Alle 93 Jungen und Mädchen der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule haben die Abschlussprüfungen zur Mittleren Reife bestanden.
Bei der Entlassfeier in der Erwin-Ammann-Halle sprach Konrektorin Andrea Kotzbauer von einer schönen, aber auch schwierigen Zeit. Am Erfolg hätten nicht nur ihre Kolleginnen und Kollegen Anteil, sondern auch Eltern und Geschwister. Zwar habe Corona zur Absage des Skilagers geführt, doch schöne Erinnerungen ans Schullandheim, das Wasserskilaufen in Thulba und Abschlussfahrten nach Hamburg oder Straßburg würden bleiben.
Den Aufbruch in die Freiheit wählte Schulleiter Thorsten Stöhr für seine Abschlussrede. Er sprach dabei nicht von Adlern, sondern von rostigen Autos und dem fast 50 Jahre alten Lied "Thunderroad" von Bruce Springsteen, in dem dieser seiner Freundin Mary Mut macht, mit ihm aus der trägen Stadt in eine bessere Zukunft zu fahren. Springsteen habe die Biografie junger Menschen gerne mit einem weißen Blatt verglichen, doch ganz leer sei das ja gar nicht mehr. Die ersten Kapitel hätten zwar vor allem die Eltern geschrieben, doch "nun gehört der Stift euch".
Manche würden bald eine Ausbildung eintragen, andere weiterführende Schulen. Nicht jede Entscheidung werde gut sein, doch Biografien ließen sie immer zum Besseren "hinbiegen". Die Eltern erinnerte Stöhr zum Trost an den alten Bob-Dylan-Klassiker "The times they are a-changing". Sicher sei: "Ihre Kinder werden ihren Weg machen, das sind alles Supertypen."
Die besten Schülerinnen und Schüler erhielten Preise
Wie üblich wurden die besten Schüler gekürt: Mit dem Spitzen-Notenschnitt von 1,00 ist Laura Klühspies als Beste des Zweiges mit Schwerpunkt Soziales auch die Jahrgangstufenbeste. Bester beim Schwerpunkt Naturwissenschaft ist Hannes Wahler, beim Schwerpunkt Wirtschaft Mara Knorr und beim Schwerpunkt Sprachen (Französisch) Maja Nötscher. Sie konnten sich über Preise freuen, gesponsert von den Firmen MSA und Untha sowie von Sparkasse und Raiffeisenbank. Die Schüler wiederum machten ihren Hauptfachlehrern Geschenke.
Für Schülersprecherin Calotta Keller, die zusammen mit Paula Schrauth sprach, sind die Zeiten des Distanzunterrichts mit Videokonferenzen unvergesslich – langsames Internet und kleine Fehler seien zwar schon mal willkommene Ausreden gewesen, aber: "Danach wussten wir den Unterricht in der Schule richtig zu schätzen." Ihre Lehrer würden sie noch lange in Erinnerung behalten. Ein großes Dankeschön hätten die Eltern verdient.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Schülern überwiegend selbst – nur die Leitung der John-Rudolph-Jazz-Combo und der Bass lagen in der Hand von Lehrern. Mit Ende des Schuljahres wird die Band neue Musizierende brauchen.
Das Ende der Schulzeit ist nicht das Ende des Lernens
Die Entlassfeier bilde einen Schlusspunkt, aber nicht das Ende des Lernens, sagte stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle. Er wünschte allen einen guten Start ins Berufsleben mit einer Arbeit, die Freude macht. "Unser Land braucht gut ausgebildete und zufriedene Leute." Der Landkreis trage seinen Teil zum Gelingen bei. Mit der Sanierung von Gymnasium und Realschule seien gut ausgestattete Lernfabriken entstanden. Goldkuhle rief alle dazu auf, sich im gesellschaftlichen Leben, Ehrenamt und in der Politik zu engagieren.
Der letzte Schultag sei sicher so spannend wie der erste, war sich Karlstadts Zweite Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath sicher. Nach zehn Jahren Schulzeit beginne nun ein neuer Abschnitt. "Es ist Zeit, die Segel zu setzen und das Ruder zu übernehmen." Weitere Grußworte sprachen der Vorsitzende des Fördervereins, Uwe Mehling, und der zweite Vorsitzende des Elternbeirats, Martin Panhans.