplanung.

Bürgermeister Blum informierte, dass ab Juli der Einbau der digitalen Wasserzähler in den Haushalten startet. Außerdem gab er bekannt, dass im Jahr 2023 der Wasserverlust im Auraer Versorgungsnetz bei 13 Prozent gelegen habe.

 
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