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Marktheidenfeld
Ramadan in Corona-Zeiten: Eine Herausforderung für Muslime
Der Fastenmonat ist für Muslime eine Zeit des aufeinander Zugehens. Doch auch 2021 müssen sie auf gemeinsames Fastenbrechen verzichten. Die Marktheidenfelder Gemeinde feiert daher anders.
Vedat Karakoc und seine Tochter Sena teilen ihre Gedanken zum Fastenmonat Ramadan mit.
Foto: Martin Harth | Vedat Karakoc und seine Tochter Sena teilen ihre Gedanken zum Fastenmonat Ramadan mit.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Gläubigen Muslimen stehen schwierige Wochen bevor. Am Dienstag 13. April beginnt der Fastenmonat Ramadan, dessen religiöse Pflichten in Zeiten der Corona-Pandemie besonders fordernd sind.

Vedat Karakoc, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Marktheidenfeld und seine Tochter Sena als Vertreterin der Jugend im Vorstand erklärten deshalb in einem Gespräch, was der neunte Monat des islamischen Mondkalenders, den Türken "Ramazan" nennen, für sie bedeutet. Im "Sultan der Monate", wie Vedat Karakoc sagt, gehe es um religiöse Besinnung, weil es dieser Monat gewesen sein soll, in dem der Koran den Menschen als göttliches Gesetz auf die Erde gesandt worden sei. Der Koran begründe überdies die strengen Fastenregeln und weitere Verpflichtungen in dieser Zeit.

Das letzte Drittel des Fastenmonats werde noch intensiver gelebt, dann naht mit besonderen Gebeten in der 27. Nacht des Ramadans die Nacht der göttlichen Bestimmung, von Türken als "Kadir Gecesi" bezeichnet. In diesem Jahr wird der Ramadan am 12. Mai enden und tags darauf kann dies beim Zuckerfest, türkisch "Ramazan bayrami", gebührend gefeiert werden.

Zeit der religiösen Besinnung

Freunde und Arbeitskollegen reagierten oft mit Erstaunen auf die religiöse Verpflichtung des Fastens, berichtet Vedat Karakoc. Sie können es kaum glauben, das Muslime mit Erreichen der Pubertät tatsächlich von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nähmen.

Befreit von dieser Pflicht sind alte und kranke Menschen, schwangere und stillende Frauen sowie Reisende. Sie können ihre Fastenpflicht auch durch großzügige Spenden an Bedürftige abgelten. Teilweise dürfen auch einzelne Tage, an denen man aus irgendwelchen Gründen das Fasten nicht einhalten konnte, später nachgeholt werden.

Fasten bedeutet auch Vermeidung des Rauchens, von Alkohol und ebenso sexuelle Enthaltsamkeit. Aber es gehe im Ramadan nicht nur um das Fasten. Es sei auch eine Zeit besonderer religiöser Besinnung, sagt Vedat Karakoc: "Man darf keine bösen Gedanken hegen. Nicht lügen, nichts Schlechtes denken, nichts Böses tun." Die Menschen in der Türkisch-Islamischen Gemeinde sollten aufeinander zugehen in einer Zeit der Versöhnung und des Verstehens.

Kein gemeinsames Fastenbrechen wegen Corona

Deshalb komme man in Normalfall häufiger zum Abendgebet und zum Freitagsgebet in der Istiklal-Moschee an der Udo-Lermann-Straße zusammen und begehe nach Sonnenuntergang gerne das abendliche Fastenbrechen gemeinsam in größerer Runde. Die Corona-Pandemie mache dem nun schon das zweite Jahr in Folge einen Strich durch die Rechnung. Man halte sich strikt an die staatlichen Vorgaben zur Bekämpfung der Krankheit und beachte ein strenges Hygienekonzept.

Sena Karakoc, Tochter des Gemeindevorsitzenden, hat ihren Weg der religiösen Besinnung in diesen Tagen gefunden. Sie berichtet, wie sie mit ihren Freundinnen über soziale Netzwerke im Internet in Kontakt bleibt. So kann man sich absprechen, welche Suren man aus dem Koran im Ramadan gemeinsam lesen möchte. Man spreche dann über das Verständnis der einzelnen Abschnitte der in arabischer Sprache verfassten Schrift. Dabei seien auch der Vorbeter der Gemeinde, Cuma Celik, und seine Frau Yasemin jederzeit aufgeschlossene Ansprechpartner und über die modernen Medien erreichbar.

 
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