Nur weil eine Pandemie wütet, heißt das noch lange nicht, dass längst fällige Projekte einfach liegen bleiben können. Oder: Dass man nicht auch die Region weiter gestalten kann. Für solche Fälle haben die vier Kommunalen Allianzen in Main-Spessart auch heuer wieder jeweils 100 000 Euro aus dem Regionalbudget zu vergeben. Wer kann alles mitmachen? Was wird gefördert? Das erklärt Markus Kapfer, ILE Manager der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld.
Es werden Kleinprojekte gefördert, die bis zu 20 000 Euro netto kosten dürfen. Davon werden im Endeffekt 80 Prozent gefördert, maximal 10 000 Euro.
Fast alle. Jede ILE hat erstmal ihr eigenes Regionalbudget. Wir unterstützen Projekte, die im Raum Marktheidenfeld stattfinden. Ein Projekt in Arnstein muss über zum Beispiel über die ILE MainWerntal laufen. Darüber hinaus können aber Privatpersonen, Vereine, Gemeinden oder auch Kleinstunternehmen Antragssteller sein. Die kleine Dorfmetzgerei, die die Grundversorgung des Ortes sichert, zum Beispiel. Grundsätzlich geht es darum, dass ländliche Räume als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturräume gesichert und weiterentwickelt werden.
Viele waren aus den Bereichen Freizeit, Kultur und Naherholung. Hier Angebote zu schaffen, macht ja gerade zur Coronazeit durchaus Sinn. Sehr reizvoll finde ich den Natur- und Umweltbereich, beispielsweise pfiffige Projekte aus der bäuerlichen Landwirtschaft, oder zum Klimaschutz. Vielleicht findet sich ein Projektträger, der eine Infokampagne zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf lokaler Ebene umsetzt? Auch kluge Konzepte zum Erhalt lebendiger Ortskerne, etwa der Bekämpfung von Gebäudeleerständen passen zu den Grundwerten unseres Entwicklungskonzeptes. Ich will einen Wettbewerb der kreativen Ideen.
Eine Projektidee muss zu einem der sechs Themenfelder unseres Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) passen. Da sind wir aber breit aufgestellt: Mobilität, Soziales, Naherholung, Innenentwicklung und, und, und... Mir ist wichtig, dass wir echten Nutzen schaffen, also möglichst auch Lösungsmöglichkeiten zu bestimmten Themen im ländlichen Raum anbieten. Im Idealfall zahlt ein Kleinprojekt aus dem Regionalbudget auf ein im ILEK festgeschriebenes Projekt ein...
Wir haben 15 Projekte gefördert und fast 90 000 der möglichen 100 000 Euro ausbezahlt. Mit den Eigenanteilen der Projektträger wurden letztlich über 135 000 Euro an regionaler Wertschöpfung geschaffen.
Das Waldbad in Triefenstein brauchte neue Wasserfilter. Das Entscheidungsgremium war sich sofort einig, dass das gefördert gehört. Es wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben und schafft Lebensqualität vor Ort. Übrigens fördern wir nicht nur Baumaßnahmen. Auch Dienstleistungen wie Vorträge, Kurse oder Seminare können einen hohen Nutzen stiften.
Was die Antragsstellung betrifft, nicht. Der Förderantrag besteht aus einer einfachen Projektbeschreibung mit Kostenaufstellung. Natürlich gibt es dann noch ein Merkblatt mit Regularien und inzwischen eine Liste mit FAQs (oft gestellten Fragen) vom Landwirtschaftsministerium. Das ist alles auf unserer Homepage zusammengefasst und verlinkt.
Ach, so kann man das gar nicht sagen. Mein Job ist es ja auch, dass ich den Antragsstellern Rückmeldung gebe und ihnen im Vorfeld bei Unklarheiten helfe. Deswegen kann man mich bei Fragen immer anrufen. Es gibt keine trennscharfen Regeln, die exakt festlegen, ob ein Projekt genehmigt wird oder nicht. Das ALE sieht das Regionalbudget als Lernprozess und will bewusst einen Anstoß geben, dass sich die Regionen mit sich selbst auseinander setzen. Was wir im Entscheidungsgremium gelernt haben: Antragsteller müssen ihre Projektidee bei der jeweiligen Gemeinde anmelden, dann kann bereits im Vorfeld koordiniert werden.
In der ILE Würzburger Norden ist eine Streuobstwiese mit regionalen und alten erhaltenswerten Obstsorten entstanden. Oder Gaststätten und Direktvermarkter der Genussbranche bekamen Geld für ein gemeinsames Marketingprojekt. Die ILE-Region Schweinfurter Mainbogen hat Fotoshootings für drei Gemeinden gefördert, mit denen diese ihre Homepages oder Flyer aufwerten können. Sie sehen: Gute Ideen gibt es viele.
Nach diesem Jahr können wir es noch zwei weitere Jahre anbieten. Vier Jahre mit jeweils 100 000 Euro: damit kann man viele gute Dinge machen in unserer Region.
Wer sich näher über das Regionalbudget informieren will, der kann das auf den Seiten derILE Raum Marktheidenfeld, derILE Main-Werntal, der Sinngrundallianz und derILE Main-Wein-Garten tun.